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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich dann auch.«
    »Auf Spesen?«
    »Versteht sich.«
    »So lasse ich mir das gefallen. Trotzdem, Kumpel, du wirst dich zwischen all den Schaumachern nicht wohl fühlen. Das ist doch kein Leben dort. Nichts Echtes. Da kommt man sich vor wie auf einer Bühne. Die spielen sich gegenseitig was vor.«
    »Kann sein.«
    »Kann nicht nur sein, das ist so. Das müßtest du doch wissen, wenn du über Hotels schreibst.«
    »Nicht nur darüber.«
    »Was denn noch?«
    »Mich interessieren auch Hintergründe. Ich möchte wissen, wer sonst noch auf der Insel lebt. Was die Einheimischen denken, welche Vorschläge und Tips sie haben und so weiter. Das ist es eigentlich, was mir am Herzen liegt.«
    »Hört sich schon besser an.«
    »Meine ich auch.«
    Der Pirat streckte Suko seine unversehrte Hand entgegen. »Ich heiße übrigens Hank.«
    »Ich bin Suko.«
    »Okay. Du scheinst mir jemand zu sein, der mitten im Leben steht, Suko. Deshalb mein Vorschlag. Das Hotel brauchst du ja nicht zu vergessen, du kannst da auch wohnen und es erwähnen, aber wenn du Insider-Tipps haben willst, dann komm zu mir. Damit kann ich dienen. Ich bin ja auch über Leute froh, die bei uns kaufen. Und Carla ist es ebenfalls.«
    »Wer ist Carla?«
    »Meine Frau.«
    »Klar, die dritte – oder?«
    Hank nickte. »Genau. Von der ersten bin ich geschieden, die zweite starb leider.«
    »Hier auf der Insel?«
    Hank schob die Hutkrempe etwas höher und schaute Suko an, der sah, daß sein neuer Bekannter sehr helle Augen hatte, die in einem kalten Blau leuchteten. »Wie kommst du darauf?«
    »Nur so.«
    »Das glaube ich dir nicht, Kumpel. Man hat den Tod mit dieser Insel in letzter Zeit häufiger in Zusammenhang gebracht. Du bist Reporter und deshalb neugierig. Es könnte doch sein, daß du erfahren hast, was hier geschehen ist.«
    Suko wollte nicht lügen. Es war immer gut, wenn man irgendwo einen Vertrauten sitzen hatte. »Es gab zwei Tote. Das habe ich gehört.«
    »Du hast gute Ohren, amigo . Einer wurde erhängt, der andere steckte im Pool. Beide arbeiteten im Paradise. Den letzten habe ich gut gekannt. Wir haben so manchen Abend zusammengesessen, wenn Todd Blaine mal frei hatte. Er war ein echter Typ. Ein Sportler, einer, der die Gefahr mochte, sie aber nie unterschätzte. Auch einer der besten Schwimmer, die ich kenne. Und er ertrinkt im Pool. Das stinkt so, daß man daran riechen kann. Auch der erste hat sich nicht selbst aufgehängt, obwohl die Direktion beide Fälle herunterspielte. Ich und viele andere auf der Insel haben unsere eigene Meinung darüber.«
    »Also Mord!«
    »Bingo, stark!« Hank lachte und paffte zugleich Rauchwolken in die klare Luft.
    »Was sagt die Polizei?«
    Hank schaute Suko mit einem langen Blick an und verzog dabei seine Mundwinkel. »Hör mir doch mit den Bullen auf. Die haben alles mögliche untersucht, aber an die Wahrheit sind sie nicht herangekommen.«
    »Dann läuft der Täter noch frei herum?«
    Hank antwortete nicht. Auch nach fast zehn Sekunden war noch kein Wort über seine Lippen gedrungen. »He, bist du zu einem Fisch geworden, Meister?«
    »Man kann nicht von einem Täter sprechen.«
    »Warum nicht?«
    Hank zog die Stirn kraus. »Hör auf«, sagte er, »mach deinen Job, mach den gut, und dann wirst du keinen Ärger bekommen. Was hinter den Kulissen steckt, das soll auch hinter den Kulissen bleiben. Besonders für Fremde. Verstehst du?«
    »Klar.«
    »Das ist gut.«
    »Trotzdem bin ich neugierig geworden!«
    Der Blick der hellblauen Augen konzentrierte sich auf Suko’s Gesicht. »Nimm meinen Rat ernst, amigo . Ich möchte nämlich nicht sehen, wie man dich von der Rah pflückt oder aus dem Pool holt.«
    »Verstanden. Aber besuchen darf ich dich doch – oder?«
    »Wenn du willst?« Hank räusperte sich, nahm die Zigarre aus dem Mund und warf sie ins Wasser. »Bleibe bei deinen Leisten, Suko, alles andere ist zu gefährlich. Bis später, wir legen ja gleich an.« Hank tippte gegen seinen Hut und ging.
    »Ich bleibe schon bei meinen Leisten«, erwiderte ein nachdenklich gewordener Suko. Er hatte allerdings so leise gesprochen, daß er von Hank nicht mehr gehört worden war. Der Einheimische hielt sich schon zwischen den Touristen versteckt, die darauf warteten, daß das Boot anlegte.
    Sie waren bereits in den kleinen Hafen hineingefahren. Von ihm aus war das Hotel durch einen Kanal direkt zu erreichen, allerdings nicht für das Touristenschiff.
    Was hier im recht kleinen Hafen am Pier lag, das war ein großes Vermögen.

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