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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umgekehrt. Das war hier anders. Auf Adventure Island regierte das Hotel. Selbst im Sonnenlicht konnte es Suko nicht gefallen, was nicht einmal an der Farbe der Fassade lag, sondern am Baustil. Nicht so verrückt und durchgeknallt wie manche Hotels in Las Vegas, wo jetzt sogar Venedig nachgebaut worden war, aber hier fiel es mehr auf und war ein Anziehungspunkt nicht nur für Gäste.
    Suko hatte sich schon damit abgefunden gehabt, dort nicht wohnen zu müssen.
    Nach John’s Anruf hatte er umdenken müssen, aber glücklich war er über diese Veränderung beileibe nicht.
    Er hörte hinter sich Schritte. Umdrehen wollte er sich nicht, aber die Geräusche wurden lauter, und Suko wandte sich nach rechts. Ein Mann trat neben ihn und legte seine Hände auf die Reling. Das heißt, nur eine Hand. Die linke gab es nicht mehr. Sie war durch einen Haken ersetzt worden. So erinnerte der bärtige Typ mit der sonnenbraunen Haut und dem grauen Vollbart, der den Mann älter machte als er tatsächlich war, Suko an einen Piraten. Ein Kopftuch hatte er nicht umgebunden. Dafür trug er einen maisgelben Hut mit breiter Krempe. Zwischen seinen Lippen steckte eine zur Hälfte aufgerauchte Zigarre, deren Rauch sofort vom Wind zerflattert wurde.
    »Ein schöner Platz, nicht?« sagte der bärtige Typ.
    »Kann man sagen.«
    »Gefällt dir der Trubel auch nicht?«
    »Sonst würde ich nicht hier stehen.«
    »Richtig. Aber das ist bald vorbei. Ich kenne das.«
    »Du bist kein Urlauber – oder?«
    Der Pirat lachte. Auch dabei nahm er die recht kurze Zigarre nicht aus dem Mund. »Sehe ich so aus?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Eben!«
    »Was treibt dich denn zur Insel hin?«
    Der Bärtige hob die Schultern. »Meine Frau, die dritte, eine Einheimische.«
    »Das ist ein Grund.«
    »Und der Laden.«
    »Ein Geschäft?«
    »Ja.« Mit der Hakenhand deutete er über das Wasser. »Am anderen Ufer der Insel, wo sie noch in etwa das hält, was der Name verspricht. Wir haben dort ein kleines Geschäft und verkaufen Andenken, Getränke und... ja alles, was sich die Leute so wünschen. Bis hin zu Hüten und bunten Tüchern.«
    »Lohnt sich das?«
    »Klar. Es gibt doch genügend Idioten, die das kaufen. Nichts gegen dich, Meister, du siehst nicht so aus wie die meisten Typen, und ich denke auch nicht, daß du im Hotel wohnen wirst. Wenn ja, dann hättest du mehr Gepäck. Aber es sind meine Landsleute, die Amerikaner, die ihre Dollars hier lassen.«
    »Du bist Amerikaner?«
    »Ja. Ich stamme aus Orlando. Aber mir gefällt es hier besser. Ist irgendwie ruhiger. Nach dem Unfall habe ich meinen Job dort aufgegeben.« Er löste seine künstliche Hand und hielt den Haken hoch, der im Sonnenlicht blitzte. »Ich hätte mir auch eine Ersatzhand annähen lassen können, aber das wollte ich nicht. Zu Adventure Island gehört auch ein richtiger Pirat, meine ich. Und so fühle ich mich.«
    »Hat man dir die Hand abgehackt?«
    Er lachte wieder. »War ein Berufsunfall.«
    »Was hast du denn gemacht?«
    Der Pirat schaute Suko an. »Ich bin Fensterputzer gewesen, wenn du verstehst.«
    »Höchstens halb.«
    »Dann will ich es dir sagen. Ich war Fensterputzer in einem Haifischbecken.«
    Suko wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Grinsen, abwinken, den Kopf schütteln?
    »Du glaubst mir nicht, wie?«
    Ein paar Gischtspritzer klatschten gegen Suko’s Haut, und er verzog das Gesicht.
    Der Mann nahm es falsch auf. »Keine Sorge, ich ramme dir den Haken schon nicht in den Hals, weil du mir nicht glaubst.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich war nur etwas verwundert. Die Welt ist voller Überraschungen.«
    »Einmal hatte ich Pech. Der Hai war hungrig. Dabei wurden die Biester immer gefüttert, bevor wir die Scheiben des Beckens reinigten. Da hatten sie wohl einen vergessen, und mein Kumpel ist leider zu spät gekommen.«
    »Das ist Pech.«
    »Oder Glück«, sagte Suko’s neuer Bekannter. »So kam mir die Idee, mich hier auf der Insel niederzulassen. Ich traf auch noch ein Weib, und alles ging seinen Weg. Du kannst mich als Beachcomber bezeichnen. Ich lebe so in den Tag hinein, und ich muß sagen, daß man sich daran gewöhnen kann.«
    »Das glaube ich dir gem.«
    »Was machst du denn beruflich?«
    Die Wahrheit konnte Suko natürlich nicht sagen. »Ich bin zwar frei, aber nicht so frei wie du. Ich arbeite für eine Zeitung in Hongkong als Reisejournalist. In dieser Funktion bin ich unterwegs. Ich soll was über die Insel schreiben.«
    »Und über das Hotel, wie?«
    »Klar. Da wohne

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