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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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betastete
und beschnupperte interessiert einen viereckigen, mit silbernen Figuren
verzierten und mit einem Lederriemen versehenen Kasten, der an einer Seite eine
Kurbel hatte.
    «Das ist
sicher das erste königliche Telefon!» meinte Wutz. Sie legte ihr Ohr an die
Kurbel und versuchte zu hören. Das Urmel drehte ein wenig: aus dem Kasten klang
ein wimmerndes Geräusch. «O du geschabte Rübe», rief Wutz, «da ist ein Baby
drin, ein verzaubertes!»
    «Vielleicht
ein Urmel — wie ich im Ei?»
    Plötzlich
hörte es auf zu klingeln. Die Stille war fast unangenehm.
    «Jetzt hat
der König die Schnatterliese reingelassen!» meinte das Urmel. Und das fand es
viel interessanter als den seufzenden Kasten, es suchte nach einem Dachfenster,
aus dem es vielleicht hinausklettern könnte, um dann von außen irgendwo wieder
reinzugucken.
    Der König
hatte aber Naftaline noch nicht eingelassen, weil er noch nicht wußte, ob Sami
Urmel und Wutz sicher und unauffindbar versteckt hatte. Das Klingeln hatte nur
deshalb aufgehört, weil Naftaline den Finger vom Knopf genommen hatte. Ihr war
nämlich plötzlich der Gedanke gekommen, der König — der Schuft! — wollte sein
Wort nicht halten und machte sich, während sie hier vor der Tür stand, heimlich
wieder im Garten mit dem Flugzeug aus dem Staub. Sie packte daher ihre beiden
Köfferchen und rannte ums Gebäude, an der Parkmauer entlang, bis sie die Lücke
fand, durch die sie hindurchkletterte.
    Sami
seinerseits sauste die breiten Marmorstufen zum Portal hinab, öffnete — und
fand die Schwelle leer.
    Wieder nur
eines dieser ungezogenen Kinder, die überall klingeln und dann davonlaufen,
dachte er. Naftaline hatte gerade den Hubschrauber erreicht und neben ihm eine
seltsame Kiste gefunden. Aha, schloß sie messerscharf, der König hat ein Tier
mitgebracht. Und dann kletterte sie in die Pilotenkanzel auf den Nebensitz und
dachte: Hier bleibe ich, denn wenn ich hier sitze, kann er nicht ohne mich
wegfliegen. Aber komisch — hat er eine Schneckensammlung mitgebracht?
Verwundert beguckte sie die von Wutz’ Schnauze verschmierte Scheibe.
    Als der
König von Sami erfuhr, daß niemand vor dem Portal stand, ahnte er das Richtige.
Er griff nach seinem Tropenhelm und sauste in den Park. —
    «Wie schön,
Sie wiederzusehen!» rief er Naftaline schon von weitem zu.
    «Sie haben
sich aber sehr lange Zeit damit gelassen!» antwortete sie vorwurfsvoll.
    «Ich war
krank—», rief er in der Mitte des Rasens, «Malaria, Grippe, Cholera, Typhus,
alles hintereinander!»
    «Dafür sehen
Sie aber glänzend aus!» sagte sie.
    «Ja, mich
bringt nichts um», antwortete er, während er auf den Pilotensitz kletterte.
    «Aber warum
haben Sie es auf einmal so eilig?» fragte sie, weil er schon den Starter
betätigte. «Ich möchte erst ins Schloß und das wilde Tier sehen, das Sie in
dieser Kiste mitgebracht haben, und die Schlangen, die das Glas so
beschmierten...»
    «Ach die?»
Er lachte. «Das hat Zeit! Sie haben nun schon so lange gewartet — jetzt geht’s
gleich los!»
    «Diesmal
überwältigen Sie mich mit Ihrem Schwung!» rief sie sehr laut, denn der Motor
knatterte gewaltig.
    Die Maschine
hob ab. Naftaline sah den Park und das Schloß unten zZurückbleiben. Da packte
sie ihn plötzlich am Arm: «Umkehren! Auf dem Dach sitzt ein Ungeheuer, da —
neben dem Kamin, drehen Sie um!»
    Das Urmel
reckte den Hals und winkte: «Auf Wiedersehen!»
    «Das ist nur
eine Steinfigur, ein Dachreiter!» rief der König. Er schoß tief über die Giebel
der Stadt, Schloß Pumpbrunn verschwand.
    Naftaline
blickte ihn von der Seite an. Sie ergab sich in ihr Schicksal. Sie schwieg.
Viele Gedanken arbeiteten hinter ihrer hübschen Stirn. Was für ein Kerl, dachte
sie — unter anderem!



Auf Tititwu werden
verschiedene Vorbereitungen getroffen
     
    Gleich
nachdem der König mit Sami, Wutz und dem Urmel abgeflogen war, hatte der
Professor Tim Tintenklecks und die Tiere zu sich ins Blockhaus gebeten. Alle —
mit Ausnahme der Krabbe, die sowieso nur Zeichensprache konnte, und Seele-Fant,
der weit draußen im Meer wohnte.
    Die Nacht
brach an, die Schlummertonne lag still und verwaist vor der Tür, in ihrem
Inneren war es dunkel.
    «Ehrläch
gesagt, Wutz fehlt mär, ärgendwä!» bemerkte Schusch.
    «Die
Schlummertonne muß weg!» sagte der Professor. «Ich wüßte nicht, wie ich ihre
Anwesenheit erklären sollte. Tim, wir müssen sie in die Höhle bringen, und
Urmels Matratze auch...»
    Babu
schluchzte: «Urrrmel soll
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