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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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gewaschen und in den Schrank gelegt. Der Professor
schlüpfte sogar in saubere Schuhe. Bloß nicht wie ein Original aussehen —
dachte er und empfand plötzlich, wie schlampig er gewöhnlich war, wenn er im
Schlafrock mit Pantoffeln herumlief. Sogar, wenn Besuch von einem anderen Stern
kam!
    Als er am
Strand anlangte, waren die anderen vollzählig versammelt, natürlich ohne Babu.
Auch die Krabbe und Seele-Fant fehlten wie gewöhnlich. Der Professor war etwas
außer Atem, seine Wangen waren gerötet, seine Schuhe drückten, und das Hemd
kniff unter den Achseln.
    Mit
Meisterschaft setzte der König die Maschine auf den Strand. Der Sand wirbelte
und hüllte den Professor, Tim und die Tiere in eine gelbe Wolke. Als sie sich
verzogen hatte, waren Naftaline und Pumponell bereits aus dem Hubschrauber
gesprungen. «Willkommen!» rief der Professor. Sehen konnte er allerdings
nichts, seine Brille war mit einer feinen Sandschicht belegt. Er mußte sie
zuerst abnehmen und putzen.
    Naftaline
schüttelte die blonden Haare, zog sich den Rock zurecht und steckte die Bluse
wieder ordentlich unter den Gürtel. Irgendwie ist er rührend, dachte sie, als
sie den halbblinden Professor mit seinen Augengläsern hantieren sah.
    Schusch
legte den Kopf auf die Seite und linste Ping Pinguin an. Dieser legte auch den
Kopf schief und sah Wawa an. Er schlug die Stummelflügel vor dem Bauch
zusammen. Das tun Pinguine manchmal, und es hat nichts zu bedeuten.
    «Pppsssttt!»
zischelte Wawa leise.
    «Ach, wie
süß, diese niedlichen Tierchen! Die reinsten Luftballonmodelle!» sagte
Naftaline.
    «Fort mit
euch, aufdringliches Viehzeug!» rief der König. Er klatschte in die Hände und
machte ‹Kschksch›, wie man Gänse verscheucht. Er war ein wenig gereizt und
nervös, weil er die Verantwortung für den guten Ausgang dieses Experiments
trug.
    «Sie sind
aber unfreundlich!» tadelte ihn Naftaline. «So kenne ich Sie ja noch gar
nicht!»
    Ping
Pinguin, Wawa und Schusch befolgten König Pumponells Aufforderung. Sie
huschten, watschelten und stolzierten davon. Aber sie waren verärgert.
    Der
Professor hatte endlich seine gesäuberte Brille auf der Nase. Vielleicht war
sie nun zu blank geputzt — jedenfalls fand er, Naftaline sei ein überraschend
erfreulicher Anblick. Wie lange war er nicht mehr unter Menschen gewesen! Wie
lange hatte er kein reizendes junges Mädchen mehr gesehen! Ein ganz klein wenig
beschleunigte sich sein Pulsschlag. Er reichte Naftaline die Hand und lächelte.
Dem König wäre das brummige Professorengesicht lieber gewesen. «Warum schicken
Sie die Tierchen weg?» fragte Naftaline. «Ich habe gehört, daß Sie sich mit
ihnen verständigen können, stimmt das?»
    «Ach»,
murmelte der Professor. Er log ungern. «Ich kenne sie so gut, daß ich ungefähr
weiß, was sie wollen. Das ist alles. Es ist aber nichts Besonderes, denn jede
einsame alte Dame kann das mit ihren Schoßhündchen und Katzen.»
    Der König
ergriff Naftalines Koffer und brachte sie ins Zelt. Sie folgte ihm, der
Professor ging neben ihr. Er hätte auch draußen bleiben können, dachte
Pumponell, hier bin schließlich ich der Hausherr. Und während er die Koffer
absetzte, sagte er: «Wie Sie sehen, habe ich Sie nicht belogen. Es gibt nichts
Bemerkenswertes auf der Insel, außer diesem ein wenig schrulligen Professor —
Sie entschuldigen schon, mein Lieber, hahaha! — und der köstlichen Natur, deren
Einsamkeit einem allerdings auch bald zuviel wird! Als Großstadtmensch werden
Sie sich hier kaum wohl fühlen.»
    «Das können
Sie getrost mir überlassen!» sagte Naftaline, wobei sie den Professor so
schelmisch anlachte, als ob zwischen ihnen bereits ein geheimes Einverständnis
bestünde. «Ich gedenke jedenfalls einige Zeit zu bleiben!»
    Der König
erbleichte. Vielleicht lag es auch nur an der Hitze und der Anstrengung zweier
Nachtflüge. Jedenfalls ließ er sich auf das Klappstühlchen nieder.
    «Der Arme!»
murmelte Naftaline. «Er ist ja völlig erschöpft! Legen Sie sich ein wenig hin,
Pumponell, ich gehe unterdes mit dem Professor in sein Blockhaus!»
    «O nein!»
stöhnte der König.
    Doch der
Professor fragte, scheinbar verwundert: «Warum denn nicht? Fräulein Naftaline
hat vollkommen recht! Kommen Sie, meine Liebe!»
    «Danke!»
antwortete sie. «Aber nur, wenn Sie nie mehr Fräulein zu mir sagen, Naftaline
genügt — weil Sie’s sind!»
    Der
Professor lächelte den armen König Pumponell so hinterhältig an, als ob er
sagen wollte: Na, hast du dir

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