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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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nicht hier ist. Hoffentlich pfluchzt er
nicht!»
    «Äch
pfluchtschö böstömmt, wönn äch euch beude söngön hörö!» sagte Wawa, indem er
versuchte, Tims Tier-Kauderwelsch zu sprechen. Und damit brachte er den
Professor zum Lachen, was selten genug geschah.
    Am nächsten
Morgen zog Babu in die Höhle um. Tim richtete ihm Wutz’ Schlummertonne mit
Urmels Matratze ein. Vor ihre Öffnung stellte er das Schild: URMEL-ZIMMER, dessen
Rückseite lautete: «Habakuk Tibatongs Tier-Sprechschule» und noch einiges,
wovon die Hälfte mit roter Farbe durchgestrichen war.
    «Du kannst
dir ja aussuchen, ob du im Urmel-Zimmer oder in der Schule wohnen willst. Du
brauchst das Schild nur umzudrehen!» sagte er zu dem kleinen Bären.
    Er hängte
eine Laterne auf die Spitze einer Tropfsteinsäule. Die Krabbe betrachtete alles
aufmerksam. Sie fürchtete sich aber nicht, weil ihr der Professor vorher
bedeutet hatte, daß ihr keine Gefahr drohe. Dabei hatte er so seltsam mit den
Armen in der Luft herumgefuchtelt, daß der kleine Bär, der die
Krabbenzeichensprache noch nicht kannte, sich ängstlich hinter der Tonne
verkroch.
    Er blieb
auch nicht gern allein mit der Krabbe in der Höhle, nachdem Tim Tintenklecks
ihn verlassen und den Eingang von außen mit Ästen verdeckt hatte.
    Er brauchte
sich jedoch nicht lange zu graulen. Bald stiegen Seele-Fant und Ping Pinguin
aus dem unterirdischen See auf. Sie waren durch den Wassertunnel geschwommen.
Da freute sich Babu.
    Und nicht
lange danach spielten die drei mit der Krabbe am flachen Ufer Kegeln mit den
Kanonenkugeln, die Urmel aus der Stadt der Homo-Saurier mitgebracht hatte.
    Für Babu war
das Spiel neu, die anderen, nämlich die Krabbe, Seele-Fant und Ping Pinguin,
hatten es schon manchmal gespielt, hie und da mit Schusch oder mit Wawa. Sie
benutzten neun abgebrochene Tropfsteinspitzen als Kegel, die stellten sie auf,
und dann schubsten sie — entweder mit den Scheren, mit der Schnauze oder dem
Schnabel — die Kugeln drauf zu. Da waren Ping Pinguin seine Stummelflügel doch
sehr nützlich, um das Gleichgewicht zu halten. Seele-Fant war am Schuß. Peng!
klirrten die Kegel durcheinander.
    «Allö
Neunö!» jubelte er.



Naftaline kommt auf
Titiwu und die Dinge nehmen eine dem König unangenehme Wendung
     
    Am Morgen
vor der Ankunft übten sich Wawa und Ping Pinguin gleich nach dem Aufwachen noch
einmal im Schweigen — eine schwere Kunst!
    «Gut
gepflafen?» fragte Ping Pinguin, kaum daß er die Muschelhaube geöffnet hatte
und bemerkte, daß Wawas Kopf bereits auf der Kante lag.
    Wawa blickte
ihn strafend an. «Psssscccchhhhtttt!» zischte er.
    «Warum
pppfffftttt?» fragte Ping Pinguin. «Weit und breit ist kein Besuch!»
    «Bei Besuch
kann man nie wissen, wo er herumschleicht!» sagte Wawa.
    «Wie kann er
denn herumpfleichen, wenn er noch gar nicht erpfienen ist? — Aber meinetwegen,
dann halt bitte du deinen Pfnabel!»
    «Hast du
mich gefragt, ob ich gut geschlafen habe, oder ich dich!»
    «Ich dich
natürlich!» sagte Ping Pinguin. «Du fragst mich ja nie!»
    Eine
Kabbelei stand dicht vor ihrem Ausbruch. Doch Wawa beherrschte sich. Er dachte:
Blöd ist das! Nun kann man sprechen und sich unterhalten und sich kleine
Frechheiten sagen, sich tschanken und sich wieder versöhnen, und darf es nicht!
— und Ping Pinguin stand bolzengerade in seiner Muschel, blinkerte und dachte
ebenfalls: Deshalb bin ich nun in die Pfule gegangen und habe bittere Tropfen
gepflückt — und nun muß ich den Mund halten. Gerade heute nacht habe ich so
pfön von einer hellroten Perle geträumt — und wenn ich den Traum endlich
erzählen darf, dann habe ich ihn bestimmt pfon wieder vergessen — Pfeibenhonig!
    Nun, das war
am frühen Morgen gewesen. Später saßen Schusch, Wawa und Ping Pinguin am
Strand, in der Nähe des königlichen Zeltes, dessen Leinwand sich im leichten
Wind bauschte. Sie übten, zu dritt zu schweigen, trotzdem zu erraten, was die
anderen dachten, und dabei ganz teilnahmslos auszusehen.
    Das fiel
ihnen schwer, und sie mußten oft kichern.
    Am späten
Abend näherte sich Motorengeräusch.
    «Sä kommen!»
krähte Schusch.
    «Pppsssttt!»
zischte Wawa. Und Ping Pinguin nickte zustimmend, mit einem tadelnden Blick zu
Schusch. Fern am Horizont erschien ein fliegenkleiner schwarzer Punkt. Tim
Tintenklecks sauste von seinem Baum herab ins Blockhaus und rief den Professor.
Dieser war schon dabei, sich zu rasieren und ein frisches Hemd anzuziehen. Wutz
hatte ihm noch rasch einige
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