Urmel taucht ins Meer
ohne aufzuwachen. So erschöpft war er.
Wutz liest des Professors Testament
Vielleicht sollte man die Art
der Unterhaltung zwischen der Krabbe und dem Professor nicht ‹Gespräch› nennen.
Die Krabbe ‹sagte› ja kein Wort. Aber da sich die beiden schließlich recht gut
miteinander verständigten, ist es am einfachsten, wenn wir es als reden oder
sprechen bezeichnen.
Die ersten ‹Worte› hatte der
Professor mehr erraten als verstanden. Und er hatte noch viel Mühe und Arbeit
vor sich, bis ein einigermaßen sinnvolles Gespräch möglich wurde.
Jedoch — von Tag zu Tag lernte
die Krabbe schneller. Ja, bald übte sie sogar allein: Sie machte Hausaufgaben!
Unermüdlich schwenkte sie die Zangen in der Luft herum. Dabei benutzte sie den
unterirdischen See als Spiegel, zur Selbstkontrolle!
Und der Professor beendete
seine Forschungen, die zur Entwicklung der «Tauchtablette» führten.
Als der Professor die ersten
Kügelchen gedreht hatte, von denen er annahm, daß sie auf die erhoffte Weise
wirkten, wollte er sie gleich schlucken und sich ins Meer stürzen. Aber Wutz
hielt ihn zurück.
«Bist du ein Selbstmörder?» Sie
war entsetzt. «Wenn du dich opfern willst, öff, was soll dann aus uns werden?
Was ist, wenn deine Tablette nichts taugt? Oder wenn sie giftig ist? Vielleicht
schläfst du im Wasser ein? Oder etwas zerreißt in dir und du ertrinkst?» Sie
sah ihn so traurig an, daß er beschloß, seinen Versuch zu verschieben.
«Was soll ich aber tun?» fragte
er. «Wenn ich die Tablette nicht erprobe, weiß ich doch nicht, ob sie wirkt!»
Das Urmel hatte gespannt
zugehört: «Ich weiß was!» quiekte es. «Ein Tier, das sowieso schon lange im
Wasser sein kann, muß die Kügelchen ausprobieren. Sind sie süß?»
«Bitter!» antwortete Habakuk
Tibatong.
«Dann bin ich’s nicht! Ich
glaube, Ping Pinguin! Er
kann unter Wasser schwimmen und muß doch manchmal auftauchen, um Luft zu
schnappen...»
Wutz fand diesen Gedanken gut.
Sie gingen zusammen zu Ping
Pinguins geschäumter Muschel. Der kleine Kerl träumte gerade von heldenhaften
Abenteuern. So war er bereits in der richtigen Stimmung.
«Was?» krähte er, während er
aus seinem geliebten Haus schlüpfte. «Was? Ich soll Testpfimmer werden?
Himmlipf!» Er sperrte begeistert den Schnabel auf, um die Pille zu schlucken.
«Die sind zuckersüß!» piepste
das Urmel scheinheilig.
«Gib ihm nicht zuviel!» bat
Wutz. «Er ist ja ein sehr kleines Tier!»
Der Professor steckte ihm eine
Tablette in den Schnabel. Ping Pinguin würgte und schluckte. «Pfui Krabbe! Die
pfmeckt ja pfeußlich! Pfnell ein Pflückchen Wasser zum Nachspülen...» Aber
niemand hatte Wasser dabei. Und der bittere Geschmack verging.
Im Bewußtsein seiner
Wichtigkeit stolzierte Ping Pinguin hin und her, während der Professor auf die
Taschenuhr schaute. Endlich sagte er: «Jetzt!»
«Hurra! In die Tiefe!» Ping
Pinguin stürzte sich in die Flut. Weg war er. Hundert Meter weiter entfernt
tauchte er auf, platschte mit den Flügelstummeln und schrie: «Pfön! Pfön!» Und
dann ward er nicht mehr gesehen.
Es verging eine Minute, es
vergingen zehn Minuten, es verging eine halbe Stunde — Ping Pinguin blieb
verschwunden. Der Professor wurde unruhig. «Ach, wenn dem armen Kerl nur nichts
passiert ist!»
«Eines weiß ich, öff! Ich lasse
dich diese Teufelsdinger nie nehmen!» grunzte Wutz entschlossen.
Erst als die Sonne unterging
und das Meer mit roter Glut übergoß, schwamm Ping Pinguin an Land.
«Ha!» krähte er, während er
seine Federn schüttelte, «das war fa-bel-haft! In bin gepfwommen und
gepfwommen, immer tiefer und tiefer, und ich brauchte überhaupt nicht
aufzutauchen.»
Da glaubte der Professor, daß
die Tauchtabletten in Ordnung waren. Wutz jedoch war noch nicht beruhigt. Kein
gutes Zureden half. Der Professor mußte mit ihr ins Blockhaus hinaufgehen.
Aber er wartete nur, bis die
Nacht kam und alle schliefen. Auch Wutz schnarchte, es klang wie Donnergrollen
aus der Schlummertonne.
Nun setzte sich der Professor
an den Tisch und schrieb im Kerzenlicht sein Testament. So ganz sicher war er
seiner Sache nämlich nicht! Er bestimmte Wutz zum Vormund für das Urmel. Alles,
was er besaß, vermachte er seinen Tieren und Tim Tintenklecks. Wutz sollte es
für sie verwalten. König Pumponell bat er, dafür zu sorgen, daß sie auf Titiwu
bleiben durften, die Insel sollte zum Naturschutzgebiet erklärt werden.
Als er seinen letzten Willen
unterschrieb, war er so gerührt,
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