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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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auf
Sandbänke oder Korallenriffe auf, sie kenterten und gingen mit Mann und Maus
unter!»
    «Wieso mit Maus?» fragte das
Urmel. «Sie hatten doch Gold und Porzellan geladen?»
    «Man nennt es so. Meistens
dürften sich ja wohl auch Mäuse unter der Ladung befunden haben!»
    «Igitt!» quiekte Wutz, die sich
wie alle Hausfrauen vor Mäusen fürchtete.
    «Als unsere Krabbe also sehr
klein war», fuhr der Professor fort, «scheiterte an dem Korallenriff, an dessen
Fuß sie mit ihren Eltern lebte, eine Galeone. Die Mannschaft konnte sich
retten. Kein Mann war in dem Schiff, als die Krabben es bezogen!»
    «Sie betschogen es?» fragte
Wawa. «Genauso wie ich meine Muschel?»
    «Ja, sie richteten sich in dem
Schiff häuslich ein, es gefiel ihnen in der Kombüse, in den großen Mannschafts-
und Lagerräumen, in der Kapitänskajüte. Es war ja noch alles vollständig
erhalten, mit Tischen, Stühlen, kleinen Fenstern und so weiter.»
    «Fenster mit Vorhängen?» fragte
Wutz. «Sicher! Und das alles fanden die Krabben schön. Und sie wurden um ihr
Heim beneidet. Es war natürlich voller Wasser, es lag ja auf dem Meeresgrund,
aber das war ihnen nur recht. Die Fische schwammen durch die Fenster herein und
hinaus, den Gang entlang oder die Treppen empor. Seeigel und Algen wuchsen, die
Wände bekamen grüne Tapeten, und rote Korallen überzogen die Masten.»
    «Wie romantisch», sagte Wutz
schwärmerisch.
    «Ja, auch die Krabbe war
glücklich. Sie lebte so lange friedlich und unbehelligt, bis ihre Eltern
starben. Inzwischen war die Kunde von ihrem Unterwasserheim in die
entferntesten Gegenden des Ozeans gedrungen. Unsere Krabbe meint, die
schwatzhaften Seezungen hätten davon erzählt und sicher schrecklich
übertrieben. Wie dem auch sei — eines Tages kam eine ganze Herde eigenartiger
Geschöpfe, wie Seeungeheuer...»
    «Oh», rief Ping Pinguin, «die
Seeungeheuer, die Seele-Fant gesehen hat?»
    «Schon möglich. Die Krabbe
fühlt sich nämlich verfolgt. Die Seeungeheuer haben sie aus ihrem Elternhaus
vertrieben und sich darin niedergelassen. Vielleicht hätten sie sie sogar
getötet, wenn es ihr nicht gelungen wäre zu fliehen. Und seitdem fürchtet sie,
daß die Seeungeheuer ihren Schlupfwinkel ausfindig machen.»
    «Warum wollten die Seeungeheuer
sie abmurksen?» fragte das Urmel mitleidig.
    «Vielleicht, weil sie ein
schlechtes Gewissen haben. Oder weil sie fürchten, die Krabbe könne sich mit
vielen anderen Krabben vereinigen und zurückkehren, um nun ihrerseits die Seeungeheuer
aus den Schiffen zu vertreiben.»
    «Ich denke, es war nur ein
Schiff?» fragte Wutz.
    «Zuerst war es nur eins. Aber
die Seeungeheuer sollen sich einen Spaß daraus gemacht haben, noch viele andere in den
Abgrund zu ziehen. So ist eine ganze Stadt von gesunkenen Schiffen entstanden!
— Und die Krabbe wagt es nicht mehr, ihre Höhle zu verlassen. Aber sie trauert
den vielen Kindheitserlebnissen nach und ihrem Spielzeug, zum Beispiel den
Kanonenkugeln, die sie durch den Frachtraum kollerte...»
    «Krabbenkegeln unter Wasser!»
Das Urmel freute sich.
    «Seit heute hat die Sage von
den Klabautermännern für mich eine neue Bedeutung bekommen!» meinte der
Professor. «Und offenbar war Zwengelmann mit seinem Brief an mich auf einer
richtigen Fährte!»
    Als sie später gemeinsam zum
Blockhaus hinaufwanderten, sagte Tim Tintenklecks: «Diese Seeungeheuerstadt aus
gesunkenen Schiffen möchte ich mal sehen!»
    «Ich denke an nichts anderes!»
antwortete der Professor. «Wahrscheinlich werden die Seeungeheuer bald wieder
hier auftauchen!»
    «Weshalb?»
    «Sie suchen die Krabbe. Doch
sie haben den Zufluß zur Höhle noch nicht gefunden. Wenn sie aber hineinkommen,
ist die Krabbe ihnen auf dem Felsen hilflos ausgeliefert.»



Die Krabbe schwebt in großer Gefahr
     
    Professor
hatte sich nicht geirrt! Schon in einer der nächsten Nächte sah Seele-Fant eine
ganze Herde von Seeungeheuern zur Insel schwimmen.
    Zunächst
erblickte er nur einen Kopf. Da es sehr finster war, dachte er zunächst, der
Professor mache wieder einen Unterwasserspaziergang. Und als er einen zweiten
Kopf bemerkte, glaubte er, das sei Tim Tintenklecks — und dann Wutz und das
Urmel — und dann Wawa und Ping Pinguin — und dann Schusch — , und dann sagte
er: «Nanu, solltö dös völleucht dör Könög seun? — Abör dann hat ör eunö ganzö
Armöö mötgöbracht...»
    Ja, das Meer wimmelte von
Köpfen, die aussahen wie große Kaulquappen oder wie Luftballons. Sie hatten
lange

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