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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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Anführer sind sie quasi ausgerottet worden. Die Idee mit dem Nimbus finde ich einleuchtend. Sowohl die Quelle als auch der Anführer verkörpern Macht. Und der Nimbus ist ein Symbol dafür", spekulierte Viola.
    Die anderen widersprachen ihr nicht.
    „Also muss es so gewesen sein: Die Quelle fiel vom Himmel. Zuerst haben die Thraker gedacht, es sei ein göttliches Zeichen und haben Leute hier her entsandt, die eine heilige Stätte errichten sollten. Sie fanden die Quelle und hielten sie ebenfalls für ein Zeichen ihrer höchsten Gottheiten. Doch dann begannen die Veränderungen. Der Regen, die Umwandlung und schließlich die Monster. Aber sie hatten das verdammte Schwein, dass es ein Erdbeben gab und die Quelle verstummte. Als der König merkte, dass irgendwas nicht stimmte, hat er einen Spähtrupp los geschickt, der die Urods gefunden haben muss und daraufhin wurde die Armee entsandt. Die haben den Bastarden dann schließlich den Garaus gemacht."
    „Das heißt, die Urods sind besiegbar. Ich meine, die Thraker hatten ja auch nur Speere, Messer und solche Waffen. Keine MGs, keine Pistolen oder Bomben. Was wiederum bedeutet, dass wir durchaus eine Chance haben gegen sie", frohlockte Enza.
    „ Mit dem Unterschied, dass die thrakische Armee nicht nur aus sechs kampfunerfahrenen Leuten bestand", widersprach Drago und aus Enza wich die Hoffnung wie die Luft aus einem zerstochenen Luftballon.
    „ Wie ist das so, ein Urod zu werden? Ich meine, wie fühlt sich das an?“ fragte Sebastian Drago aus heiterem Himmel und riss damit alle aus ihren Gedanken.
    Drago warf ihm einen finsteren Blick zu, doch Sebastian schien aufrichtig an einer Antwort interessiert. Er hob denn auch die Hände und zeigte seine Handflächen.
    „ Ganz ruhig, Kumpel, ich bin nur neugierig, sonst nichts!“
    Natürlich wollten sie es wissen. Sie alle. Doch niemand hatte sich bis dato getraut, zu fragen. Drago starrte auf die Tischplatte und schwieg.
    „Schon gut! Ich verstehe, wenn du nicht drüber reden willst. Ist vielleicht zu persönlich…“
    Sebastian nahm noch einen kräftigen Schluck aus der Pulle.
    „Ich kann es nur sehr schwer beschreiben“, sagte Drago unvermutet. „Ich spüre, dass mein Körper sich verändert. Jeden Tag ein bisschen mehr. Die Schmerzen in meinem Inneren werden immer stärker. So als würden meine Organe umgestülpt. Es fühlt sich falsch an. Gleichzeitig gibt es auch positive Veränderungen. Ich habe viel mehr Kraft, meine Augen sehen Dinge, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass es sie gibt. Ich höre viel besser und ich rieche feinste Nuancen. Doch was mir vorher gefallen hat, verursacht mir jetzt oft Ekel. Meine Wunden heilen unglaublich schnell und je größer der Schmerz wird, den ich in mir spüre, desto geringer wird mein äußerliches Schmerzempfinden. Ich verliere das Menschliche. Seit Tagen habe ich weder geschlafen noch geschissen. Aber das Schlimmste ist der Hunger. Wie Säure, die einen innerlich auffrisst. Egal, was ich esse, ich werde nicht satt. Er macht mich unruhig und aggressiv. Und er wird schlimmer. Ich kann mir nur ungefähr vorstellen, wie es bei denen sein muss, die schon verwandelt sind. Der Hunger muss sie blind vor Gier machen.“
    Es war totenstill, als Drago fertig war. Sie versuchten zu begreifen, was das alles bedeutete. Viola dachte an Lea, an das Monster, das sie geworden war und das sie getötet und gefressen hätte, wenn sie ihr nicht zuvorgekommen wäre. Es war richtig - dachte sie. Ich habe das Richtige getan. Doch warum nur konnte sie den anderen nicht davon erzählen?
    „Fuck!“ meinte Sebastian plötzlich.
    „Ich verstehe immer noch nicht, wieso“, sagte Thomas. „Wenn es wirklich Aliens sind, und davon gehen wir jetzt mal aus, dann ergibt es doch wenig Sinn, dass sie alles fressen, was ihnen in die Quere kommt. Am Ende löschen sie sich damit doch nur selbst aus.“
    „Sie fressen niemanden, der schon völlig verwandelt ist. Es sei denn, derjenige ist verletzt, wie wir es in der Höhle gesehen haben. Sie erkennen ihre eigene Spezies. Aber solange es noch etwas Menschliches gibt, das sie riechen, oder wie auch immer sie es wahrnehmen, töten und fressen sie. Der Hunger ist übermächtig. Er lässt sie nicht aufhören.“
    Viola fragte sich, warum sie Lea noch hatten leben lassen. Was hatten sie mit ihr vorgehabt? Sie wollte es gar nicht wissen. Im Grunde beruhigte sie der Gedanke, dass sie den Urods zuvorgekommen war. Wer weiß, welch grausamer Tod Lea sonst erwartet

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