Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
Vom Netzwerk:
rollte mit den Augen.
    „ Sehr witzig!“
    Thomas, Sebastian und Miles hatten Matratzen und Schlafsäcke aus den beiden anderen Baracken geholt und dann hatten sie alle gemeinsam daraus ein improvisiertes Bettlager gemacht. Doch niemand von ihnen wollte sich zum Schlafen hinlegen. Trotz der großen Erschöpfung, die alle erfasst hatte, waren sie zu nervös und angespannt dazu. Auch wenn Sebastian Viola mehrmals ermahnte, sich auszuruhen. Alle wussten, dass es besser wäre, Kraft zu sammeln vor dem morgigen Tag. Es nützte gar nichts, übermüdet vor einer der Kreaturen zu stehen und zu hoffen, dass sie einen verschont, nur weil man tiefe Ringe unter den Augen hatte. So jedenfalls versuchte Miles sie dazu zu bringen, endlich ein bisschen Schlaf zu finden.
    Schließlich legten sich Enza und Viola doch hin und es schien, als hätten die Männer nur darauf gewartet, denn kurz darauf gesellten sie sich dazu. Drago, der auf die Schnelle noch den Inhalt dreier Frühstücksfleisch-Konserven in sich hinein geschüttet hatte, schnappte sich sein Messer und seinen selbstgemachten Speer und verabschiedete sich, um draußen Wache zu halten und die anderen zu warnen, falls die Urods sich nähern würden. Da es nach wie vor regnete, war die Chance zwar eher gering, doch Drago wusste auch, wie stark der Hunger war, der sie antrieb.
    „Ich bleibe in unmittelbarer Nähe. Falls ihr mich schreien hört, verbarrikadiert die Tür. Schnappt euch alle Waffen, die wir haben und versucht, den Angriff bis zum Morgengrauen hinauszuzögern. In der Nacht habt ihr keine große Chance gegen sie. Ich weiß nicht, wie viele es noch sind, aber sie sind zu stark, wenn sie als Rudel auftreten.“ Er sah Miles an. „Du weißt, was zu tun ist.“
    Miles nickte. Dragos Blick ruhte noch einen Moment auf ihm und es sah so aus, als wolle er noch etwas sagen, doch dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Baracke. Als er die Tür hinter sich zuknallte, entspannte sich die Stimmung mit einem mal. So als hätte er die Gefahr einfach mit nach draußen genommen. Nur Miles sah ihm noch lange betrübt nach. Plötzlich fiel ihm der Nachfüllpack mit dem Gift ins Auge, den Drago sonst immer bei sich trug. Er hatte ihn auf das Regal mit den Konserven gestellt, als er mit Miles noch einmal alles durchgegangen war. Immer wieder hatte er Miles wiederholen lassen, was am nächsten Tag zu tun sei. Das war ihm so wichtig gewesen, dass er vergessen hatte, sich den Beutel wieder umzuhängen. Miles nahm das Gift an sich, um es Drago nach seiner Rückkehr übergeben zu können.
     

    Viola tat alles, um sich zu entspannen und ein paar Stunden Ruhe zu finden. Doch ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Lea hatte sie nach dem Gespräch mit den anderen vollkommen aus ihrem Bewusstsein verbannt. Das einzige, das sie daran noch erschreckte, war die Tatsache, wie leicht ihr dies gelungen war. Doch etwas anderes überlagerte ihre Empfindungen bezüglich Lea. Etwas, das ihr nun unendlich viel wichtiger erschien. Sie wollte mit Thomas reden, ihm sagen, was mit ihr los war. Sie wollte Sebastian endlich reinen Wein einschenken und sich von ihm lösen. Sie wollte, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnen konnte. Doch das war unmöglich. Nicht auszudenken, wie Sebastian reagieren würden, wenn sie jetzt vor allen anderen davon anfing. Sie wunderte sich selbst darüber, wie sie angesichts dessen, was ihnen morgen bevorstand, überhaupt solche Gedanken hegen konnte. Aber vielleicht war dies ja auch einfach eine Art Schutzmechanismus. Um jeden Preis musste sie versuchen, sich und ihr Baby zu schützen. Ihr Baby. Ihr Herz flatterte jedes Mal, wenn sie daran dachte. Sie spürte, dass ihr das ungeborene Kind neue Kraft verlieh. Kraft und Zuversicht. Unruhig wälzte sie sich auf ihrer Matratze hin und her und versuchte Sebastians Arm, der sie fest umschlang, zu entkommen.
    „ Schatz, alles wird gut. Ich passe auf dich auf. Dir wird nichts passieren“, murmelte Sebastian und sie konnte den Schlaf förmlich in seiner Stimme hören, der ihn schon fast übermannt hatte.
    „ Ich weiß, ich weiß“, flüsterte sie zurück und kam sich schlecht vor. Aber sie hatte keine andere Option. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, dass alles einfacher sein würde, wenn Sebastian den morgigen Tag nicht überlebte. So viele Probleme wären mit einem Schlag gelöst. Im gleichen Moment blieb ihr die Luft dabei weg, dass sie sich derlei Vorstellungen hingab. Sie wurde noch wahnsinnig. Sie

Weitere Kostenlose Bücher