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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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in meinem Befreiungsversuch inne und starrte ihn schockiert an. War das der gleiche Mann, der so unglaublich zärtlich und sanft sein konnte? Der mir mit seiner Leidenschaft und seinem Einfühlungsvermögen die Sinne raubte?
    »Lass ihn wieder zu sich kommen. Das dauert einen Moment.«
    Andrews Stimme drang wie durch einen Nebel zu mir. Ich konnte meine Augen nicht von Viktor lösen. Die tiefen Wunden schlossen sich langsam und zugleich zogen sich die Raubtierzähne zurück.
    Das grelle Blau begann zu flackern und erlosch schließlich. Stöhnend fiel er nach vorne auf alle viere, hob den Kopf und sah mich an. Andrew ließ mich los, aber ich zögerte.
    »Keine Angst. Er ist wieder da. Und er würde dir niemals etwas tun«, beruhigte mich Andrew.
    »Geh zu ihm.«
    Meine Erstarrung, körperlich wie geistig, löste sich und ich stürzte zu ihm, sank neben ihm auf die Knie.
    »Viktor! Geht es dir gut? Bist du verletzt?«
    Er richtete sich auf, schüttelte den Kopf und nahm mich in die Arme.
    »Alles ok. Verschwinden wir endlich. Andrew?«
    Der Hüne kam, Lin hinter sich herziehend, zu uns, half ihm beim Aufstehen.
    »Wird es gehen Bruder?«
    Lin war vollkommen still, der Schock stand ihr deutlich im Gesicht. Oh verdammt. Lin! Sie hatte ich vollkommen vergessen.
    »Andrew … ANDREW!«
    »Was denn?«
    Er drehte ein wenig ungeduldig den Kopf zu mir. Ich deutete nur mit den Augen auf Lin. Das Fragezeichen in seinem Blick verwandelte sich in erschrockenes Verstehen. Ganz langsam ließ er Viktor los und drehte sich zu Lin um. Sie stand wie eine Statue da und starrte ihn an. Ihr Atem ging flach und schnell. Er machte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu, sie wich zurück.
    »Bleib wo du bist!«
    Ihre Stimme war schrill, hart an der Grenze zur Hysterie.
    »Wer seid ihr? Nein! Falsch! WAS seid ihr?«
    Ich stand auf, wollte zu ihr.
    »Du auch! Bleib weg von mir. Gehörst du zu ihnen?«
    Sie wandte die Augen nicht von Andrew.
    »Nein. Lin. Nicht doch. Ich bin es. Anna. Die gleiche Anna, mit der du die letzten Tage verbracht hast. Lin. Sieh mich an.«
    Ihr Blick flackerte leicht. Ich redete weiter.
    »Ich bin genauso normal wie du. Liebes. Sieh mich an.«
    Endlich schaute sie in meine Richtung, ihre Augen wurden glasig und füllten sich mit Tränen. Mit ein paar schnellen Schritten war ich bei ihr, nahm sie in die Arme.
    Zuerst war sie noch stocksteif, ich hielt sie fest, streichelte ihr übers Haar, flüsterte leise auf sie ein. Langsam wich die Spannung aus ihrem Körper, bis sie schließlich aufschluchzend an meine Schulter sank.
    »Ist ja gut … alles wird gut … beruhige dich …«
    Andrew stand ein paar Meter von uns entfernt, er wirkte vollkommen hilflos und verloren. Viktor machte sich bemerkbar.
    »Engel, wir müssen hier weg. Ich weiß nicht, ob er …«
    Er schaute Lin an und sprach den Satz nicht zu Ende. Ich nickte ihm zu, sprach wieder auf sie ein.
    »Liebes, wir müssen gehen. Hab keine Angst, ich bin bei dir. Dir wird nichts geschehen. Komm.«
    Sie ließ sich widerstandslos von mir führen. Nach zehn Minuten waren wir aus dem Wald heraus und standen vor Darius und der Limousine. Er öffnete die hintere Tür, aber sofort wurde Lins Blick wieder panisch. Ich wandte mich zu den beiden Männern um.
    »Ich glaube, ihr setzt euch lieber nach vorne.«
    Andrew schloss kurz die Augen, atmete hörbar ein und aus, stieg aber dann ein. Viktor streichelte mir kurz übers Haar und setzte sich zu seinem Freund. Nachdem Darius die Trennscheibe hochgefahren hatte, ließ er uns hinten einsteigen und wir fuhren los. Nach einer Weile sagte sie: »Erklär es mir. Alles.«
    Ok. Das war gut. Ich begann zu erzählen, von Viktor und mir, von unserem Abend auf dem Hausboot, dem Überfall. Sie hörte aufmerksam zu, sagte kein Wort. Als ich fertig war, wandte sie sich zu mir um.
    »Hast du keine Angst? Vor … ihm?«
    Ich lächelte sie an.
    »Nein. Absolut nicht. Er liebt mich. So wie Andrew dich. Und er würde dir nie etwas tun. Niemals!«
    Sie sah mich lange unverwandt an, nickte dann. Aber in ihren Augen standen immer noch Zweifel. Naja, kein Wunder, DAS musste sie erst mal verdauen.
    »Glaub mir Liebes, du bist nirgendwo sicherer als bei ihm.«
    Seufzend lehnte sie den Kopf an meine Schulter und schloss die Augen.
    Andrew drehte sich zu uns um, seine Miene war mehr als besorgt. Ich deutete ein Nicken an und konnte den Stein, der ihm vom Herzen fiel, förmlich spüren. Endlich konnte auch ich mich zurücklehnen und durchatmen.

    Im

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