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v204640

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Titel: v204640 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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beiden über einige der Bilder im Haus. Plötzlich wandte Rüdiger sich zu mir, die ich hinter beiden hertrödelte, um.
    »Hast du eigentlich schon einmal Markus’ Atelier gesehen? Nein, natürlich nicht. Markus, du musst ihr das unbedingt mal zeigen.«
    »Natürlich, jederzeit.«
    Markus sah mich unter fragend hochgezogenen Brauen an. Ich hob mein Kinn und nahm die Herausforderung an.
    »Mittwoch würde mir gut passen.«
    Mittwoch war allgemeiner Wandertag an den Schulen.
    »Prima. Rüdiger kann dir genau erklären, wie du hinkommst. Bis dann, Annette.«

Kapitel 6:
Erdbeeren mit Sahne
    Dienstag Vormittag klingelte zu meiner Überraschung der Postbote und überreichte mir ein großes, flaches Päckchen. Ich hatte nichts bestellt, keiner hatte Geburtstag und ein Absender war nirgends zu entdecken. Ich drehte den Karton vorsichtig, schüttelte ihn. Es würde doch keine Bombe sein? Unsinn. Vorsichtig schnitt ich mit dem Brötchenmesser, das aus unerfindlichen Gründen auf der Ablage im Flur lag, das Klebeband an den Seiten auf und hob, noch vorsichtiger, das Oberteil ab. Erst als ich langsam den Atem ausstieß, merkte ich, dass ich ihn angehalten hatte. Auf dem knallroten Seidenpapier, das mir entgegenleuchtete, lag ein weißer Briefumschlag. Er enthielt eine Tageskarte für die S-Bahn und eine Nachricht:
    Zieh das an – und nur das. 10.00 Uhr im A.
    Das Päckchen stammte also von Markus. Gespannt schaute ich nach. Und schluckte erschrocken. Der Inhalt bestand aus folgenden Gegenständen: einem dünnen, schilfgrünen Sommer-Trenchcoat; hohen, schwarzen Pumps; einer so genannten Busenkette mit schwarzen, tropfenförmigen Anhängern; zwei Silikonkugeln (etwas größer als Tischtennisbälle) an einer Kordel und einer Art Spange. Ich musterte den letzten Gegenstand: Er war silbern und schlicht, etwa zehn Zentimeter lang. Es musste eine Schamlippenspange sein. Schon bei der Vorstellung, die Gegenstände anzulegen, kribbelte es in meinem Bauch. Und damit sollte ich in der S-Bahn sitzen? Hoffentlich begegnete ich keinem Bekannten …
    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, packte alles und verschwand ins Bad. Die Tropfen zogen die Brustwarzen ordentlich lang. Die Klemmen waren zwar gepolstert, kniffen aber trotzdem. Ein wenig stärker und es wäre schmerzhaft geworden. Ich beschloss, sie den Vormittag über Probe zu tragen. Jedenfalls blieben einem damit die Nippel präsent. Da ich sie ununterbrochen spürte, war ich mir ihrer deutlich bewusst. Die Kugeln ließen sich leicht einführen. Wie von selbst glitten sie hinein. Da sie aber nicht ganz gewichtslos waren, musste ich meine Scheidenmuskeln anspannen, um sie innen halten zu können. Bei jedem Schritt strebten sie nach unten. Und wenn ich mich setzte, fühlte ich sie bei jeder Bewegung in mir. Die Spange umklammerte meine Scham, verschloss sie. Sie würde meine Versicherung sein, dass ich die Kugeln nicht durch irgendeinen dummen Zufall verlor.
    Ich betrachtete mich im Spiegel und schüttelte ungläubig den Kopf über mich. Ich sah aus wie eine Reklame für Sextoys. Fehlten nur noch lange, schwarze Locken. Wie wohl alle Frauen mit glatten Haaren hatte ich mir seit frühester Jugend Locken gewünscht. Die Dauerwellen blieben eine stete Folge von Enttäuschungen. Mal sah es aus, als hätte ich ein Persianerlamm seines Fells beraubt, mal hingen die Haare in müden Wellen herunter. Nie entsprach die Frisörkunst den Fotos in den Zeitschriften. Seit einigen Jahren trug ich eine Juliette-Greco-Frisur, die den Glanz meiner von Natur aus dunklen Haare betonte und zu einem Pferdeschwanz gebunden werden konnte. Nicht sehr kleidsam, aber praktisch. Es würde mich wahnsinnig machen, wie die Mitschülerinnen unserer Tochter stets durch einen Haarvorhang schielen zu müssen.
    Ich sah fremd, aber sexy aus. Ich kam mir verwegen vor. Das Probetragen hatte meine anfänglichen Zweifel zerstreut. Nach einer halben Stunde hatten sich meine Nippel an den Druck gewöhnt. Trotzdem entfernte ich die Klemmen nach drei Stunden. Ich wollte keine gesundheitlichen Schäden riskieren. Die Kugeln ließ ich allerdings bis abends drin. Ich ging sogar mit ihnen einkaufen. Das weite Baumwollkleid aus dem Dritte-Welt-Shop war genau das Richtige, um auf der Straße eine nach außen hin unzweifelhafte Fassade aufrechtzuerhalten. Den halben Tag über kicherte ich in mich hinein.
    Am nächsten Morgen konnte ich es kaum abwarten, die Kinder zu ihren Ausflügen zu verabschieden. Unkonzentriert wie ich war,

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