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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Haut wurde zu leuchtenden blaugrünen Schuppen, ihr Haar zu Wasserpest. Selbst ihre Kleider vollzogen eine Verwandlung und wurden zu Libellenflügeln. Sie wirkte durchsichtig, zu zart, um echt zu sein. Ihr Gesicht war noch immer als das ihre erkennbar, doch es bestand aus schimmernden Schuppen wie von einem Reptil und war auf unheimliche Weise schön.
    Rosie schrie laut auf, als hätte ihr jemand einen Tritt verpasst. »Faith? Wie kann das sein?«
    »Ich bin ein Elfenwesen«, flüsterte Faith. »Doch ich wusste es nicht, bis ich nach Oakholme kam. Als ich hier war, brach es aus mir hervor.«
    »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    »Ich hab’s versucht – du wolltest mich zurückrufen, erinnerst du dich? Aber du hast es nicht getan, und dann hat mich der Mut verlassen.«
    »O mein Gott, es tut mir so leid. Das war an dem Tag, als Luc auftauchte – da muss ich es wohl völlig vergessen haben.« Dann fiel es Rosie wieder ein. Zwei Dämonen, die sich in jener Nacht, als Faith Zuflucht in Oakholme gesucht hatte während eines Unwetters, bekämpften. Regenlicht, das auf ihren Schuppen blitzte, ein Dämon, der zu Boden ging, der andere, der davonglitt. Vater und Mutter von Faith in ihrer tieferen elfischen Gestalt? »Deine Eltern müssen es gewusst haben.«
    »Entweder sie haben es vergessen oder sie haben es geleugnet. Alles, was sie sagten oder taten, war auf schlimmste Weise menschlich. Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie es nicht gewusst haben.«
    »Auberon hat mal so was erzählt«, sagte Rosie und überschlug rasch, wie er es ausgedrückt hatte. »Es gibt Kreuzungen zwischen Menschen und Elfenwesen, oder? Für gewöhnlich sind wir entweder das eine oder das andere, aber manchmal kippt die Balance. Es könnte doch sein, dass deine Eltern gerade genug Elfenblut hatten, damit du zu einem Elfenwesen wurdest, aber nicht deine Schwestern. Genauso wie du zwei rezessive Gene für grüne Augen mitbekommst, während der Rest deiner Familie braune hat. Macht das Sinn?«
    »Ich denke schon. Mir sind immer seltsame Dinge widerfahren, aber ich habe das geheim gehalten, weil ich befürchten musste, sonst für verrückt erklärt zu werden. Das war auch der Grund, weshalb ich dich immer mit Fragen gelöchert habe! Hilf mir, Ro!«
    »Du brauchst keine Angst zu haben, meine Liebe«, sagte Rosie, die sich wieder gefasst hatte. »Du siehst übrigens wunderschön aus.«
    »Du veränderst dich überhaupt nicht.«
    »Dann bist du elfischer als ich«, sagte sie mit einem bittersüßen Lächeln.
    »Ich bin ein Dämon.«
    »Nein, das bist du nicht. Deine Affinität ist das Wasser. Melusiel. Du bist eine Wassernymphe, Fai, eine Undine.«
    Faith sah sie verzweifelt an wie ein aufgespießter Schmetterling. »Wie soll ich das nur Matthew beibringen? Ich bin mir sicher, dass Jessica es vermutet hat, doch ich wage nicht, es anzusprechen. Aber wie soll ich es geheim halten? Eine sterbliche Ehefrau, eine menschliche Ehefrau – nichts anderes hat er haben wollen. Wenn er je dahinterkommt, was ich bin – er wird mich umbringen.«
    Sehr viel später lief Rosie allein durch die Straßen von Ashvale und hing ihren Gedanken nach.
    Sie war bei Faith geblieben, bis Jessica und Auberon nach Hause kamen. Als Rosie aufbrach, kam Jessica ihr hinterhergeeilt und setzte sich zu ihr ins Auto. »Ich vermute, du weißt Bescheid über Heathers, äh, Hautbeschaffenheit«, sagte Rosie vorsichtig, während sie die Schlüssel aus ihrer Jackentasche kramte.
    »Natürlich«, sagte Jessica leise. »Und auch über Faith, obwohl sie es nicht zugeben will.«
    »Dass sie eine von uns ist? Ich habe es gerade selbst erst entdeckt und kann nicht glauben, dass ich es nicht schon viel früher gesehen habe.«
    Jessica nickte. »Sie ist ein sehr tiefgründiges Mädchen. Ich kann ihre Angst, Matt könnte es herausfinden, kaum ertragen. Ich befinde mich in einer unmöglichen Situation. Heather braucht Aufklärung über ihr elfisches Wesen, aber Faith will das nicht übernehmen, also muss ich … aber da Matthew dagegen ist, was kann ich tun? Ich kann ihn nicht hintergehen. Aber ich kann auch nicht zusehen, wie sie unwissend aufwächst, das ist nicht richtig.«
    »Es sollte sich mal jemand gegen ihn auflehnen«, sagte Rosie grimmig, »aber ich will auch nicht dafür verantwortlich sein, wenn dann die Hölle losbricht.«
    »Ich fürchte, er würde sie dann einfach wegbringen«, sagte Jessica besorgt. »Und das könnte ich nicht ertragen.«
    »Und wenn er das mit Faith erführe,

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