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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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verändert. In ihr starb ein kleines Stück ab.
    »Ich könnte meinen Vater anrufen und ihn bitten, uns abzuholen«, schlug sie vor.
    Als Sapphire sich daraufhin gelassen vorbeugte, hatte Rosie das merkwürdige Gefühl, in einem goldenen Käfig gefangen zu sein. Ihre weiche Stimme hatte einen verzaubernden Klang. »Das ist nicht nötig. Wir wollen Lucas doch nicht in Schwierigkeiten bringen, oder?«
    »Dad ist kein Unmensch«, erwiderte Rosie scharf. »Er würde sich ein bisschen aufregen, aber dann wäre es auch wieder vergessen.«
    »Peinlich ist es aber doch«, warf Lucas ein. »Ich würde ehrlich gesagt lieber hierbleiben, Rosie. Mir geht’s gut.«
    Sie seufzte, weil sie beim Gedanken an eine lange ruhelose Nacht in diesem Haus ein nervöses Kribbeln verspürte. Was anderes wäre es natürlich, wenn sie die Nacht eng umschlungen mit Jon verbrächte, doch diesen Gedanken verdrängte sie schnell wieder. »Hauptsache, du fühlst dich wieder besser.«
    »Ich habe Kamillentee gemacht«, sagte Sapphire und schenkte welchen aus einer Teekanne mit Bambusgriff ein. »Es ist schön, mal Gelegenheit zu haben, dich besser kennenzulernen. Wir haben uns noch nie richtig unterhalten, nicht wahr?«
    »Nein, nicht wirklich«, sagte Rosie zögernd. Sapphire war so charismatisch und souverän. Sie füllte den Raum mit ihrer Präsenz wie Jasminduft, und Rosie war noch immer nicht davon überzeugt, dass sie menschlicher Natur war. Bei einigen Elfenwesen ließ sich das nur schwer feststellen, wie Auberon ihnen erzählt hatte. Sie hielten ihre Aura so fest verschlossen, dass man sie nicht spüren konnte. Wieso sollte jemand wie Lawrence auch eine Menschenfrau heiraten?
    »Ich freue mich immer, eine so glückliche Familie zu sehen, in der sich alle sehr nahezustehen scheinen«, fuhr Sapphire fort und reichte Rosie eine Tasse mit Untertasse. »Leider mussten Jon und Sam auf die Nähe ihrer Mutter und ein richtiges Familienleben verzichten. Ich versuche, das jetzt wiedergutzumachen.«
    »Äh-ja. Ich kann mir ein Leben ohne unsere Mum nicht vorstellen.« Sie trank den brühheißen mit Honig gesüßten Tee, um ihr Unbehagen zu kaschieren.
    »Du bist offenbar von der vorsichtigen Sorte, Rosie?«, meinte Sapphire lächelnd. »Du gibst nicht viel preis von dir. Ich hoffe, du wirst dich öffnen, wenn wir uns erst mal kennen. Leider sind Lawrence und ich mit dem Schmuckgeschäft viel zu beschäftigt gewesen, um wie geplant ein gesellschaftliches Leben zu führen, aber das würde ich gern ändern.«
    »Oh … ich weiß, dass mein Dad und Mr Wilder sich kennen, aber wir haben ihn nie oft zu Gesicht bekommen – ich meine, wir wissen zwar nicht, was unsere Eltern so machen, das ist eine andere Welt.« Rosie lächelte matt.
    »Aber ihr steht doch Jon und Sam ziemlich nah?«
    »Nein, wir hatten nie Gelegenheit dazu. Sie waren auf dem Internat und …«
    »Ja, das ist so schade. Sam ist natürlich ein Kapitel für sich, aber du und Jon, ihr scheint doch gut miteinander auszukommen, nicht wahr, Lucas?«
    »Ja, er ist toll«, sagte Lucas mit verdutzter Miene.
    »Er mag dich wirklich sehr, mein Lieber. Ich denke, Jon und Lucas gleichen sich wie ein Ei dem anderen, findest du nicht, Rosie?« Sapphire zeigte beim Lächeln ihre blendend weißen Zähne. »Ein paar wirklich gut aussehende junge Männer.«
    Lucas wand sich und wurde rot. Unter anderen Umständen hätte Rosie das zum Lachen gebracht. Sie sagte: »Das ist mir noch gar nicht aufgefallen, aber Sie haben vermutlich recht.«
    Sapphires Lächeln wurde wissend und vertraulich. »Natürlich ist dir das aufgefallen. Frauen bemerken so etwas. Wir verstehen Dinge auf einer tieferen Ebene, Dinge, die oberflächlich nicht offensichtlich sind.«
    Es folgte ein merkwürdiger Moment, während dessen Sapphires Blick forschend, andeutend und beobachtend auf Rosie verweilte, um deren Reaktion zu verfolgen. Irritiert runzelte Rosie die Stirn. Sapphire fing das Signal auf und der forschende Blick verschwand.
    »Wisst ihr, meine Lieben«, wechselte sie geschickt das Thema, »wenn es eins gibt, wozu ich jungen Leuten rate, dann zum Gespräch mit den Eltern. Aufrichtige Kommunikation ist der Schlüssel zum Glück.«
    »Wir unterhalten uns mit ihnen«, sagte Rosie, besorgt darüber, dass Sapphire ein Problem vermuten könnte, wo gar keines bestand. »Sie sind fantastisch.«
    Sapphires perfekte Augenbrauen zuckten und ihre vollen rosa Lippen teilten sich. »Gut«, meinte sie lächelnd. »Wir unterhalten uns ein

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