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Valadas versinkende Gaerten

Valadas versinkende Gaerten

Titel: Valadas versinkende Gaerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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Sklaven, die heute in der Stadt waren, behaupten, es braut sich etwas zusammen. Die Meute wird heute in der Judería toben, wegen des Feiertags. Ich habe Ibn Abdus gebeten, einen Trupp der Shorta, der Stadtwache, Patrouille gehen zu lassen heute Abend. Er hat es mir zugesagt, wie er mir alles zusagt, aber ich glaube nicht, dass er es wirklich angewiesen hat. Und selbst wenn   – ich fürchte, diese Männer werden auch nur mit verschränkten Armen zuschauen, wenn man die Söhne und Töchter Israels aus ihren Häusern zerrt.«
    Ich sehe sie erschrocken an. Das mit dem Feiertag wusste ich nicht. Vielleicht ist der Trupp der Bärtigen, vor dem ich mich verbergen konnte, direkt unterwegs gewesen ins Judenviertel, zu Kasmunas Behausung.
    »Hast du keine Angst um unsere Freundin?« (Um die Dritte im Liebesbund.)
    »Ach«, sagt Valada wegwerfend, »das muss ich nicht und du auch nicht. Ismael Ibn Jeschullas Haus ist wie eine fest verschlossene Auster, um die zu öffnen, haben sie nicht die richtigen Instrumente. Ihre Äxte werden stumpf an seinen eisenbeschlagenen Türen, und ihre Feuer richten nichts aus gegen Stein und Gitter aus Metall. Ehe sie sich daran die Zähne ausbeißen, werden sie sich Häusern zuwenden, bei denen sie ihr Ziel leichter erreichen können. Kasmuna droht keine Gefahr. Komm, trinke einen Wein und atme frei. Die schöne Nacht beginnt.«
    Sie fasst mich an der Hand, als wäre ich ein Kind, und führt mich durch die erleuchteten, funkelnden Räume zum Innenhof.
    Kurz bevor wir in die Arkaden eintauchen, zögert sie einenMoment und sieht mich an, spöttisch und erwartungsvoll. »Rate, wer uns heute die Ehre gibt.« Und da ich fragend den Kopf schief halte: »Der Hadjib ist mein Gast.«
    Dann, ohne abzuwarten, was ich dazu sage und meine, zieht sie mich weiter. Mir aber ist, als würden die Lichter plötzlich dunkler brennen.
    Der Hadjib. Die rechte Hand des jetzigen Emirs, der oberste Wesir und der geheime Herrscher Cordobas. Ibn Abdus Al Gahsiyari, der Mann, der seit langem versucht, sich zum Favoriten unserer Prinzessin hochzuarbeiten. Heute nun hat sie ihn das erste Mal in ihr Haus gebeten. Sein Vorgehen gegen den Nebenbuhler hat sie also beeindruckt.
    Ich habe innerlich gejubelt, als dieser Ibn Zaydun fort war, weggesperrt auf Anordnung des Wesirs.
    Nun freilich frage ich mich, wen ich lieber in diesem Innenhof antreffen möchte, den Poeten, wenn es denn ginge, oder den Politiker.
    Am liebsten keinen von beiden. Aber um den Letzteren werde ich ja nun wohl nicht herumkommen.
    Der Hof öffnet sich, als würde sich der Vorhang vor einem Heiligtum heben. Mit einem tiefen Aufatmen betrete ich diesen großen, zum nächtlichen Himmel hin offenen Raum in der Mitte des Hauses. Das Licht der unzähligen Kerzen und Lampen lässt die mit Mosaiken gezierten Wände glitzern, als wären sie mit winzigen Spiegeln besetzt, und verleiht dem gestaffelten Grün der Myrten und Rhododendren, der Lorbeer- und Zitronenbäume und der großen Palme das Wechselspiel der Schatten.
    Und es rieselt und plätschert hier und da; die Brunnen und Fontänen verbreiten angenehme Kühle. Das Wasser singt und rauscht mit den anderen Klängen um die Wette. Die Musiker sitzen mit gekreuzten Beinen auf einem Podium an der Stirnseite des Hofs, tief gebeugt über ihre Instrumente, hingebungsvoll, wie sich die Mutter über ihr Kind beugt.
    Der Fußboden des Innenhofs ist bedeckt mit bunten Fliesen   – keine gleicht der anderen.
    Diese bewohnbare Landschaft ist ausgestattet mit bunten Kissen und Polstern, und darauf sitzen und liegen die Gäste, hier und dort verteilt, aber alle so, dass sie das Podium im Auge haben, auf dem Musik und später Dichtung dargeboten werden.
    Der Ehrenplatz, leicht erhöht gegen die anderen Plätze, gebührt wie immer der Hausherrin und ihrem bevorzugten Gast. Mit Unbehagen sehe ich die breiten Schultern, das lose geschlungene Kopftuch des Wesirs Ibn Abdus . . . Wie gern würde ich dort statt seiner sitzen!
    Valada hält mich noch immer an der Hand und bahnt sich mit mir einen Weg durch die Reihen der braunen, schwarzen und blonden Sklaven, die mit den Weinkrügen und Kristallgläsern, den Kannen mit Minztee, den Wasserpfeifen, dem Obst und dem Konfekt zwischen den Gruppen der Gäste hin und her huschen, bereit, jeden auf den leisesten Wink hin zu bedienen.
    (Dann entdecke ich eine Person, mit der ich hier nicht gerechnet hatte: die ebenholzschwarze Nazik, um derentwillen das Zerwürfnis zwischen der Prinzessin

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