Valadas versinkende Gaerten
jungen Mann kann er sich verlassen. Denn der wiederum weiß, was geschehen könnte, wenn er sich als unzuverlässig erweisen würde.
Niemals ausgesprochen, aber immer gegenwärtig sowohl in den Mauern des Alcazars von Sevilla als auch in der Stadt selbst: Es gab noch einen anderen Sohn. Einen Älteren, Erstgeborenen. Der wagte es, sich gegen seinen Vater zu erheben, wollte selbst die Hauptrolle übernehmen und begann damit in einigen Festungen im christlichen Grenzland, verhandelte auf eigene Faust mit den Herrschern nachbarlicher Taifas.
Der lebt nicht mehr.
Nur ein kleiner Kreis von Vertrauten weiß, dass Al Mutadid ihn mit eigener Hand enthauptet hat.
Al Mutamid, der jetzige Kronprinz, war damals noch ein Knabe. Doch man kann annehmen, dass die Kunde von diesem Mord irgendwann auch zu ihm durchgesickert war. Was seinen Vater nicht kümmert . . .
Was der Prinz dann später miterleben durfte, war das Ende einiger kleiner Herrscher in der andalusischen Umgebung. Waren's die von Ronda? Waren's die von Carmona? (Kann sein, denn ihre Nachfolger sind jetzt besonders folgsame Vasallen Sevillas.) Sie wollten sich über zu hohe Tribute, zu strenge Anforderungen an ihre Kampfbereitschaft beschweren.
Beschwerden sieht Al Mutadid generell nicht gern.
Immerhin. Er lud die Emire zu Unterredungen ein und bat sie zunächst gastfreundlich, seinen Hamam mit dem Schwitzbad zu nutzen. Als es sich die Herren im heißen Raum bequem gemacht hatten, befahl er die Türen zu verriegeln und einzuheizen.
Seitdem beschwert sich niemand mehr bei Emir Al Mutadid.
Nun ist es also Granada, das ihm, dem Emir, in den Schoß gefallen ist. Eine gelungene Aktion. Aber sich Cordoba einzuverleiben, die Stadt des Kalifats, das alte Zentrum von Al Andalus, das hieße, den Herrschaftsanspruch über die ganze Region anzumelden. Das würde ihm gefallen.
Der alte Löwe, dessen Gesicht keine Regung verrät, läuft durch die Gänge des Palastes und grübelt.
Da in Cordoba gibt es den Fürsten des Stammes der Banu Jahwar, und dieser Fürst hat zweierlei: eine Berbertruppe, die er bei Laune hält, indem er ihr immer wieder kleinere Übergriffe auf die »Lauen in der Stadt« erlaubt, und einen Ibn Abdus Al Gahsiyari, einen ausgekochten Fuchs. Da muss man sich schon etwas ausdenken. Da kann man nicht einfach so einmarschieren. Aber es gibt ja diesen Dichter. Und wie ihm der Prinz, sein Sohn berichtet hat, hat der einen gewissen Auftrag. Das könnte ein Weg sein.
Der soll sich mal beeilen, bevor er, Al Mutadid, ungeduldig wird . . .
IBN ZAYDUN.
Wir sind zurück in der Residenz des Al Mutadid, und ich bin nur froh, die Stätte der Verwüstung in Granada hinter mir gelassen zu haben. Mit Spannung erwarte ich, wie die Prinzessin auf meine Botschaft, auf den Brief über das »Ende« Kasmunas und auf die Perlenkette, reagieren wird, und Al Mutamid ist nun wieder der Kumpan beim Wein, der Dichterei und den Körpern, an denen wir uns gütlich tun. Wir sind alte Vertraute, aber nachdem ich ihn als Stellvertreter seines Vaters in Aktion erlebt habe, bin ich auf der Hut. Zu sehr auf gleicher Höhe mit ihm zu agieren, könnte ungute Folgen haben. Ich wahre Distanz und Ehrerbietung, bei aller Freundschaft.
Folgsam spiele ich das, was er sich von mir wünscht. Er sieht mir gern zu, wenn ich Knaben penetriere, während er selbst zwischen den wohlgerundeten Hinterbacken irgendeiner Tänzerin steckt (sie schreien wie die rolligen Katzen, wenn man sie überraschenderweise nicht da fickt, wo die Herren sonst ihre Ruten zu versenken pflegen). Er lobt mein Feuer und meine Zähigkeit.
Bei diesem Zeitvertreib haben wir nie zweimal die gleichenPartner, und das ist mir nur recht, denn mir geht es nicht um irgendein Wesen, sondern nur um die Teile ihres Leibs, die mir Lust schaffen: Um enge Löcher, um Schwänze, die bei meiner Berührung aufwachen, um die prallen Hoden der Jugend. Ich ficke, aber Menschen sehe ich nicht, und immer, wenn ich zum Höhepunkt komme, ist da das weiße Gesicht der Frau mit den blauen Augen und die Vorstellung, in ihrer zupackenden Möse zu arbeiten.
Die Neigungen des Kronprinzen sollten mich befremden, wenn ich denn bereit wäre, mich von irgendetwas befremden zu lassen. Er vögelt die Frauen grundsätzlich nur in den Arsch, verwehrt ihnen jede andere Lust, berührt weder ihre Spalte, noch lässt er zu, dass sie es selbst tun. Am liebsten sind ihm üppige Tanzmädchen aus dem Sudan, denen man nicht nur die Knospe abgeschnitten hat, sondern die
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