Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
sich entfaltet, aber sie ruft sich all das in Erinnerung, was Leonardo ihr beigebracht hat. Sie muss sich ihres eigenen ebenso wie seines Körpers bewusst sein. Sie muss nicht nur ihn, sondern auch sich selbst lieben. Auf diese Weise kann sie ihn am besten lieben. Sie beugt sich hinunter, um ihn zu küssen, während sie spürt, wie sein Schwanz instinktiv langsam in ihr nach oben drängt. Sie hält ihn fest und öffnet sich weiter, sodass er tief in sie hineingezogen wird. Sie hat das Gefühl, dass seine Spitze jetzt ihre heiligste, empfindlichste Stelle berührt. Aber sie beschließt, nicht an das Ergebnis zu denken, sondern konzentriert sich stattdessen darauf, wie sich ihr Körper anfühlt. Sie entspannt ihren Kiefer, und prompt spürt sie, wie sich ihr Becken weiter öffnet, ihn noch tiefer hineinzieht. Zum ersten Mal in ihrem Leben denkt sie an die Macht und Kraft, die sie in sich hat. Sie stellt sich einen gelben Diamanten unterhalb ihrer Brust vor, er leuchtet hell und strahlend. Sie beschwört dieses Licht, herauszuströmen, sich zu entspannen.
Zu ihrer Verblüffung verspürt sie eine plötzliche Welle von Übelkeit, einen Knoten in ihrem Magen, als das ganze Leid, der ganze Herzschmerz des vergangenen Jahres allmählich an die Oberfläche dringt. Einen Moment lang hat sie Angst, aber Leonardo hält sie fest, sieht ihr in die Augen und heilt sie schweigend mit seiner Liebe. Sie lieben sich ohne Anstrengung, ohne Anspannung. Es wird zu einem Tanz, einem sinnlichen Winden ihrer Körper, als wären sie zwei Schlangen, die sich umeinander ranken.
Sie lieben sich zwei Stunden lang. Wenn ihr jemand davor gesagt hätte, sie würde zwei Stunden hintereinander Sex haben, ohne einen Orgasmus zu haben, hätte sie es nicht geglaubt. Sie hätte es als frustrierend, ja sogar peinlich empfunden. Doch während ihr leidenschaftlicher Tanz sich verlangsamt und sie sich auf dem Bett wieder voneinander lösen, fühlt sie sich euphorisch, ihr Körper strahlt vor Wonne, und alle Gedanken an vergangenen Schmerz und künftige Unsicherheiten sind hinweggefegt von der Ekstase des Augenblicks. Sie fühlt sich, als nähme sie Leonardo ganz in sich auf, all seine heilende Liebe und positive Ausstrahlung. Sie fühlt sich geschätzt und geachtet, und erstaunlicherweise frei von Angst. All diese tantrischen Schlüssel helfen ihr, ihre Ängste vor Nähe zu lösen.
Sie will dieses Gefühl für den Rest des Tages bewahren, aber sobald Leonardo zu seinem Yogakurs aufbricht, spürt sie, wie sie wieder ein wenig nervös wird. Alles wäre perfekt, wären da nicht Glen und die Klimt-Zeichnung. Sie versucht, diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie hat diesen Nachmittag einen Auftrag für ein kleines Shooting. Ein Model namens Sophie hatte sie gebeten, einige experimentellere Bilder für ihre Portfolio-Mappe zu machen. Sie haben sich für mehrere Locations in New York entschieden: Central Park, das Guggenheim, Times Square und die Spitze des Rockefeller Centre. Valentina freut sich auf das Projekt, sie will einige neue digitale Processing-Techniken ausprobieren.
Gerade als sie das Zubehör für die Aufnahmen diesen Nachmittag eingepackt hat, klingelt ihr Handy.
»Hallo, Schatz, hier ist Tina.«
Warum nennt ihre Mama sich nicht einfach Mama, so wie andere Mütter? Sie hasst die Tatsache, dass sie von Valentina ständig Tina genannt werden will. Vor allem auch weil sie mehr oder weniger denselben Namen haben.
»Oh, hi.«
»Wie läuft’s?«, fragt ihre Mutter. »Hast du viele Aufträge?«
Bei ihrer Mutter dreht sich alles immer um die Arbeit, denkt Valentina.
»Ja, ich bin ziemlich beschäftigt.«
»Gut«, sagt ihre Mutter. Ausnahmsweise folgt kein Ratschlag.
Eine Weile herrscht Stille in der Leitung.
»Nun, ich bin in New York«, verkündet ihre Mutter auf einmal.
»Tatsächlich?«, fragt Valentina vorsichtig. Was will ihre Mutter?
»Ja, weißt du …« Wieder entsteht eine betretene Pause. Es sieht Tina nicht ähnlich, um Worte verlegen zu sein.
»Was ist los, Mama?«
»Ich würde dich gern sehen, so bald wie möglich«, platzt sie heraus. »Wir müssen reden.«
»Worüber?«
Für Valentina kommt das ungefähr zehn Jahre zu spät. Sie hat lange genug versucht, mit ihrer Mutter auszukommen. Sie wird sie ertragen, aber sie werden sich nie nahestehen.
»Ich habe mit Phil gesprochen«, sagt ihre Mutter.
Valentina erwidert nichts. Ihre Stimmung verdüstert sich. Sie hatte gehofft, ein solches Gespräch mit ihrer Mutter
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