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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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war die beste Ablenkung, die es gab. Durch ihre aufregende Gegenwart hatte er sogar die Schmerzen vergessen, die seinen Hals in eine gewisse Steifheit versetzten.
    Zu gerne hätte er dem überraschenden Vorschlag Valentines nachgegeben. Seine Hormone spielten bei ihrem Anblick vollkommen verrückt , und er dachte an nichts anderes mehr, als mit ihr zusammen zu sein. Es wäre kaum möglich gewesen, ihr die Blutergüsse zu verheimlichen. Er hätte ihr sagen müssen, wie er dazu kam , und er war so ein miserabler Lügner, dass sie ihm eine erfundene Story bestimmt nicht geglaubt hätte. Irgendwann würde er ihr alles erklär en . Wer er war. Hoffentlich zeigte sich ihre Liebe stark genug, die bittere Wahrheit zu ertragen.
    Es war ihm egal, wie alt sie war. Er wollte es gar nicht wissen. Wozu auch, er würde schneller altern als sie, das war ihm mit einem Mal erschreckend klar geworden . Sie sah so jung und attraktiv aus, und egal , wie lange sie es mit ihm aushalten würde, er wollte keine andere als nur sie. Schließlich wusste niemand , wie viel Zeit ihm auf seiner Lebensuhr gegeben war. Es gab Autounfälle, t odbringende Viren, gefährliche Kreaturen. Morgen schon konnte es vorbei sein. Da war es besser, aus der gegenwärtige n Situation das Beste zu machen.
    Kritisch musterte er die Schatten unter seinen Augen. Der Schlafmangel der vergangenen Nächte wurde immer sichtbar er . Ich halte zu wenig aus …
    Mit einem Seufzer wandte er sich ab, ging in sein Zimmer und warf sich halbnackt aufs Bett. Sekunden später war er eingeschlafen.
     
    »Los , aufstehen!«
    Die Stimme seines Vaters brach wie ein Orkan über sein Zimmer hinweg. Im nächsten Augenblick wurde der Vorhang zur Seite gerissen , und das Licht eroberte mit grellen Sonnenstrahlen den Raum.
    Scheiße. Maurice zog die Decke mit einem Ruck über den Kopf. Sein Schädel drohte unter dem Druck, der seine Kopfhaut spannte, zu zerspringen. Seit seiner Kindheit war es nicht vorgekommen, dass Geoffrey einfach so in sein Zimmer hereinplatzte.
    »Ryad hat eine Spur für dich .«
    Maurice schob die Decke zur Seite und hob blinzelnd den Kopf. »Was für eine Spur? Maman?«
    »Was sonst?«, knurrte Geoffrey kurz angebunden .
    Nun gut , d as ist immerhin ein vernünftiger Grund, das Bett zu verlassen , entschied Maurice .
    Seine Beine fühlten sich an wie Blei , und sein Hals kämpfte mit der aufrechten Haltung seines Kopfes. Schwerfällig kämpfte er sich aus dem Bett. I m Badezimmers piegel grinste ihn ein Fremder an. Verdammt , Alter, ich bin bis über beide Ohren verliebt und kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Und ich gebe zu, das ist mir im Moment viel wichtiger als Aliénor und Maman. Es gibt ganz sicher einen simplen Grund, warum die beiden sich nicht melden. Ich würde es fühlen, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre, oder?
    Plötzlich bekam sein Spiegelbild unter lautem Knirschen hässliche Risse , und er hielt sich erschrocken am Waschbecken fest. So viel hatte er gestern Abend nicht getrunken! Der Boden bebte , und kurz darauf ging die Spiegelbeleuchtung aus, dann flackernd wieder an. Von der Straße drang lautes Hupen einer Alarmanlage an sein Ohr , und Menschen riefen durcheinander.
    Maurice rannte in sein Zimmer und riss das Fenster weit auf. Wo bis vor kurzem drei mächtige Tannen im Garten des gegenüberliegenden Hauses gestanden hatten, klaffte ein tiefer Krater im Boden, der sich bis zur Straße hinzog . D iese wiederum war beidseits in einer breiten Spalte aufgerissen. In größerer Entfernung rasten aus einer einzelnen düsteren Wolkengruppe Blitze herunter. Wieder erzitterte das gesamte Haus , und die Fensterrahmen knackten bedenklich. Bald darauf näherten sich ihrem Viertel die Sirenen der Feuerwehr.
    Geoffrey war nicht anzumerken, ob er von diesem Ereignis beeindruckt war. Ein kurzer Rundgang durch das Haus genügte ihm, um festzustellen, dass bis auf einen Sprung im Küchenfenster keine bemerkenswerten Schäden entstanden waren. Er trieb Maurice zur Eile an.
    Auf der Fahrt ins Präsidium waren sie des Ö fteren gezwungen, mit dem Wagen auf Gehwege aus zu weichen, da die Straßen von Gesteinsbrocken oder breiten Spalten blockiert waren. Überall waren Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Feuerwehr und technisches Hilfswerk waren unterwegs, halfen Menschen aus einsturzgefährdeten Häusern, kümmerten sich um leckgeschlagene Leitungen und pumpten vollgelaufene Keller aus.
    »Ha s t du so etwas schon

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