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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Sekundenlang hörte Frédéric nur zu , und seine Züge wurden dabei Stück für Stück ernster. Er setzte sich aufrecht hin, seine Augen wanderten unruhig umher. Am Schluss erwiderte er knapp: »Merci. Ich bin Ihnen etwas schuldig«, dann legte er auf und sah Valentine mit eigenartigem Ausdruck an.
    »Was ist? Wichtige Neuigkeiten?«
    »Jaaa«, antwortete er gedehnt. »Es geht um deinen Maurice.«
    »Er ist nicht mein Maurice!«, widersprach sie patzig. Am besten hielt sie sich von Männern fern, Vampiren wie Menschen. Beide brachten nur Probleme in ihr Leben.
    »Sicher? Ich denke, du liebst ihn?«
    Was sollte das? Wollte er sie wütend machen? »Einen Vampirjäger? Nein, jetzt , wo ich die Wahrheit kenne, ist das vorbei.«
    Um Frédérics Lippen spielte ein eigenartiges Lächeln. »Er ist also doch ein Vampirjäger?«
    Was war daran denn lustig? Seine Miene wurde wieder ernst. Jetzt verstand sie gar nichts mehr. 
    »Nun, wenn du ihn nicht wiedersehen willst, dann wird es dich wohl nicht interessieren, dass Maurice der Sohn des Mannes ist, den er vor deinen Augen getötet hat.«
    Es war ihr, als gäbe ihr jemand mit einem harten Gegenstand einen Schlag auf den Kopf. Maurice hatte, um sie zu retten …
    »Was?«
    »Du hast mich richtig verstanden.« Seine Stimme klang sehr einfühlsam und besorgt. »Maurice hat seinen eigenen Vater erschossen, um dich zu retten.«
    Valentine schluckte. Was für eine Katastrophe . Es wurde immer komplizierter. Selbst für den Fall, dass Maurice seinen Vater nicht besonders gemocht hatte, musste sich das grauenvoll für ihn anfühlen.
    »Das ist noch nicht alles.«
    In ihrem Kopf setzte ein teuflisches Summen ein.
    »Er heißt nicht Devereux , sondern Boux.«
    »Boux?« Wer zum Hüter hieß … Chantal hieß Boux mit Nachnamen. Nein, das durfte nicht sein. Ihr schwindelte.
    »Der Tote war Geoffrey Boux, der berühmteste Vampirjäger Europas. Er hat bestimmt nicht damit gerechnet, dass Maurice abdrücken würde. Sonst hättet ihr alle beide keine Chance gehabt.«
    Wie schrecklich. Und das alles nur ihretwegen.
    »Woher weißt du das? Wer hat dich eben angerufen?«, presste sie mit letzter Kraft hervor.
    »Ryad d’Or, der andere Vampirjäger, der dabei war.«
    Valentine wollte nicht glauben, was er sagte. »Du kennst …«
    Frédérics Mund verzog sich zu einem verlegenen Lächeln. »Ja, wir kennen uns. Er ist stutzig geworden, als Maurice dir etwas zugerufen und dabei deinen Namen genannt hat.«
    Ein Zittern überzog ihren Körper. »Moment, wenn Maurice der Sohn von«, sie schluckte den Namen hinunter, »ist, dann ist er  …« Nein, das konnte nicht sein.
    »Doch, Valentine. Er ist Aliénors Cousin und Chantals Sohn.«
     
    Vor ihren Augen drehte sich alles. Dann brach sie in Tränen aus.

Kapitel 18
     
    Wie er nach Hause gekommen war, daran erinnerte Maurice sich nicht mehr. Ein Vakuum umgab seinen Geist und hielt die Umwelt von ihm fern. Seine stereotypen Gedanken kreisten um diese eine unwirklich erscheinende Szene, während ihm im Sekundentakt die Augen zufielen und er sie erschreckt wieder aufriss: Valentine verharrte ihm gegenüber, von seinem Vater bedroht, der zwischen ihnen stand, und dann drückten sie alle drei ab … und sein Vater fiel wie ein Baum.
    Als Maurice wieder richtig zu sich kam, lag er auf dem Sofa im Wohnzimmer. Seine Kleidung hatte er anbehalten. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss: Ich habe meinen Vater umgebracht. Ein schaler Geschmack lag auf seiner Zunge , und er schluckte. Steh ich nun auf, um etwas zu trinken , oder nicht? 
    Die Schuhe hatten auf dem Sofabezug einen Schmutzfleck hinterlassen. Zunächst meinte er , von seinem trockenen Mund erwacht zu sein und weil ihn fröstelte, dann jedoch registrierte er den lästigen Ton der Türklingel. Wer es auch war, er hatte hoffentlich einen guten Grund, ihn zu stör en.
    Steif und innerlich wie leblos schaffte er es bis an die Haustür und öffnete. Ryad trat grußlos ein und ging an ihm vorbei direkt ins Wohnzimmer, wobei er den Kopf unter dem Türrahmen einzog. Maurice erschien der riesige Mann an diesem Morgen besonders fremdartig.
    »Wie geht’s dir?«
    Maurice gab ein trockenes Lachen von sich. »Wie soll’s mir schon gehen. Ich bin ein Vatermörder , und die Frau, die ich liebe, glaubt, ich sei ein Vampirjäger. Und ich weiß noch nicht einmal, wo sie wohnt , damit ich dieses Missverständnis klären könnte. An ihr Telefon geht sie nämlich nicht .«
    Ryad nickte verständnisvoll ,

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