Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)
ihre Brüste sogar aus dem Gurtzeug gequollen und kamen jetzt oben aus ihrem Mieder hervor wie überkochende Milch. Nur die Schürze war ihr groß genug.
Der Töpfer konnte kaum an sich halten – so rasend war sein Begehren. Er ging auf sie zu und küsste sie auf den Hals. Bei einer Frau muss man direkt zur Sache gehen, dachte er sich – ohne Tamtam und ohne zu überlegen. Er würde ihr gar keine Zeit zum Denken lassen und er dachte auch selbst nicht nach. Wozu auch? Was gab es da zu überlegen? Der Töpfer wollte sie und spürte, dass sie ihn wollte. In ihrem Alter reichte das aus.
»Entspann dich einfach«, flüsterte er und zog ihr die Schürze herunter. Dann zerrte er an ihrem Hauskleid, sodass er sie berühren konnte. »Entspann dich.«
Valeria hatte immer noch beide Hände bei sich. Sie hatte die Umarmung noch nicht erwidert, zog aber an der Schnur mit den Schlüsseln, die wild klirrten.
»Der Gulasch ist im Handumdrehen aufgewärmt«, sagte sie und kam sich dabei sehr dumm vor. Wie ein junges Mädchen musste sie weiterreden. »Es dauert wirklich nicht lang.«
Der Töpfer reagierte nicht. Vielleicht antwortete er auch in einer unverständlichen Sprache. Statt einer Antwort fühlte Valeria seinen heißen Atem an Hals und Brust, wie ein dampfender Kessel oder eine alte Lokomotive. Sie machte die Augen zu und lauschte, um zu verstehen, was er sagen wollte. Doch kaum hatte sie die Augen zu, konnte sie seiner Berührung nicht mehr widerstehen. Es war so lang her, viel zu lang. Begehren und Lust, der Schrank in ihrem Herzen sprang auf, und nichts von dem, was dort hervorquoll, ließ sich wieder zurückstopfen. Gesunder Menschenverstandund guter Geschmack zählten nicht mehr. Sie dachte an läufige Hunde und verstand die scharrenden Schweine. Sie wollte seinen kräftigen Körper an ihrer Vorderseite spüren und ihren Rücken an der Wand. Sie stellte sich vor, wie sie die Beine spreizte und um ihn schlang. Wäre sie jünger gewesen, hätte sie es getan. Sie wollte, dass er sie nahm. Valeria ließ den Schlüsselbund los, legte ihm die Hände aufs Haar, schob die Brust an seinen Mund und zog ihn fest an sich.
»Ich will es fühlen«, stöhnte sie und zog ihn noch näher. Sie fielen nach hinten, sodass sie zwischen ihm und der Wand klemmte. Sie hob das Gesicht zur Decke und seufzte.
Dann glitten sie aneinander hinauf und hinunter und fassten sich gegenseitig an Hintern und Rumpf. Er wirbelte sie herum und küsste sie auf den Nacken. Dann zog er ihr das Kleid aus und hakte ihren Büstenhalter auf. Er küsste ihren Rücken und kniff sie in den Hintern. Sie hatte eine Figur wie ein Cello und er glitt mit den Fingern über jeden Wirbel ihres Rückgrats, erregte sie an Steißbein und Pospalte. Sie drängte sich dicht an ihn, zerrte an seiner Hose und rieb sein Glied. Er gab ihr noch mehr Küsse. Er küsste sie von oben bis unten. Er war fest entschlossen, ihr zu zeigen, dass sie noch nie richtig geliebt worden war, er wollte ihr unbedingt beweisen, dass sie bisher immer nur missbraucht worden war, jetzt aber echter Virtuosität entgegensah. Und sie war ebenso entschlossen, eine gute Partnerin zu sein und ihm zu zeigen, welch tiefer Ozean sie war, welch reißender Fluss.
***
Am nächsten Morgen wachte der Töpfer mit Magenkrämpfen auf. Ihm war leicht übel, als hätte er etwas Falsches gegessen. Er fragte sich, ob es vielleicht am Gulasch lag. Spät zu essen war er nicht gewohnt, und als er und Valeriavoneinander ließen und sie ihm den Gulasch wärmte, war es nach Mitternacht.
Die Sonne war aufgegangen und Valeria lag laut schnarchend neben ihm. Der Töpfer betrachtete ihren fülligen Körper. Er strich sich das Haar mit den Fingern glatt, schwang die Beine auf Valerias Bettseite und richtete sich auf. Sie wachte sofort auf und betrachtete die Sommersprossen und Leberflecken auf seinem Rücken.
»Möchtest du Frühstück?«, fragte sie freundlich und streichelte ihn. »Ich habe Brötchen, die ich aufbacken kann, Butter ist auch da. Oder möchtest du lieber Eier?«
Der Töpfer wusste nicht, dass Valeria normalerweise nicht viel frühstückte, nur Kaffee und Brötchen mit Salz. Er wusste nicht, dass sie ihm imponieren wollte, ihm zeigen wollte, dass sie durchaus zu gebrauchen war.
Warum sie ihm das beweisen wollte, wusste sie nicht. Mit all ihren Tieren hatte sie genügend Mäuler zu stopfen. Trotzdem wollte sie es, wollte, dass er noch eine Weile bei ihr blieb, weil sich immer noch etwas in ihr regte, das
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