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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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ein neugeborenes Baby – natürlich mit ein paar bemerkenswerten Unterschieden da und dort.
    Doch da er ja nun Shanarus Umhang hatte, konnte er seinen eigenen als Aufwischtuch verwenden.
    »Muss ich meine Hand immer noch auf dieses Ding pressen?«
    Er blickte hoch. Jheru hatte sich auf die Zehenspitzen stellen müssen, um die Glasplatte zu erreichen, die ja, um nicht so leicht bemerkt zu werden, extra hoch angebracht worden war – und offenbar hatte sie auch bisher niemand entdeckt. Valeron gefiel der Anblick des Mädchens mit dem hochgestreckten Arm.
    »Nein«, erwiderte er. Mit einem erleichterten Seufzer ließ sie den Arm fallen. Geistesabwesend rieb sie den Arm, während sie Valeron zusah – und sprang mit einem leisen Aufschrei zurück, als die Wand zurückglitt.
    »Sag mir, weshalb du hierhergekommen bist, und wo Darcus Cannu ist«, forderte er sie auf und wischte weiter mit dem zerrissenen weißen Umhang das Blut auf.
    »Ich kam im Auftrag hierher – um Euer Schwert zu holen. Shanaru muss mir unbemerkt gefolgt sein. Er wollte mit mir … mit mir spielen. Ich sagte ihm, er habe kein Recht dazu, als sich – die Wand öffnete. Wie …«
    »Ich bin aus dem Verlies ausgebrochen«, antwortete er, ehe sie die Frage gestellt hatte. »Wo ist Darcus?«
    »Bei der Krönung. Sie musste verschoben werden. Etwas Schreckliches passierte am Morgen. Ihr wisst nichts davon? Es ist erst eine kurze Weile her.«
    »Vor einer kurzen Weile war ich noch sehr damit beschäftigt einer … einer Falle der Alten zu entgehen. Ganz Carmeis hätte verschwinden können, ohne dass ich es bemerkt hätte. Was ist passiert?«
    »Das Licht ging aus! In der ganzen Innenstadt – das Licht der Alten! Es hat noch nie bisher versagt. Furcht erfüllte uns. Dann kehrte das Licht zurück. Es gab viel Gemunkel. Die Priester befragten die Götter. Viele hielten es für ein böses Omen und behaupteten, die Götter seien erzürnt über die Krönung, so kurz nach des Kaisers Tod.«
    Valeron schnaubte verächtlich. »Die Götter!« Jetzt wusste er genau, was geschehen war, als er in seiner barbarischen Unwissenheit auf den Knopf unten im HAUPTKONTROLLRAUM gedrückt hatte. »Offenbar dauerte ihr Grimm nicht lange … Dann ist die Zeremonie also noch nicht zu Ende?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat kaum erst begonnen, mein Lord. Bitte, wir müssen uns beeilen! Wir müssen fort von hier, wir beide!«
    »Viel mehr kann ich mit dem Teppich ohnehin nicht mehr tun. Wollen wir hoffen, dass Darcus den Fleck übersieht.« Finster fügte er hinzu: »Eine Weile, zumindest.« Er drückte die Hand auf die Glastplatte, und nachdem die Wand sich geöffnet hatte, warf er den blutigen Umhang auf Shanarus Leiche.
    Nach kurzer Überlegung drückte Valeron auf den Knopf neben dem Buchstaben U und sprang hastig aus der Kammer. Die Tür schloss sich. Er nahm an, dass Leutnant Shanaru sich nun auf dem Weg nach unten befand …
    »Mein Schwert, sagtest du?« Er warf sich den Umhang des Toten über die Schultern und zog ihn vorne übereinander.
    Sie nickte. Er beobachtete ihre aufreizenden Bewegungen, als sie mit kurzen schnellen Schritten zum Schreibtisch eilte. Kein Wunder, dass Shanaru mit ihr »spielen« wollte, dachte er. Und diese strammen Waden! Ich würde es mir überlegen, ehe ich mich auf einen Wettlauf mit ihr einließe …
    Sklaven durften auf Carmeis ihren Oberkörper nicht bedecken, das sollte sie ständig auf ihren Platz verweisen, da die allgemeine Meinung war, ihre Halbnacktheit würde sie ihrer Selbstachtung berauben und sie so verletzbarer und gefügsamer machen. Aber, dachte Valeron, nicht immer verlief alles wie erwartet, nicht bei einer Frau wie ihr.
    Sie bückte sich – seine Augen glänzten – und als sie sich wieder aufrichtete, hielt sie seinen Waffengürtel mit der Schwerthülle, aus der ein gerillter schwarzer Knauf ragte, in der Hand. »Ich steckte ihn zurück, als Shanaru …«
     
    Sie unterbrach sich und hob die dichten schwarzen Brauen, als er mit den glänzenden Augen eines Knaben auf sie zukam. Er fasste den Knauf und zog die Klinge aus der Scheide, die sie hielt, und ließ sie durch die Luft pfeifen. Nach kurzem Überlegen nahm er ihr den Gürtel ab und löste den des toten Wächters von seinen Hüften. Er schnallte sich seinen eigenen mit den blitzenden Messingbeschlägen um und schob sein Schwert Jimarah zurück in seine Scheide. Dann schob er den anderen Gürtel mit dem kurzen Schwert in den Schreibtisch, wo Cannu seinen versteckt

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