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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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davon konnten die Herren in Berlin zu dieser Zeit weiß Gott ein Lied singen.«
    »Pech für sie«, sagte Roberto. »Wären sie weniger darauf bedacht gewesen, alle benachbarten Länder mit Krieg zu überziehen und ihnen ihre krude Ideologie aufzudrücken, hätten sie hier oben auf der Spitze der Welt wahrlich bedeutsame Entdeckungen machen können.«
    »Na ja, zumindest können wir froh und dankbar sein, dass bei der Forschungsgruppe, die hier stationiert war, einige dabei waren, die sich nicht nur der Entwicklung immer tödlicherer Waffensysteme verschrieben hatten, sondern die zumindest so viel Grips besaßen, ein detailliertes Straßen- und Wegenetz der alten Stadt anzulegen. Siebert hat uns eine Kopie davon zugeschickt, und ich könnte mir vorstellen, dass dieser Plan uns noch von großem Nutzen sein dürfte.«
    »Vorausgesetzt, wir kommen überhaupt in die Stadt hinein«, sagte Roberto und drehte sich auf die Seite. »Allerdings denke ich, dass wir bessere Chancen haben, wenn wir gut ausgeruht sind. Wir sollten Johns Rat befolgen und ein bisschen die Augen zumachen. Ich glaube, Hiroki pennt schon, und ich bin auch schon recht müde. Komm, Hannah, gönn dir die kurze Ruhepause. Wer weiß, wann wir wieder Gelegenheit dazu haben.«
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
     
    Hannah schlief sofort ein. Sie träumte von großen, bleichen Gestalten in ihren Hallen aus Stein. Von langen Gängen und riesigen mechanischen Apparaten, die unablässig arbeiteten und stampften, und von dampfgetriebenen Maschinen, deren mächtige Zahnräder die Achsen der Welt bewegten.
    »Hannah.«
Eine der großen Gestalten legte Hannah ihre Hand auf die Schulter. Sie war lang und schmal und besaß sechs Finger statt nur fünf. »Wach auf, Hannah, wir müssen weiter.«
    Sie öffnete die Augen.
    Vor ihr saß John und zwinkerte ihr hinter seiner Maske entgegen. »Herzlich willkommen zurück unter den Lebenden.«
    Sie blickte sich um. Die anderen waren alle schon wach.
    »Wie lang habe ich geschlafen?«
    »Vier Stunden.«
    »Was, vier Stunden?« Sie saß kerzengerade auf ihrer Matte. »Ich hatte das Gefühl, ich sei gerade erst eingenickt.«
    »Kenne ich«, murmelte Hiroki, der ziemlich müde aus der Wäsche guckte.
    »Wieso habt ihr mich nicht früher geweckt? Du wolltest doch nur einen kleinen Erkundungsgang machen.«
    »Habe ich auch«, sagte John. »Und als ich zurückkam, habt ihr so fest geschlafen, dass ich es nicht über mich gebracht habe, euch zu wecken. Einschließlich Ilka, wohlgemerkt.«
    »Ich hab nicht geschlafen, nur ein wenig gedöst«, wehrte sich Ilka, doch John lachte. »Kann doch mal passieren. Ich denke, die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren für uns alle ziemlich hart, da kann man schon mal ein Auge zudrücken.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes«, sagte Roberto, streckte sich und gähnte herzhaft.
    »Um ehrlich zu sein, ich war so fertig, dass ich mir ebenfalls eine Mütze Schlaf gegönnt habe, als ich zurückkam. Es ist wichtig, dass wir fit sind für das, was auf uns zukommt.«
    »Hast du etwas Interessantes entdeckt?«, fragte Ilka gähnend.
    »Das habe ich in der Tat. Etwas, das auf den alten Karten und Skizzen nicht zu erkennen war, das aber unseren Plänen sehr zugutekommt. Die Erbauer dieser Stadt waren fortschrittlicher, als ich vermutet habe.«
    »Nun spann uns doch nicht auf die Folter.«
    »Das solltet ihr euch lieber mit eigenen Augen ansehen. Also hoch mit euch. Und seht zu, dass ihr nichts vergesst. Wir haben es bald geschafft.«
     
    Eine Viertelstunde später neigte sich der Kanal in einem spürbaren Winkel nach unten. Einige riesige, ausgewaschene Stufen zeigten an, dass der ehemalige Fluss hier über breite Terrassen der Stadt entgegengeströmt war, ehe er einfach darunter verschwand. Hannah musste ein paar Mal zwinkern, als sie sich der Bedeutung ihrer Entdeckung bewusst wurde.
    Wie die Flanken eines Steinbruchs ragten dunkel und unheilverkündend die Mauern der alten Stadt vor ihnen auf. Sie war an dieser Stelle so hoch, dass sie oben im Eis verschwand. Mächtige Zapfen, die wie Stalaktiten von der Höhlendecke hingen, ragten zu ihnen herab. Mittendrin in dieser Kathedrale aus Eis und Stein und nur etwa einen Steinwurf von ihnen entfernt klaffte ein riesiges Loch in der Mauer. Ein aus gewaltigen Steinquadern bestehender Gewölbebogen, der die darüberliegende Steinkonstruktion vor dem Einsturz bewahrte. Kein Zweifel: Sie hatten den Fluss in einen Kanal gezwängt und unter der Stadt

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