Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
vergrößert hat, erkennt man daran, wie gut der Schlamm seine Konsistenz bewahrt, seht ihr?« Sie drückte ihre Hand in den Untergrund. Im Vergleich zu der mysteriösen Spur wirkte ihr Abdruck winzig. »Kein Eindringen von Wasser, keine Verschlammung oder sonstige Veränderungen an den Rändern. Ein ideales Medium zur Konservierung der Form. Wir dürfen also davon ausgehen, dass dies exakt der Abdruck ist, so wie er hinterlassen wurde. Aber schaut euch diese ausgefransten Ränder an. Sie wirken irgendwie
zerlaufen
. Hier drüben erkennt man es noch besser. Als wäre die Form amorph.«
    »Du meinst, sie verändert sich?«
    »Anders kann ich es nicht erklären«, sagte Hannah. »Mein Handabdruck hingegen sieht immer gleich aus, seht ihr?« Zur Demonstration drückte sie noch einmal ihre Hand in den Matsch.
    »Dann würdest du also nicht sagen, dass der Abdruck von einem Bären stammt?«
    »Einem Bären?« Hannah lachte laut auf. »Nie und nimmer. Das ist weder ein Bär noch sonst irgendetwas, das wir kennen. Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber ich bin überfragt.« Sie sah die anderen an und entdeckte bei den meisten ihrer Freunde den gleichen angewiderten Gesichtsausdruck. So, als würden alle den gleichen Gedanken haben.
    Arkadijs Monster!
    »Besser, wir brechen wieder auf«, brach Ilka das Schweigen. »Die Zeit drängt, und wir haben noch einen tüchtigen Marsch vor uns.«

42
    E twa drei Stunden später hatten sie die ersten Ausläufer der Stadt erreicht. Zu erkennen nicht etwa an Gebäuden oder Straßen – dafür hätte die Sicht in der eisumgrenzten Dunkelheit ohnehin nicht gereicht –, sondern an der einfachen Tatsache, dass die Ränder des Flussbettes, in dem sie marschierten, mit Steinblöcken stabilisiert und künstlich begradigt worden waren. Die Uferböschung war teilweise drei Meter hoch und von beeindruckender Stabilität. Trotz ihres hohen Alters und der Tatsache, dass sie einen Gletscher auf ihren Schultern trug, gab es nur wenige Stellen, an denen das Mauerwerk unter der Last oder dem Alter zusammengebrochen war.
    Nach ihrem Plan befanden sie sich nur noch einen knappen Kilometer von der Außenmauer der Stadt entfernt. Zeit für eine Bestandsaufnahme und eine Lagebesprechung.
    Hannah ließ sich entkräftet zu Boden sinken. Sie hatte das Gefühl, in ihrem Anzug zu schwimmen. Das reißfeste Gewebe war auf Isolation und Stabilität ausgelegt, nicht auf Luftaustausch oder Atmungsaktivität. Auch die anderen sackten erschöpft zusammen.
    Alle, bis auf John. Hannahs Lebensgefährte schien über unerschöpfliche Kraftreserven zu verfügen.
    »Ruht ihr euch aus«, sagte er, nachdem er sein Gepäck abgeladen und einen Schluck getrunken hatte. »Ich werde ein Stück vorauslaufen und sehen, was uns dort erwartet.«
    »Bist du denn nicht müde? Du musst doch genauso fertig sein wie wir.«
    »Eine Stunde oder so halte ich noch durch«, sagte John. »Ich würde gerne sehen, was mit dem Fluss geschieht, wenn er die Stadtmauer erreicht. Für einen längeren Aufenthalt ist hier für meinen Geschmack zu wenig Schutz. Falls die Russen Patrouillen losschicken und diese auf die Idee kommen sollten, den Kanal zu erkunden, säßen wir hier wie auf dem Präsentierteller. Macht euch keine Sorgen, ich bin bald wieder zurück.«
    »Wie wär’s mit etwas Gesellschaft?« Ilka rappelte sich auf, obwohl sie genauso geschafft aussah wie alle anderen.
    Hannah hatte keine Einwände. Sie war zu müde, um sich über Ilkas fortwährende Avancen aufzuregen. Letztendlich war es ohnehin Johns Entscheidung, ob er das Spiel mitspielte oder nicht.
    »Nein, lass mal«, sagte er. »Du brauchst Ruhe, genau wie die anderen. Aber wenn du noch nicht müde bist, würde ich vorschlagen, dass du Wache hältst. Die anderen können dann eine Runde schlafen. Ich komme zurück, sobald ich das Gelände eruiert habe.« Mit einem Kuss in Hannahs Richtung drehte er sich um und marschierte los. Hannah konnte Ilkas Enttäuschung im Schein der Lampe sehen. Doch der Moment war nur von kurzer Dauer. »Also gut«, sagte die Bergsteigerin. »Ihr habt gehört, was der Boss gesagt hat. Ruht euch aus, ich passe auf.«
    Sie nahm eine Pistole, prüfte, ob sie geladen war, und verzog sich auf einen benachbarten Felsbrocken.
    Roberto zwinkerte Hannah zu, doch sie zuckte nur die Schultern. Sosehr sie sich auch über Johns Entscheidung freute, sie war einfach nur k.o.
    Hiroki entrollte die Thermarest-Matten, plazierte sie nebeneinander auf dem Boden und

Weitere Kostenlose Bücher