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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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lassen, wie er wollte, er kam immer wieder zu demselben Schluss: Die Antwort auf seine Fragen lag in den Händen seines Gefangenen. Er war der Einzige, der wusste, wohin die anderen verschwunden waren, was sie vorhatten und wie man sie aufspüren konnte.
    Und er würde es ihm verraten.
    Die Ärzte hatten ihn stabilisiert und ihm vitalisierende Medikamente und Nährlösungen verabreicht, so dass er verhörbereit war. Zur Not würden sie ihn so lange am Leben halten, bis Viktor die Information hatte.
    Der Gang endete vor einer grau gestrichenen Tür. Er drückte die Klinke und trat ein.
    Der Gefangene saß an einen Stuhl gefesselt, seine blutdurchtränkte Kleidung durch einen einfachen weißen Kittel ersetzt. Seine Füße steckten in Pantoffeln, sein Kopf war vornübergesunken. Über einen Infusionsschlauch war er mit einer Flasche verbunden, die Nährlösung enthielt. Puls und Herztöne wurden mittels Sensoren von einem Computer überwacht. Doktor Olgin und ein Assistent waren die einzigen Personen im Raum.
    »Guten Morgen«, sagte Viktor und schloss die Tür. »Wie geht es unserem Patienten?«
    »Er ist stabil, wenn auch weit davon entfernt, gesund zu sein«, sagte der Arzt und blickte auf sein Klemmbrett. »Wir haben ihn so weit wiederhergestellt, dass er nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt. Aber für eine vollständige Genesung sollte er an einen anderen Ort gebracht werden. Unsere Möglichkeiten hier sind begrenzt.«
    »Stabil ist ausreichend«, sagte Viktor und legte seine Tasche auf einen benachbarten Tisch. Der Gefangene hob seinen Kopf um eine Nuance. Er war offenbar bei Bewusstsein.
    Gut.
    »Ich grüße dich, Genosse. Ich bin zurück, wie ich es versprochen habe.«
    Keine Reaktion.
    »Ich weiß, dass du mich hörst, es hat also keinen Sinn, den Ohnmächtigen zu spielen. Ich habe bemerkt, dass dich meine Tasche interessiert. Möchtest du wissen, was darin ist? Ich wette, das möchtest du. Aber so weit sind wir noch nicht. Diese kleine Überraschung würde ich mir gerne für später aufsparen. Kann ja sein, dass ich sie gar nicht öffnen muss. Ich halte dich für schlau genug, dass du mir auch so alles erzählen wirst. Fangen wir mit ein paar ganz einfachen Fragen an …« Er zog einen Stuhl heran und ließ sich breitbeinig und mit der Lehne nach vorne darauf nieder.
    »Zuerst mal möchte ich, dass du mir deinen Namen nennst, dein Alter und deinen Geburtsort. Willst du das für mich tun?«
    »Was Sie hier tun, ist illegal«, zischte es unter dem buschigen Bart hervor. »Wir befinden uns auf norwegischem Hoheitsgebiet, Sie dürfen mich überhaupt nicht festhalten.«
    »Das ist wahr«, räumte Viktor ein. »Andererseits: Wen juckt’s? Niemand weiß, dass du hier bist, niemand wird nach dir suchen. Du hast auf mich und meine Leute geschossen, und das macht es zu einer persönlichen Angelegenheit. Wenn du also so nett wärst, mir meine Fragen zu beantworten?«
    »Leck mi…«
    Viktors Fuß schnellte vor und traf Arkadijs Kniescheibe schnell und hart. Der Gefangene stieß ein schmerzvolles Stöhnen aus.
    »Du verdammter …«
    »Name, Alter, Geburtsort.«
    »Arkadij Lewtschenko … 47 Jahre … geboren in Sankt Petersburg.« Die Worte kamen abgehackt, wie aus einem kaputten Radio.
    Viktor lehnte sich zurück und breitete die Arme aus.
    »Na also, es geht doch.« Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Alles eine Frage der Motivation, wie mein alter Ausbilder immer sagt. Seit wann bist du auf Svalbard?«
    »Im Mai … werden es zwanzig Jahre.«
    »Warst du je verheiratet?«
    Schweigen.
    »Erde an Arkadij. Ob du verheiratet warst, will ich wissen.«
    »Ja.«
    »Name?«
    »Tatjana.«
    »Ein schöner Name. Und wo ist Tatjana jetzt?«
    Arkadijs Blick bekam etwas Finsteres. Sollte Viktor da auf ein dunkles Geheimnis gestoßen sein? Er hatte über mögliche Angehörige des Hundeführers nichts herausfinden können, deshalb bewegte er sich gerade auf unsicherem Terrain. Doch die Fragen dienten ohnehin nur zum Aufwärmen.
    »Willst du es mir nicht sagen?« Er verlagerte sein Gewicht ein wenig nach vorne. Die Reaktion erfolgte prompt. Arkadij zuckte zurück, seine Augen angstvoll geweitet. Wie ein Tier, das mit seiner Pfote in einer Stahlfalle steckte.
    »Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Wenn du mir nichts über sie erzählen willst, ist das okay für …«
    »Sie ist tot«, stieß Arkadij aus. »Umgekommen bei einem Autounfall, zufrieden?«
    »Das wusste ich nicht. Ich wollte auch nur …«
    »Was,

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