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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Tunnel.
    Hannah war froh, Abstand zwischen sich und das seltsame Geräusch bringen zu können; gleichzeitig fürchtete sie, was vor ihr lag. Die Erinnerungen an das Massaker wurden immer klarer. Es war, als kehrte sie an die Wurzel allen Übels zurück. An den Ursprung ihrer Alpträume.
    Der Kanal neigte sich in einem schmalen Winkel nach unten, verlief dann aber horizontal weiter. Überraschenderweise war er gut zu passieren. Schutt oder herabgestürzte Steine blockierten den Weg nur an manchen Stellen, so dass sie zügig vorankamen. Auf Johns Karte war zu erkennen, dass sie sich unterhalb des Stadtzentrums befanden. Hannah wusste es deswegen so genau, weil dieser Abschnitt hinter der Mauer lag und sie ihn bei ihrem ersten Besuch nicht erkundet hatte. Sieberts Dokumente gaben Hinweis darauf, dass sich hier die wichtigsten und bedeutsamsten Gebäude der Stadt befanden. Unter anderem ein Bauwerk, bei dem es sich um eine Art Tempel handeln konnte. Kreisförmig, vier Eingänge, einer in jede Himmelsrichtung, daneben Kammern oder Nischen, die Dolmen oder neolithische Grabbauten zu enthalten schienen. Leider war die Karte ohne irgendwelche Erläuterungen zu ihnen gekommen, so dass sie nur spekulieren konnte, was die Bedeutung dieses Bauwerks sein mochte; allerdings klang es für Hannah durchaus plausibel, dass es menschliche Überreste enthielt. Die Leichen der Erbauer vielleicht, oder diejenigen hochrangiger Priester. Funde von enormer historischer Bedeutung.
    Wenn sie die Karte richtig las, befanden sie sich jetzt genau unter dem Tempel. Ilka hatte einen schmalen Eingang entdeckt, der über eine steile Treppe nach oben führte. Leider verlief ihr Weg in einer anderen Richtung weiter, so dass dieses Geheimnis ungelüftet bleiben musste. Konnte es einen größeren Fluch für einen Archäologen geben?
    Hannah schob den Gedanken beiseite und wäre dabei fast in Hiroki hineingelaufen, der völlig unvermutet stehen geblieben war. Das Licht seiner Taschenlampe hatte eine riesige, unförmige Struktur erfasst, ein unerwartetes und unüberwindbares Hindernis, das vor ihnen aus der Dunkelheit ragte. Meterhohe, zentnerschwere Steinbrocken waren aus dem Deckengewölbe gefallen und bildeten einen undurchdringlichen Wall. Er reichte von einer Seite des Tunnels zur anderen und ragte bis weit über ihre Köpfe hinaus. Das warf ihre gesamte Planung über den Haufen.
    »Na toll«, sagte Hiroki. »Und was jetzt?«
    John ließ den Strahl seiner Lampe systematisch über das steinerne Chaos gleiten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er mit der Situation alles andere als glücklich.
    »Ich weiß nicht …«, murmelte er. »Das sieht aus wie …«
    Er strich mit seinen Fingern über die Brocken und prüfte den Abrieb. »Mist, verdammter.«
    »Was ist denn los?«
    »Seht ihr das?« John hielt einen schwarz gefärbten Finger in die Höhe. »Das ist Ruß. Ihr dürft gerne mal daran riechen, wenn ihr’s nicht glaubt.«
    Hannah schnupperte und tatsächlich: Selbst durch ihren Atemfilter konnte sie den Geruch von Rauch wahrnehmen.
    John wischte den Schmutz am Hosenbein ab. »Gesprengt«, sagte er. »Das war bestimmt kein natürlicher Einsturz. Jemand hat sich daran zu schaffen gemacht. Der Durchgang ist künstlich versiegelt worden. Keine Chance, dass wir hier weiterkommen.«
    »Abwarten.« Ilka hatte ihre Tasche abgelegt und begann, die zyklopischen Brocken zu erklimmen. »Der Wall, über den ich nicht klettern kann, ist noch nicht erfunden worden.«
    »Lass gut sein«, sagte John. »Selbst wenn du rüberkämst, wir anderen könnten dir nicht folgen. Was hätten wir also da…«
    Ein ungewohnter Klang ertönte. Ein elektronisches Piepsen, das so gar nicht an diesen altehrwürdigen Ort passen wollte.
    Hannah sah sich um. Sie erwartete eines von Hirokis Geräten, doch ihr Freund schien genauso erstaunt zu sein wie sie.
    »Von mir kommt das nicht«, verteidigte er sich. »Es muss etwas anderes sein.« Er ließ den Strahl seiner Lampe kreisen.
    »Seht mal da drüben.«
    Hannah sah ein rotes Licht in einem entfernten Winkel des Walls aufblinken. Ein hauchdünner Strahl ging von ihm aus. Er reichte von der rechten bis zur linken Seite und markierte eine beinahe unsichtbare Grenze. Ilka war genau hineingelaufen.
    »Halt«, John hob die Hand. »Keinen Meter weiter.«
    »Ein Laser«, stieß Hiroki aus. »Ein Bewegungsmelder, verbunden mit einem Sensor.«
    »Sehr wahrscheinlich, dass wir gerade irgendwo einen Alarm ausgelöst haben. Ich wette,

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