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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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hielt Viktor die Reste der Kapsel entgegen. Eine zerbrechliche und dennoch harte Schale.
    »Ein kräftiger Biss, und sie zerbricht. So etwas trägt nicht jeder mit sich herum. Diese Art von Kapseln gehört zur Standardausrüstung von Geheimdienstmitarbeitern. Befragungsentzug durch schnellen Tod. Sie sagten mir, der Mann sei ein einfacher Touristenführer. Können Sie mir erklären, wie so etwas in seinen Besitz kommt?«
    »Vielleicht«, murmelte Viktor. Er kam sich vor wie jemand, dem man den Boden unter den Füßen wegzieht. »Er verfügte über entsprechende Kontakte.«
    »Kontakte?« Dr. Olgin runzelte die Stirn. »Was könnte dieser Mann für Kontakte gehabt haben, und wieso wurde ich darüber nicht informiert?«
    »Gut möglich, dass er die Kapsel von Evans hat. Das würde zu ihm passen.« Er schleuderte den Lappen in eine Ecke. »Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass mir dieser Kerl einen Strich durch die Rechnung macht.«
    Olgin schien auf weitere Erklärungen zu warten, doch als diese nicht kamen, straffte er seine Brust. »Wie gesagt, damit war nicht zu rechnen. Ich weigere mich, dafür die Verantwortung zu tragen. Sagen Sie das Fradkov.«
    Viktor starrte auf die Kapsel und schüttelte den Kopf. Er hatte das Gefühl, als habe sich die ganze Welt gegen ihn verschworen. Er musste zu Fradkov und ihm sein Versagen eingestehen. Das war jetzt schon das zweite Mal. Ob es ein drittes Mal geben würde, hing vom Wohlwollen und von der Tagesform seines Vorgesetzten ab. Fradkov war zwar ein alter Weggefährte, aber auch seine Loyalität kannte Grenzen. Wenn er das Gefühl hatte, dass Viktor seinen Biss verloren hätte, würde er ihn fallenlassen und stattdessen einen anderen an seine Seite holen. Dann war es vorbei mit dem Koks, den Nutten und den schnellen Autos.
    Wütend starrte er auf Arkadij. Täuschte er sich, oder spielte da ein Lächeln um die Mundwinkel des Toten?
    Angewidert wandte er sich ab. »Schaffen Sie mir den Kerl aus den Augen, ich will nie wieder etwas von ihm sehen oder hören. Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn dieser Vorfall nicht in Ihren Akten auftaucht. Im Gegenzug werde ich für den Vorfall die alleinige Verantwortung übernehmen. Sie brauchen sich keine Sorgen um Ihren dürren Hals zu machen.«
    »Gut.« Olgin atmete erleichtert auf.
    In diesem Moment klopfte es heftig von draußen. Viktor fuhr herum. »Herein.«
    Ein rotgesichtiger Kadett schob sich durch die Tür. Als er Viktor sah, salutierte er.
    »Herr Major, bitte gehorsamst, Meldung machen zu dürfen.« Sein Blick huschte hinüber zu dem Toten.
    »Schieß los, Junge.«
    »Wir … ähem … wir haben eine Kontaktmeldung empfangen. Von einem der Sensoren unten in der Kanalisation. Sie sagten, dass Sie sofort benachrichtigt werden wollten, wenn so etwas geschieht. Nun, es ist geschehen und … äh … hier bin ich.«
    Viktors Brauen rutschten zusammen. »Ein Kontakt? Wo genau?«
    »In der Kanalisation unterhalb der Kaiserkammer.«
    *
    Die Wendeltreppe war schmal und glitschig.
    John hatte Mühe, nicht auszurutschen und die anderen mit in die Tiefe zu reißen. Erschwert wurde der Aufstieg durch die Tatsache, dass die Stufen rund und ausgetreten waren. Als wären sie jahrhundertelang in Benutzung gewesen.
    Vermutlich war genau das der Fall. Du vergisst, wie alt diese Gebäude sind.
    Vorsichtig tastete er sich an den Wänden entlang. Sein Lichtstrahl reichte kaum mehr als drei Meter nach vorne.
    Selbst wenn der Feind um die nächste Ecke auf dich wartete, du würdest ihn nicht sehen. Du agierst im Blindflug.
    Er schüttelte den Kopf. Solche Gedanken brachten nichts, sie waren kontraproduktiv.
Konzentrier dich auf deine Aufgabe und sieh zu, dass du dir nicht die Knochen brichst.
    Hannah lief direkt hinter ihm. Er konnte ihre Atemgeräusche hören. Es war beeindruckend, wie sie die körperlichen Strapazen wegsteckte. Gewiss, sie war nicht gerade unsportlich, aber sie stand dafür momentan unter besonderem Druck. Als Mann fiel es ihm schwer, zu beurteilen, wie groß die Belastung tatsächlich war.
    »Ich bin diese Tunnels und Schächte allmählich leid«, flüsterte er. »Immer nur in beengten Räumen agieren, das ist nicht mein Stil. Ich liebe Wind und Sonne. Weite Landschaften und blauen Himmel. Weißt du, was das für ein Gebäude ist, zu dem wir hier aufsteigen?«
    »Ich vermute, es ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt«, sagte Hannah. »Ein Tempel oder so etwas. Vielleicht erfahren wir dort etwas über die Herkunft

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