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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gebildet. »Denk daran, wir sind nur an dem Ursprungserreger interessiert, die ganzen Abwandlungen und Mutationen sind für uns ohne Belang.«
    Der Stahlschrank war gefüllt mit Dutzenden von Mappen, Heften und Ordnern, die wiederum in einem eigenen System katalogisiert worden waren. Ganz am Ende stieß Hannah auf ein altes, in Leder geschlagenes Buch, auf dessen Einband die Worte gedruckt waren:
Kaiser-Wilhelm-Institut (
KWI
), Abt. Kampfstoffforschung. Leitender Wissenschaftler: Professor Erwin Dieck.
    »Ich glaube, ich habe es«, sagte sie und stand auf. Mit schnellen Schritten ging sie hinüber ins Licht. Sie begann, den Inhalt zu überfliegen. Das Buch war gefüllt mit Notizen über Versuche und Experimente, die mit dem Pandora-Erreger durchgeführt worden waren, ergänzt durch eine Liste sämtlicher Proben und Virenstämme. Bereits nach wenigen Absätzen war Hannah klar, dass sie hier auf Gold gestoßen waren.
    Roberto schien immer noch nicht überzeugt.
    »Kannst du das etwa lesen? Was ist das überhaupt für eine Schrift?«
    »Es ist Sütterlin, die alte deutsche Volksschrift. Die Nazis wollten sie abschaffen und durch die deutsche Normalschrift ersetzen, aber viele, vor allem ältere Leute verwendeten sie bis weit nach Kriegsende. Ich habe das schon lange nicht mehr gelesen, kann sein, dass ich ein bisschen eingerostet bin.« Sie fuhr systematisch mit dem Finger von oben nach unten, bis sie auf einen Eintrag stieß, der sie innehalten ließ.

    »Ich glaube, das ist es«, flüsterte sie. »Hier, sieh mal. Hier steht:
Ausgangserreger, Pandoravirus. 13. Februar 1933.
Das muss es sein. Der Beschreibung nach muss es eine Glasphiole mit gelber Banderole sein. Gekennzeichnet mit dem Nummerncode 29 DA -5. Laut Verzeichnis befindet sich die Probe irgendwo in den Bereichen B bis C.«
    »In den
ehemaligen
Bereichen B bis C. Wie gesagt: Die Systematik ist geändert worden, aber wenigstens wissen wir jetzt, wonach wir Ausschau halten müssen. Am besten, wir teilen uns auf. Du nimmst dir die beiden rechten Schränke vor, ich übernehme die linken. Und ja nichts ohne Handschuhe anfassen.«
    Es dauerte nicht lange, bis sie auf eine Gruppe von Reagenzgläsern stießen, auf die die Beschreibung passte. Sie befanden sich in einem speziellen Fach ziemlich weit unten in einem bleiummantelten Kasten, auf dem ein Hakenkreuzsymbol eingraviert war. In fiebriger Eile durchforstete Hannah den Inhalt. »29 DA -2, 29 DA -3 … ah, hier, 29 DA -5. Das muss es sein.«
    Sie zog das Glasgefäß heraus und hielt es Roberto hin. Behutsam nahm der Mikrobiologe die mit einer schwefelgelben, dickflüssigen Brühe gefüllte Phiole in Empfang und hielt sie gegen das schummerige Licht. In seinem Gesicht lag eine Mischung aus Abscheu und Ehrfurcht. »Ich kann es natürlich nicht beschwören«, sagte er, »aber es hat den Anschein, als wäre die Probe intakt.«
    »Worauf warten wir dann noch? Schnappen wir uns ein Kühlpack und stecken sie rein. Und dann nichts wie weg. Ich werde dieses Verzeichnis mitnehmen, könnte sein, dass wir es noch brauchen. Mit ein bisschen Glück werden wir …«
    Sie brach mitten im Satz ab.
    Im Labor waren die Lichter angegangen.
    *
    Generaloberst Fradkov stand vor dem Monitor, ein Mikrofon in der Hand. »Ich grüße Sie, Frau Dr. Peters und Herr Dr. Perez. Haben Sie gefunden, weswegen Sie hierhergekommen sind?«
    Viktor sah, wie die beiden herumfuhren. An ihrer Körpersprache konnte er erkennen, dass für sie gerade eine Welt zusammenbrach. So dicht vorm Ziel und doch gescheitert. Gab es etwas Schlimmeres?
    Zwar konnten sie Fradkov nicht sehen, aber dafür hörten sie ihn. Das war völlig ausreichend.
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihre kleine Party störe«, sagte Fradkov in einwandfreiem Deutsch, »aber Sie werden verstehen, dass ich Sie nicht gehen lassen kann. Meinen Respekt übrigens, Sie haben die Probe sehr viel schneller ausfindig gemacht als meine Leute.« Er lächelte. »Diese verdammten Nazis, nicht wahr? Waren imstande, die gefährlichsten Waffen der damaligen Welt zu bauen, nicht aber, ihre Ergebnisse in einigermaßen lesbarer Schrift niederzulegen …« Er zuckte die Schultern. »Nun, zum Glück gibt es dafür ja heutzutage Übersetzungsprogramme. Was halten Sie übrigens von dem Projekt? Sind Sie inzwischen dahintergekommen, was die Nazis in Wirklichkeit für ein Ziel verfolgt haben?«
    Viktor konnte sehen, dass die Frau etwas sagte, doch es war zu leise, um es zu verstehen.
    »Sie müssen etwas

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