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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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kurzen Augenblick fürchtete er, die Maschine könnte abstürzen, doch dann fing sie sich wieder und setzte den eingegebenen Kurs fort. Seine Hände waren schweißnass, sein Herz drohte seine Brust zu zersprengen. Doch sie hatten es geschafft. Sie hatten es – verdammt noch mal – geschafft.
    Er erlaubte sich einen letzten Blick nach unten. Noch immer tobte das Feuer durch die Stollen, doch es war zu weit entfernt, als dass es ihnen jetzt noch etwas anhaben konnte. Dampfsäulen stiegen in den nachtschwarzen Himmel. Durch die Lücken war zu erkennen, dass große Teile des Gletschers eingestürzt waren und die Stadt unter sich begraben hatten. Die Brocken bildeten ein Trümmerfeld aus einander überlagernden Eisschollen. Was darunterlag, war für viele Jahrhunderte begraben. Eine Katastrophe für die moderne Archäologie – vielleicht –, aber ein Hoffnungsschimmer für die Menschheit. Selbst wenn das Abtauen weiter voranschritt und eventuell überlebende Erreger an die Luft gelangen sollten, würden sie bis dahin längst ein Gegenmittel gefunden haben.
    John atmete tief durch. Jetzt so schnell wie möglich zurück nach Longyearbyen, den dortigen Behörden melden, was geschehen war, und ihnen mitteilen, dass man Arkadijs Hunde holen solle, dann durften sie endlich zurück nach Hause. Stromberg würde schon dafür sorgen, dass sie wohlbehalten außer Landes kämen. Selbst wenn es einen bürokratischen Alptraum verursachte, er würde es schaffen, daran hatte John nicht den geringsten Zweifel.
    Er überprüfte den eingegebenen Kurs und konzentrierte sich auf die Instrumente, als er plötzlich eine Bewegung in seinem Rücken spürte. Eine liebevolle Berührung ließ ihn erschauern. Hannah stand neben ihm und streichelte sanft über seinen Nacken. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet.
    »Darf ich dir ein wenig Gesellschaft leisten? Nur ein paar Minuten?«
    Er lächelte. Gott, wie er diese Frau liebte. Für sie wäre er durch die Hölle gegangen. Bis ans Ende der Welt und wieder zurück. Dass sie immer noch am Leben war, glich einem Wunder.
    Mit einigen schnellen Bewegungen räumte er den Sitz des Kopiloten frei und lud sie ein, Platz zu nehmen. Er spürte, wie seine Gefühle ihn überwältigten. »Solange du willst, mein Schatz«, flüsterte er, und seine Stimme klang rauh. »Solange du willst.«

Epilog
    P ing …
    Der Brutkasten sah aus wie ein kleiner gläserner Sarg, den man mit weichen Laken und Decken ausgelegt hatte. Inmitten der Decken lag ein rosiges Etwas, das über Kabel und Schläuche an ein EKG -Messgerät angeschlossen war. Über einen dünnen Schlauch wurde Milch zugeführt.
    Ping …
    Wie die Bilder sich ähnelten. Erst Hannah und jetzt Leni. Eigentlich hieß Johns Tochter ja Helene, aber Hannah und er hatten sich schnell auf die Kurzform geeinigt.
    Wie winzig und zerbrechlich sie aussah inmitten all der Technik. Als wäre sie nicht von dieser Welt.
    Ping …
    Stromberg klopfte mit dem Finger gegen den Plexiglasdeckel. Leni vollführte saugende Bewegungen mit dem Mund. »Ich glaube, dass die Sonde bald entfernt werden kann«, sagte er. »Sieh mal, sie macht Bewegungen, als möchte sie trinken.«
    »Stimmt«, gab John zurück. »Die Kinderkrankenschwester hat heute Morgen so etwas angedeutet. Vielleicht können wir wirklich heute der ersten Versuch starten, sie an die Brust zu legen.« Er warf Stromberg einen schrägen Blick zu. »Woher wissen Sie so viel über Babys?«
    Stromberg zwinkerte ihm zu. »Sechsfacher Familienvater, da bekommt man so einiges mit.«
    »Das wusste ich ja gar nicht …«
    Stromberg lächelte. »Absicht. Ich lege größten Wert darauf, Privates von Geschäftlichem zu trennen. Es lag mir immer daran, die Familie aus allem herauszuhalten. Familie ist das Wichtigste im Leben, das wirst du noch feststellen.«
    John nickte. Der Gedanke war noch ungewohnt.
Familie
.
    »Und Hannah?«
    »Hm?« John schreckte aus seinen Gedanken auf. »Sie ruht sich gerade aus. Die frühen Wehen und der Kaiserschnitt haben sie doch sehr mitgenommen.«
    »Verständlich. Sie soll sich mal richtig ausschlafen. Sie hat mehr zu erdulden gehabt als wir alle zusammen. Ich glaube, wir können uns gar nicht ausmalen, unter welchem Druck sie gestanden hat. Vor allem in Hinblick auf ihr Kind. Aber nun ist ja alles gut. Das Serum hat angeschlagen, und die kleine Leni ist so gesund wie ein Fisch im Wasser.«
    »Hoffentlich …«
    Stromberg warf John einen besorgten Blick zu. »Etwa nicht?«
    »Doch, doch.

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