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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Welt den Atem anhalten.
    In diesem Moment erklang irgendwo ein Telefon. Genau wie in dem Film. Er erschrak. Wer rief denn hier noch jemanden an? Waren die Leitungen nicht längst gekappt worden?
    Hiroki stand da und lauschte. Es klang ganz nah. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er eilte zum Wagen und öffnete die Tür. Es war sein Mobilphon. Rasch die Maske vom Gesicht, dann nahm er den Anruf entgegen.
    »Tanaka.«
    Rauschen und Knacken.
    »Hallo? Wer ist denn da?«
    »Hiroki? Hier ist Hannah.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Hannah?«
    »Hannah Peters.«
    Endlich fiel der Groschen. »Hannah, du bist das. Von dir habe ich ja ewig nichts gehört. Was machst du so, wie geht es dir?« Sein Englisch war zwar ein bisschen eingerostet, aber das war kein Problem. Schlechtes Englisch regierte die Welt.
    »Es geht mir gut, danke der Nachfrage. Und dir?«
    »Alles okay so weit. Ich bin gerade auf dem Weg zu einem wichtigen Termin und kann nicht lange quatschen. Wo steckst du gerade?«
    »In Oslo.«
    »Oslo in Norwegen?«
    »Du hast es erfasst. Hör mal, ich bin da an einer wichtigen Sache dran. Ich muss in die Arktis und brauche deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe? Warte mal einen Moment.« Er machte es sich auf seinem Sitz bequem und schloss die Tür.
    Hannah war eine alte Freundin. Er hatte damals als technischer Berater für verschiedene Forschungsprojekte gearbeitet, unter anderem für die Frankfurter Archäologische Gesellschaft, die Hannahs Ausgrabungen im Tassili n’Ajjer in der Sahara mitfinanziert hatte. Über die Jahre hinweg waren sie sich immer wieder über den Weg gelaufen, sei es auf Seminaren, Vorträgen oder bei verschiedenen Projekten. Hiroki hatte vor Jahren eine kleine Firma gehabt, die Computersysteme für Einsätze in extremen Witterungszonen herstellte. Rechner für Stratosphärenballons, Computer für Meereserforschung und Laptops, die in entlegenen Gegenden wie Wüsten, Hochgebirgen und in den Tropen zum Einsatz kamen. Solche Sachen. Mittlerweile boten alle großen Hersteller ihre eigenen Geräte an, so dass er seine Firma vor fünf Jahren dichtmachen musste. Doch sein Name hatte in der Branche noch immer einen guten Ruf.
    »Ich habe gehört, du arbeitest jetzt für Stromberg?«, fragte er. Der Magnat war damals Stammkunde bei Hiroki gewesen, hatte aber seit längerem nichts mehr bei ihm bestellt. Vielleicht war das der Grund für Hannahs Anruf?
    »War klar, dass dir so eine Information nicht verborgen bleibt«, sagte Hannah am anderen Ende der Leitung. »Es könnte sein, dass wieder ein größerer Auftrag auf dich wartet.«
    Aha.
    »Ich bin nicht mehr im Geschäft«, sagte Hiroki. »Schon seit einiger Zeit nicht mehr. Es lief ziemlich schlecht, darum musste ich mich beruflich verändern.«
    »Das tut mir leid. Woran arbeitest du gerade?«
    »Systemarchäologie. Alte Computersysteme auf Trab bringen. Du glaubst gar nicht, wie viele es davon noch gibt.« Er vermied bewusst das Wort
Fukushima
. In seinem Arbeitsvertrag hatte er sich gegenüber der TEPCO zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Die Presse war immer scharf auf Insiderinformationen. Ein falsches Wort, und er hätte einen gepfefferten Prozess am Hals.
    »Hm. Könntest du mir einen Tipp geben? Wie schon erwähnt, ich muss in die Arktis und brauche dringend eine störungsfreie Workstation. Mit was für Problemen muss ich rechnen?«
    »Dein Rechner könnte sich ein Virus einfangen.«
    Pause am anderen Ende. Dann ein Lachen. »Witzbold. Nein, im Ernst. Ich habe gehört, Kondenswasser wäre ein Problem.«
    »Nur, wenn du einen kalten Rechner in eine warme, feuchte Umgebung bringst, was aber kaum der Fall sein dürfte. Eher andersherum. Die CPU s funktionieren nicht unterhalb von fünf Grad Celsius. Allerdings produzieren Chips und Festplatten selbst genug Wärme, um funktionstüchtig zu bleiben. Zumindest, solange du sie angeschaltet lässt. Womit du es zu tun bekommen wirst, sind Wackelkontakte. Durch die starken Temperaturunterschiede zwischen den warmen Bauteilen und den kalten Platinen ziehen sich die Steckverbindungen zusammen und verlieren Kontakt. Lötstellen werden brüchig und reißen irgendwann. Bewegliche Teile, wie Antriebe, Festplatten, Belüfter, geben ihren Geist auf, weil das Schmiermittel verhärtet. Von Akkus und Batterien will ich gar nicht erst anfangen. Die sterben immer zuerst. Was du also tun musst, ist, deinem Computer eine geschützte, gut isolierte Umgebung zu verpassen und ihn mit einer Heizspirale oder

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