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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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erzählt keinen völligen Mumpitz und hat wirklich etwas gesehen, so verstehe ich immer noch nicht, wie uns das weiterhelfen soll.«
    »Darauf wollte ich später noch kommen, aber da du es schon jetzt ansprichst, kann ich es euch auch gleich erzählen.« Hannah blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Ich habe mir die Mühe gemacht, der Sache nachzugehen, und bin da auf einige interessante Details gestoßen. Edda konnte mir die Lage der Hütte beschreiben und hat den Punkt auf einer Karte markiert. Sie liegt am Südzipfel von Nordostland, unweit der Küste. Etwa zwei Kilometer nördlich erhebt sich ein Plateau, hinter dem der große Inlandsgletscher beginnt. Das Gelände steigt vom Meer kommend leicht an und endet an einer Stelle, an der eine beinahe senkrecht aufragende Felswand zutage tritt. Durchaus möglich, dass sich dort Spalten oder Klüfte befinden, in denen sich Wilderer versteckt halten. Noch wichtiger: Dieser Ort liegt außerhalb des abgesperrten Bereichs, wäre also für uns zugänglich. Was mich am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass an der Stelle, an der Arkadij seinen Eisbärenkiller gesehen zu haben glaubt, früher mal ein Fluss geflossen ist. Ein Seitenarm eines ehemals recht großen Stroms, an dessen Ufern die alte Stadt errichtet worden ist. Natürlich ist der Fluss schon lange versiegt, aber man kann den Verlauf auf den Wärmebildaufnahmen, die Stromberg von dem Gebiet hat anfertigen lassen, immer noch recht gut nachverfolgen. Wenn man die Fotos entsprechend stark vergrößert und sie maßstabsgerecht auf die Karte legt, lässt sich erkennen, dass er ziemlich genau an der Steilwand ausgetreten ist, die in Arkadijs Erzählung eine Rolle spielt. Das mag natürlich nur ein Zufall sein, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir erst mal dort nachsehen sollten, ehe wir anfangen, irgendwo Löcher ins Eis zu hacken.«
    »Und du meinst, dass dort ein Zugang zur Stadt sein könnte?«, fragte Roberto skeptisch.
    Hannah zuckte die Schultern. »Das werden wir erst beurteilen können, wenn wir dort gewesen sind. Der Fluss führte damals mitten durch die Stadt hindurch. Wenn das Bett noch erhalten ist, hätten wir eine gute Möglichkeit, ungesehen an den Russen vorbeizukommen.«
    John fuhr nachdenklich mit dem Finger am Rand seines Tellers entlang. »Schön und gut«, sagte er. »Sagen wir mal, es gibt dort einen Eingang, wir finden ihn, und er ist für uns begehbar – was ist mit dem Virus? Laufen wir nicht Gefahr, uns alle anzustecken?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Roberto. »Viren haben nur eine begrenzte Lebenszeit. Normalerweise können sie sich ohne Wirt nicht ausbreiten. Andererseits scheint es sich hier um einen besonderen Erreger zu handeln, immerhin hat er 70 Jahre im Eis überdauert. Dass ihr euch alle infiziert habt, könnte auf Luftströmungen hindeuten, die unter dem Eis zirkulieren. Wir sollten daher auf keinen Fall ohne Atemgeräte und entsprechende Schutzanzüge agieren. Aber wenn ich das richtig gesehen habe, hat uns Stromberg entsprechendes Material geschickt. Ich denke, damit müsste es sich machen lassen.«
    Hannah ließ ihre Hände auf den Tisch sinken. Sie schob ihren Stuhl nach hinten und stand auf. »Was haltet ihr davon, wenn wir diesem Arkadij mal einen kleinen Besuch abstatten? Vielleicht können wir ihn sogar dazu überreden, uns ein paar von seinen Hundegespannen zu vermieten.«
    »Gute Idee«, sagte Ilka. »Zu viel Theorie ist nicht mein Ding. Ich bin für ein bisschen Action. Was haltet ihr davon, wenn ich die Anstandsdame spiele und euch miteinander bekannt mache?«
     
    Der Mann, den sie im hintersten Teil der Bar fanden, war ein Wrack. Allein am Tisch hockend, den Kopf vornübergebeugt, vor sich ein leeres Glas, aus dem es nach hochprozentigem Alkohol stank, schnarchte er so laut, dass er sogar das Gelächter und die Musik im Kroa übertönte. Seine Haare waren mit grauen Strähnen durchwirkt und standen wie ein Wischmopp in alle Richtungen ab.
    Ilka trat an seine Seite, packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn. »Arkadij? He, aufwachen, hier sind ein paar Leute, die mit dir reden wollen.«
    Wie von der Tarantel gestochen, fuhr der Mann hoch und blickte sich um. Der Mund unter dem struppigen Bart klappte mehrmals auf und zu und entließ ein paar grunzende Laute in die Welt. Seine Augen irrlichterten durch die Gegend, hefteten sich dann auf Ilka und verharrten dort. Der wahnsinnige Ausdruck in seinem Gesicht verschwand.
    »Ilka. Kakowo chuja?«
    Ilka grinste.

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