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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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entlang. Als er an die Westseite des Hauses kam, war es richtig dunkel geworden. Der aufsteigende Nebel leuchtete hell und farblos im Mondlicht. Hal konnte nicht mal mehr die Bäume im Obstgarten erkennen, obwohl sie ganz nah waren. Hier war die Mauer kaum mehr als eine grasbewachsene, holprige Böschung. Ein Angreifer brauchte nur heraufzuspazieren und – wie er und Aud an dem Morgen, als sie sich kennengelernt hatten – in die schmale, gewundene Gasse zwischen den Nebengebäuden hinunterzuspringen und in den großen Innenhof vorzudringen.
    Hal hatte etwas anderes vor. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf die geradezu einladend menschenleere Gasse, dann bog er von der Mauer ab und näherte sich der Gasse von der Hofseite her. Sogar hier ging er ganz langsam und schwenkte die Laterne, damit er gut zu erkennen war.
    »Leif?«
    Jemand antwortete: »Ja?«
    »Ich bin’s, Hal.«
    »Weiß ich. Sonst wärst du schon tot.«
    »Oh! Sehr gut. Alles klar bei euch?«
    »Wir sind so weit.«
    »Ihr pfeift dann, wenn ihr...«
    »Das wird nicht nötig sein.Verzieh dich.«
    Hal verzog ärgerlich das Gesicht, verschwand aber widerspruchslos in der Nacht. Dass Leif seine Führungsrolle überhaupt akzeptierte, grenzte schon an ein Wunder.
    Wieder im Hof angekommen, ging er noch langsamer und blieb schließlich stehen. Das war’s.
    Bis auf...
    Das hätte er ja fast vergessen! Eilig ging er zu den Ställen und marschierte, ohne auf das unruhige Scharren der Pferde zu achten, in eine leere Ecke. Dort ging er in die Hocke und tastete im Stroh umher.
    »Suchst du deinen Glücksgürtel?«
    Hal sprang auf. Der Heldengürtel blinkte im Laternenschein. Die Gestalt auf der Türschwelle war außerhalb seines Blickfeldes, aber Hal erkannte die Stimme und war nicht überrascht.
    »Hab ich mir doch gleich gedacht, dass du dich irgendwann nicht mehr damit zufriedengibst, Suppe auszuteilen«, antwortete er und wischte Strohhalme von dem Silbergeflecht. »Wie bist du rausgekommen?«
    »Durch das Fenster in meinem Zimmer. Schickst du mich jetzt wieder rein?«
    »Ach was.« Er zog rasch seine Jacke aus, legte sich den Gürtel quer über die Schulter und schnallte ihn vor der Brust fest. Es gefiel ihm, das vertraute Gewicht zu spüren. Er zog die Jacke wieder an und griff nach der Laterne. Als er zur Tür ging, zeichnete sich Auds Umriss vor dem Nebel ab.
    »Tut mir leid wegen vorhin«, sagte er. »Tu, was du für richtig hältst.«
    »Hier draußen nütze ich uns mehr.«
    »Schön.« Er stand jetzt vor ihr und schaute über ihre Schulter zu dem rötlichen Feuerschein in Grims Schmiede hinüber. »Das Einzige, was ich von dir verlange«, sagte er leise, »ist... halt dich fern von mir. Hord will unser Haus erobern, er will uns demütigen – aber vor allem hat er es auf mich abgesehen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es eben. Mir ist es nach Brodirs Tod genauso gegangen. Hord hängt an den alten Bräuchen, er will Rache. Er ist erst zufrieden, wenn er mich hat. Hör zu,Aud... nein, sei mal ganz kurz ruhig und hör mir zu. Du hast mich vorhin gefragt, ob mein Plan klappt. Das weiß ich immer noch nicht. Aber wenn nicht, ich meine, wenn die Verteidigung nicht hält, lasse ich unsere Feinde auf keinen Fall hier rein. Eher stelle ich mich Hord freiwillig.«
    »Du willst das Haus verlassen?« Aud klang hörbar erschrocken. »Hord bringt dich um!«
    »Er wird es zumindest versuchen.«
    »Wenn du mit ›versuchen‹ meinst: ›Er wird mir die Gurgel durchschneiden‹, liegst du richtig. Sei kein Dummkopf.«
    »Das heißt ja noch nicht, dass ich ihn einfach machen lasse!«, erwiderte Hal gereizt, aber er wich ihrem Blick aus.
    »Hal!« Sie packte ihn am Arm. »Du bist Hord eindeutig unterlegen, das haben wir doch schon alles besprochen. Selbst wenn du es nur mit ihm zu tun hättest, hat er immer noch sein Schwert, während du...« Sie wies auf das Messer in Hals Gürtel. »Du hast diesen lächerlichen Schweinekitzler. Du wärst verloren.«
    Hal gab sich einen Ruck. »Ich habe nicht vor, Hord selbst zu erledigen. Wozu auch, wenn das ebenso gut jemand anders für mich machen kann? Du weißt, wen ich meine.« Er versuchte, sich behutsam loszumachen. »Hör mal, ich muss noch rüber zur Schmiede und nachsehen, ob Grim und die anderen auf ihren Posten stehen.«
    Schweigen. Aud ließ seinen Arm nicht los.
    »Aud...«
    »Du meinst...« Vor Entrüstung sprach sie immer lauter. »Und wie, verflixt noch mal, willst du ihn dorthin kriegen?«
    »Er will sich

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