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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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junge Mann schaute uns an, Entsetzen zeichnete sein Gesicht.
    Mir kam der Gedanke, daß es nicht nur an diesem Aufprall liegen konnte. Er war wie von allen Teufeln gehetzt aus dem Hotel gerannt, als hätte er dort etwas Schreckliches gesehen.
    Ich fuhr ihn an. »Was ist los?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was?«
    Plötzlich brach es aus ihm hervor. »Vampire!« brüllte er. »Blut und Vampire…!«
    Ich saß noch nicht mal eine Sekunde in der Hocke, dann schnellte ich ebenso hoch wie Suko und der G-man. Daß uns die Neugierigen umstanden, war uns egal. Wir räumten sie zur Seite.
    Die Reklame wies uns den Weg.
    Wenn, dann mußten sich die Vampire hier im Hotel aufhalten!
    ***
    Orry saß auf dem Boden. Er wollte es nicht, aber er strich permanent durch sein Gesicht, verteilte das Blut, das aus den Kratzwunden lief, noch stärker, weinte, jammerte und hörte nicht weit von sich entfernt ein zufriedenes Knurren und Grunzen. Was dort geschah, das wollte er gar nicht sehen, es ging ihm gegen den Strich. Da war etwas im Gange, das es nicht geben konnte, von dem er höchstens mal geträumt hatte. Ihn hatten sie in Ruhe gelassen.
    Noch – denn als er wieder einmal durch die Lücken der gespreizten Hände schaute, da sah er den zweiten, diesen Blonden, der es nicht geschafft hatte, seinen Kumpanen zu bekommen, denn der war mit Riesenschritten nach draußen gerannt.
    Der Blonde schleuderte das blonde, strähnige Haar zurück, hielt die Augen weit geöffnet, die wie Diamanten strahlten, in einem kalten, brutalen Licht.
    Er hatte ein Opfer gefunden. Es hockte auf dem Boden, von der Angst gepeitscht und festgehalten. Die Zeit rann viel zu schnell vorbei, der Blonde war einfach zu nahe an ihn herangekommen, er würde…
    Ein scharfer Pfiff erklang.
    Nicht der Blonde hatte ihn ausgestoßen, sondern sein Bruder. Er war dabei in die Höhe gekommen, hatte von seinem Opfer abgelassen, und es kam dem Zuschauer vor, als würde er sich in zeitlupenartigen Schritten auf den Blonden zubewegen. Er packte ihn an der Schulter, wirbelte ihn herum, ließ keine Fragen zu und stieß ihn durch die offene Tür in die kleine Lobby des Hotels.
    Wohin sie sich von dort wandten, sahen weder Orry noch der Rasta-Mann. Orry deshalb nicht, weil der Winkel zu schlecht war, und der zweite sah überhaupt nichts mehr, weil ihn der Vampir getötet hatte.
    Das Wort Vampir hatte auf uns gewirkt wie ein Kick oder ein Adrenalinstoß. Es gab keinen Grund, den Worten nicht zu trauen, denn so etwas saugte man sich nicht aus den Fingern, da mußte schon mehr dahinterstecken. Der Schwarze war geflohen, weil er den Vampir gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte er Glück gehabt, daß ihm der Blutsauger nicht an die Kehle gefahren war. Aber wie stand es mit den anderen Gästen des Hotels? Waren sie bereits angefallen worden?
    Ich konnte selbst nichts dagegen tun, aber diese Vermutungen und Fragen huschten immer wieder durch meinen Kopf. Der Job hatte es mitgebracht, immer einen Schritt nach vorn zu denken, um sich dann auf Eventualitäten einstellen zu können.
    Das Hotel zeigte sich der Gegend angepaßt. Es wich nicht von den anderen Bauten dieser Preisklasse ab. Die auf alt getrimmte Fassade, der Vorbau, die Balkone zur Straße hin, die wie große Rechtecke dicht an dicht lagen.
    Die Umgebung raste vorbei. In der kleinen Lobby hinter der Tür war es glatt. Ich hörte eine Frau schreien und schaute nach rechts und sah sie an der Rezeption stehen. Aufgetakelt, nuttenhaftes Outfit und entsetzt.
    Ich hatte mich von dieser Person etwas zu lange ablenken lassen. Meine Freunde waren bereits in die andere Richtung fortgehuscht und in einer Hotelbar verschwunden. Was sie und ich sahen, war einfach furchtbar.
    Wie von einem Magneten angezogen, glitt unser Blick hin zu dem Toten.
    Diesem Mann war nicht mehr zu helfen. Er lag am Boden inmitten einer Blutlache, er war durch eine Waffe getötet worden, das erkannte ich auf den ersten Blick, und er wurde von einem ebenfalls jungen Mann mit einem Rasta-Schnitt angestiert, über dessen Gesicht das Blut in Fäden aus dünnen Wunden rann. Der junge Mann starrte seinen Freund an. Er war unfähig zu sprechen, er jammerte nur.
    Hinter der Theke stand eine Figur. Ich mußte zweimal hinschauen, um den Menschen zu erkennen, so steif verhielt sich die Bedienung. Auf einem Podest an der anderen Seite des Raumes stand ein Klavier, und ein alter Schwarzer saß davor. Er starrte ins Leere. Seine Lippen bewegten sich zitternd, als wäre er dabei, ein

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