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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gebet zu sprechen.
    Suko und Abe kümmerten sich um den Lebenden. Sie knieten neben ihm und hatten ihn in die Zange genommen. Mit ruhigen Stimmen sprachen sie abwechselnd auf ihn ein, denn dieser Mensch war ein Zeuge. Ob er den Schock überwinden und sprechen konnte, war fraglich.
    Ich kümmerte mich um den Klavierspieler. Am Eingang der Bar hatten sich Gaffer versammelt. Die grauenhaften Geschehnisse mußten sich blitzschnell herumgesprochen haben.
    Ich ging auf den Klavierspieler zu. Er sah mich kommen, bewegte sich zuerst nicht, dann ließ er eine Hand über die Klaviatur hinweggleiten, drückte sie nach unten und fing an zu klimpern. Die Töne hörten sich hell an und arhythmisch, wie ein makabres Totenlied.
    Erst als ich die beiden Stufen des Podestes erklommen hatte und neben ihm stehengeblieben war, stoppte er seine Spielerei. Er schaute mich an, seine Augen wirkten müde und wissend zugleich, doch die Angst sah ich nicht in ihnen.
    »Sie wissen Bescheid, Mister?«
    »Kannsein…«
    »Sie haben es gesehen.«
    »Ich war Zeuge.«
    »Und Sie sahen den Mörder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es waren zwei, Mister. Zwei Mörder, die hier die Hölle entfacht haben. Sie waren keine Menschen mehr.« Er redete mit tonloser Stimme. »Sie waren Boten aus dem Schattenreich. Geißeln, die uns die Hölle geschickt hat. Sie waren das, was man sonst nur aus verdammten Alpträumen kennt.«
    »Vampire?«
    Der alte Musiker schaute mich an. Er nickte sehr langsam. »Es müssen Vampire gewesen sein, denn sie tranken das Blut. Aber sie tranken es anders als sonst. Sie… sie… umklammerten nicht die Hälse und hackten auch dort nicht hinein, sie machten es auf ihre Art und Weise. Der eine trank das Blut aus der Wunde.«
    »Bei dem jetzt Toten?«
    »Ja.«
    »Und wie passierte das?«
    Der Schwarze spielte eine leise Melodie. Dazwischen waren seine Worte zu hören. Ich schaute auf seine Finger, die sich noch so jung bewegten.
    Ich erfuhr, wie die beiden Blutsauger den Kampf aufgenommen hatten und daß ihnen auch ein Messerstich nichts hatte anhaben können. Sie waren einfach zu mächtig. Er hörte auf zu spielen, schaute mich an und nickte. »Jetzt wissen Sie alles.«
    »Ja, und dafür bedanke ich mich. Sie gestatten mir trotzdem noch eine Frage, Mister?«
    »Bitte.«
    »Kannten Sie die beiden? Oder sind sie Ihnen bekannt vorgekommen? Hier in der Stadt müssen sie eigentlich aufgefallen sein, denke ich.«
    Er schaute mich lange an. Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte und fragte mich, ob ich eventuell etwas falsch gemacht hatte. Schließlich runzelte er die Stirn, seine Augen blickten plötzlich hellwach. »Kennen?« murmelte er. »Nein, das ist eigentlich zuviel gesagt. Ich kenne sie nicht. Zumindest nicht gut, aber ich weiß, daß sie hier gewohnt haben. Hier im Hotel. Da werden Sie die Namen der beiden Männer sicherlich bekommen, Mister.«
    Manchmal muß man eben Glück haben. Ich hatte Glück in dieser Situation und war wie elektrisiert. Ich konnte es nicht fassen. Ich begriff nicht, wie man so unvorsichtig sein konnte, dort zu leben oder zu wohnen, wo Morde begangen wurden.
    Vielleicht sah ich die Dinge auch falsch. Vampire sind keine Menschen, sie sind Wesen, die zwar menschlich aussehen, ansonsten aber nichts mit ihnen gemein hatten.
    »Sie wohnen hier!« flüsterte der Klavierspieler, dann drehte er sich von mir weg und schlug die Hände vor sein Gesicht.
    »Danke«, sagte ich und verließ meinen Platz auf dem Podium. »Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Schon gut.«
    Ich ging zu den anderen beiden. Suko und Abe Douglas standen an der Bar und befragten den Typ dahinter. Bei ihm war nicht klar, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelte. Wahrscheinlich um beides zusammen. Er hatte nicht viel reden können, weil er unter Schock stand.
    Er bewegte sich, aber an ihm wirkte alles fremd, und als ich meinen Kopf nach rechts bewegte, wußten meine Begleiter Bescheid, daß ich ihnen etwas zu sagen hatte.
    Wir hörten den leisen Klang einer Sirene. Jemand hatte die Polizei alarmiert. Die Beamten würden überfordert sein, das stand für mich schon jetzt fest.
    Ich hatte nur zwei Sätze benötigt, um den Freunden die Sachlage zu erläutern.
    Sie konnten es kaum fassen, und den endgültigen Beweis bekamen wir an der Rezeption, als wir dort mit einer jungen Frau sprachen, die wie Espenlaub zitterte.
    In der Lobby standen die Gaffer. Stimmen durchwehten den Raum.
    Jeder hatte etwas zu sagen, jeder gab seine Meinung dazu,

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