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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flachdach. Ich sah die Schornsteine wie starre Arme in die Höhe ragen, aber nichts von den beiden Gestalten, die miteinander geflüstert hatten.
    Ich blieb in einer geduckten Haltung. Nur langsam stemmte ich mich wieder hoch, schaute mich um und mußte feststellen, daß ich allein auf dem Hoteldach war.
    Aus der Tiefe floß das Licht der Polizeilampen hoch. Das Wimmern der Sirenen war verstummt. In der engen Straße ballte sich der Klang menschlicher Stimmen, auch ihr Echo lenkte mich ab.
    Ich dachte darüber nach, ob mir ein Irrtum unterlaufen war. Das wollte ich nicht zugeben, ich hatte die Stimmen gehört, sie waren keine Einbildung gewesen, und ich huschte jetzt auf die andere Seite des Dachs zu, wo meine Sicht nicht mehr durch die dünnen Kamine zu stark eingeschränkt wurde.
    Mir fiel ein, daß sie als Deckung dienen konnten. Hoch genug waren sie, um einem Menschen Schutz zu bieten. Mit diesem Gedanken hatte ich mich kaum beschäftigt, als es passierte.
    Urplötzlich traten die beiden Gestalten aus dem Schutz eines Schornsteins hervor.
    Der eine mit dunklen Haaren, der andere mit langen blonden.
    Sie sahen mich, ich sah sie.
    Und wir wußten sofort, daß wir Todfeinde waren!
    ***
    Die Erfahrung hatte mich gelehrt, daß es auch unter den Vampiren Unterschiede gibt. Ich wollte nicht erst bei Mallmann beginnen, der sich seine Vampirwelt aufgebaut hatte, nein, auch die normalen Blutsauger verhielten sich nicht immer gleich, und diese beiden hier gehörten zu einer besonderen Sorte. Das sah ich ihnen nicht nur an, das hatte ich auch durch die Zeugen erfahren müssen, und als ich die dunkle Nässe auf der Kleidung des schwarzhaarigen Blutsaugers sah, da wußte ich, daß es sich nur um Blut handeln konnte. Das Blut des Toten, den ich in der Bar gesehen hatte, der von dieser Gestalt mit einem Messer angegriffen und verletzt worden war, wobei ihn schließlich der Tod erlöst hatte. Noch taten sie nichts.
    Sie waren überrascht. Wohl deshalb, daß es jemand gewagt hatte, ihnen zu folgen. Beide schauten sich an.
    Ich nutzte die Chance, unbeobachtet nach der Kette mit dem Kreuz zu greifen und zog es unter dem Wollhemd hervor. Ich hätte auch mit geweihten Silberkugeln auf sie schießen können, aber irgend etwas hielt mich davon ab. Vielleicht ahnte ich, daß sie zu stark waren, um an einer Silberkugel einzugehen, vielleicht hatte es auch an der Bewegung gelegen, die doch aufgefallen wäre, denn der Griff zur Waffe war nicht normal und signalisierte dem anderen höchste Alarmbereitschaft.
    Mein Kreuz schimmerte, als es seinen Platz unter dem Hemd verließ. Ein einsamer Lichtfleck mußte sich auf ihm gefangen haben, er irritierte auch die beiden Blutsauger, und plötzlich stand ich wieder für sie im Mittelpunkt.
    Sie starrten mich an.
    Ich hielt ihnen mein Kreuz entgegen.
    Noch waren wir einige Schritte voneinander entfernt, aber die Reaktion ließ bei ihnen nicht auf sich warten. Sie waren beide geschockt. Der Blutsauger mit den langen, blonden Haaren riß plötzlich sein Maul auf, und ich sah seine beiden bösen Zähne. Er breitete die Arme aus, sein Hemd flatterte, weil es von einem Windstoß erfaßt worden war, der so stark war, daß der Vampir abhob.
    Diese Tatsache ließ mich erstarren!
    Damit kam ich nicht zurecht. Ich schüttelte den Kopf, traute meinen Augen nicht, vertraute aber auf den Glanz und die Wirkung meines Kreuzes, denn es würde mir die Blutsauger vom Leib halten.
    Der andere reagierte schneller.
    Er besaß noch immer das Messer. Es steckte in seinem Gürtel, Die Hand huschte hin, er zog es hervor und bewegte seinen Arm zurück und dann nach vorn.
    Bevor ich noch meine eigene Waffe ziehen konnte, schleuderte er die Klinge auf mich zu. Auch wenn er kein geübter Messerwerfer war, es bestand durchaus die Gefahr, daß ich getroffen wurde. Deshalb mußte ich blitzschnell abtauchen.
    Ich prallte mit dem Rücken gegen einen der Schornsteine. Am Schulterblatt spürte ich einen scharfen Schmerz und hörte es in meiner Nähe klirren, als das Messer aufschlug.
    Ich griff zur Waffe.
    Noch halb liegend und mitten in der Bewegung erstarrte ich, denn vor meinen Augen spielte sich etwas Ungeheuerliches und auch Unwahrscheinliches ab.
    Beide Blutsauger waren in die Höhe gestiegen. Sie hatten tatsächlich vom Dach abgehoben, sie schwebten über mir, zwei Gestalten, vom Wind in die Höhe gedrückt, flach auf dem Bauch liegend, dabei mit ausgebreiteten Armen, die vom flatternden Stoff der Hemden umweht wurden.
    Ihre

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