Vampirblut (German Edition)
„Ich denke, der Zeitpunkt ist gut. Er glaubt, du wärst noch immer verschwunden. Er würde nie damit rechnen, dass wir jetzt etwas unternehmen würden“, sagte ich an William gerichtet.
William sann einige Zeit über meine Worte nach und nickte dann. „Okay. Ich denke, ihr habt recht. Morgen bei Anbruch der Nacht. Bis dahin möchte ich, dass ihr beide mir zeigt, was ihr könnt. Und wir werden uns nicht mehr trennen.“
„Und was ist mit mir?“, fragte Dakota kleinlaut.
„Du bleibst hier“, gab Tucker entschlossen zurück.
„Willst du das wirklich tun? Ich weiß ja, dass du gut bist, mit dem Schwert und so, aber das sind nicht nur ein paar Vampire, das sind Dämonen und Echnaton. Du vergisst, dass du keine Superkräfte hast“, wimmerte Dakota und Tränen rannen über ihr Gesicht.
Tucker nahm sie in die Arme. „Mir passiert schon nichts. Ich hab doch Josie bei mir. Wenn wir weiter abwarten, dann werden wir vielleicht gar nicht mehr kämpfen müssen. Dann ist eh bald alles vorbei. Willst du das? Ich möchte noch so viele Jahre mit dir verbringen. Das kann ich nur, wenn wir jetzt etwas unternehmen. Verstehst du, was ich sagen will?“
Dakota nickte.
Das war so schön. Ich schluchzte und musste mir die Tränen aus den Augen wischen.
Wir hatten den Rest des Nachmittags damit verbracht, William zu zeigen, was wir in den letzten Tagen ironischerweise auch schon Echnaton vorgeführt hatten – wenn auch nicht ganz freiwillig.
William zeigte uns letzte Tricks, die mögliche Angriffe abwehren sollten. Er unterzog uns einer Prüfung mit dem Schwert. Im Allgemeinen war die Stimmung aber eher nachdenklich und angespannt. Selbst Tucker, der bisher jedem Kampf mit einer solchen Freude begegnet war, wirkte ruhiger. Er konzentrierte sich auf Williams Anweisungen und sog jede Information in sich auf. Konzentriert folgte er Williams Vorführungen. Ich war nicht halb so konzentriert, denn meine Gedanken kreisten noch immer um die Vision und das Kreuz, das eine Waffe sein sollte, aber uns sein Geheimnis nicht offenbaren wollte.
Den Abend verbrachten wir gemeinsam in Mariposa in einer kleinen Bar, in die wir eigentlich nicht gedurft hätten, doch William ermunterte den Türsteher mit einem kleinen Bündel Scheine. Eigentlich wäre ich strickt gegen solche Dinge gewesen, aber dies war vielleicht unser letzter Abend und wir hatten es verdient, ihn zu genießen. Wir wollten Feiern, tanzen und uns amüsieren und nicht einen Augenblick an den Tag denken, der uns bevorstand. Zum Glück war die Kneipe leer und so hatten wir das ganze Lokal für uns allein. William hätte sich sicher weniger amüsieren können, wenn zu viele Menschen hier gewesen wären.
Bei Cola, Limo und gesalzenen Erdnüssen unterhielten wir uns über alles Mögliche, nur nicht über den morgigen Tag. William entspannte sich mit jeder verstreichenden Stunde immer mehr in der Nähe von Tucker und Dakota. Unter dem Tisch hielt er meine Hand. Tucker verplante gerade unser nächstes Wochenende. Keiner sagte, dass es wahrscheinlich war, dass wir das nicht mehr erleben würden, das wussten wir. Aber es hatte etwas Beruhigendes gemeinsam mit Tucker Pläne zu schmieden und so zu tun, als würde der morgige Tag nicht anders sein, als irgendein Tag, bevor wir in die Mine gestürzt waren.
„Wir fahren nach Vegas.“
„Und was wollen wir da?“, fragte ich Tucker.
„William hat bestimmt noch mehr Scheine gespart in der langen Zeit. Die hauen wir da auf den Kopf.“
„Wir könnten aber auch einfach nur im Diner abhängen. Das ist normaler“, meinte Dakota.
„Das könnten wir auch.“ Tucker legte den Arm um Dakota und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und dann kommt David und flirtet mit Josie und William schaut sich das Ganze eine Weile knurrend an, und irgendwann wird er ihn wütend aussaugen.“
„Das hätte ich gestern schon fast getan“, murmelte William und grinste in die Runde.
„Gestern? Wieso?“ Dakota starrte William mit weit aufgerissenen Augen an.
„Weil er sie geküsst hat.“
„Er hat dich geküsst? Warum weiß ich nichts davon?“
„Du weißt davon?“, krächzte ich verschämt.
„Ja, ich hab ´ s gesehen.“
„Es tut mir leid“, sagte ich kleinlaut. William zog meine Hand an seine Lippen und küsste jeden einzelnen Finger.
„Das muss es nicht. Ich war nicht da. Und er liebt dich wirklich, das konnte ich fühlen.“ Mir wurde ganz heiß und Schweiß rann unter meinen Achseln. „Lass uns tanzen“, sagte William
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