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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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ich noch so viele Fragen gehabt.
    Er konnte mir doch nicht so was wie „Vampire leben“ an den Kopf werfen und dann verschwinden. „Aber …“, wollte ich einwenden, und schon wieder schien er meine Gedanken zu lesen; ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Nur ganz kurz. Vielleicht hatte ich mich auch getäuscht.
    „Wir sehen uns morgen. Abendbrot im Diner. Um acht? Dann erkläre ich dir alles.“ Dann verschwand er zur Tür hinaus. Ich lauschte auf seine Schritte, weil ich befürchtete, dass meine Großeltern wach werden könnten. Aber da war nichts zu hören. Nur Stille. Ich wartete auf das Zufallen der Haustür, aber auch da war nichts zu hören.
    Es dauerte lange, bis ich eingeschlafen war. Eigentlich sollte ich starr vor Angst sein. Erschrocken über das, was heute passiert war. Erschrocken darüber, dass ich fast gestorben wäre. Und erschrocken über die Tatsache, dass es Vampire anscheinend wirklich gab. Aber nicht die Erinnerung daran hielt mich vom Schlafen ab. Nein, ich dachte an William; seine blasse Haut, seine Augen, deren Iris in einem fast unmenschlichen Blau strahlten. Wie seine Haare sein Gesicht umrahmten. Wie deutlich sich seine Brustmuskulatur unter seinem Shirt abzeichnete. Und daran, dass er heute hier bei mir gewesen war – in meinem Zimmer.
    Sein ganzes Aussehen, seine Art sich zu bewegen, zu sprechen und wie er mich anschaute, hatte eine Anziehungskraft auf mich, die ich mir nicht erklären konnte. Und ich war mir sicher, noch nie hatte ich für jemanden so empfunden, wie für William. Er weckte Gefühle in mir, die mir völlig fremd waren. Gefühle, die ich mir irgendwann verboten hatte, zu empfinden.
    Ein wenig ärgerte ich mich über mich selbst. Ich war gerade dabei all meine Vorsätze, was Beziehungen anging, zu vergessen. Einzig die Vorfreude darauf, ihn morgen vielleicht wieder zu sehen, hielt mich davon ab an den Grund zu denken, der ihn heute hier sein ließ, und in Panik zu verfallen.
    Schröder, der Kater meiner Großeltern, hatte sich inzwischen auf meinem Bett eingekuschelt und sein monotones Schnurren sang mich allmählich in den Schlaf. Noch vor wenigen Minuten war er fauchend aus meinem Zimmer gerannt, als er William hier auf meinem Bett sitzen sah. Eigentlich war Schröder eine recht zugängliche Katze, die auch vor Fremden keine Angst hatte. Wahrscheinlich, dachte ich mir, hatte er einfach nicht damit gerechnet, dass ich Besuch hatte.
    In dieser Nacht hatte ich keinen Albtraum, aber William hatte wieder die Hauptrolle. Er und seine blauen Augen und seine aschblonden Haare.
     
    Es war ein wunderschöner Morgen. Über Vallington der Himmel war blau, viel blauer als sonst. Ich stand singend in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Es schien als hätte mich die gute Laune wiedergefunden.
    Meine Mutter kam in die Küche und warf mir einen fragenden Blick zu. „Nanu, so gut gelaunt heute?“, wollte sie wissen, nachdem sie mich eine Weile dabei beobachtet hatte, wie ich Eier in eine Pfanne schlug und Brot in den Toaster schob.
    „Hmm-mmh“, machte ich und füllte Wasser in den Tank der Kaffeemaschine, während ich weiter vor mir her summte.
    „Gibt es einen besonderen Grund dafür?“, hakte meine Mutter nach.
    „Nö, nicht wirklich.“ Ich hatte nicht vor, ihr etwas von meinen Gründen zu erzählen.
    „Nun spann mich doch nicht so auf die Folter“, forderte sie energisch. „Ich möchte auch an deinem Leben teilhaben.“ Meine Mutter wollte an meinem Leben teilhaben. Eine Tatsache, an die ich mich nur schwerlich gewöhnen konnte. Argwöhnisch musterte ich sie.
    „Ich treffe mich dann gleich mit Dakota“, gab ich etwas mürrisch zurück.
    „Aha, und was habt ihr vor?“, wollte sie wissen.
    „Hmm, keine Ahnung. Du weißt ja, Dakota plant und ich laufe mit“, sagte ich so locker wie möglich. Ich nahm ein paar Teller aus dem Schrank und platzierte sie auf dem Tisch.
    Zeit sich ein kleines Alibi zu verschaffen, schoss es mir durch den Kopf. Der Gedanke, dass meine Mutter zum selben Zeitpunkt im Diner sein würde wie William und ich, lies mir Schauer des Grauens über den Rücken rollen.
    „Wie arbeitest du heute?“, fragte ich und gab mir Mühe es beiläufig klingen zu lassen.
    „Spät. Wieso?“, fragte sie etwas zu interessiert.
    Mist, dachte ich. Auch das noch.
    „Nur so“, gab ich zurück und hoffte, sie hätte den nervösen Unterton in meiner Stimme nicht gehört. Keine Chance für mein Alibi. Wäre es anders gewesen, hätte ich ihr erzählen

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