Vampirblut (German Edition)
können, dass ich mich mit Dakota traf, aber so würde sie mich wohl mit William sehen, was mir gar nicht recht war. Ich musste mir wohl eine gute Ausrede für unser Treffen einfallen lassen. Eine Lüge, die vor meiner Mutter standhalten würde. Nur wie erklärt man seiner Mutter, dass man sich nach so kurzer Zeit hier in Vallington schon mit einem Jungen zum Abendessen trifft? Zumal sie ganz sicher stutzig werden würde, da ich mich in L.A. nie mit Jungs getroffen hatte?
Nach dem Frühstück lief ich schnell rüber zu Dakota. Ich konnte die Ereignisse der Nacht nicht länger für mich behalten, sonst wäre ich geplatzt. Mit irgendjemandem musste ich einfach drüber reden.
Dakotas Zimmer war viel kleiner als meines. Ein romantisches, weißes, aufwendig verziertes Metallbett war der Blickfang des Zimmers. Sie war viel ordentlicher als ich. Bei mir lagen immer mal schmutzige Sachen herum, die ich sorglos auf den Boden geschmissen hatte. Hier, bei ihr herrschte übertriebene Reinlichkeit.
Gemeinsam hatten wir es uns auf ihrem Bett gemütlich gemacht. Ich hatte ihr von meiner Nacht erzählt und ihre Mimik wandelte sich von besorgt und finster – an der Stelle meines Überfalls – zu, heiter und begeistert, als William ins Spiel kam. Natürlich ließ ich die Tatsache aus, dass mein Angreifer ein Vampir war. Sie hätte mich sonst wohl für verrückt erklärt. Ich konnte es selbst ja auch immer noch nicht glauben. Schon der Gedanke daran, dass es sie wirklich geben könnte, ließ es mir eiskalt den Rücken hinunter laufen. Ich musste mich zwingen, nicht daran zu denken. Dakota hätte es sofort bemerkt, dass da etwas nicht stimmte.
„Ich hab es doch gewusst“, kicherte sie. „Du stehst total auf ihn. Er sieht aber auch verboten gut aus“, stellte sie fest.
Mein Gesicht glühte und ich nestelte nervös an der Schnalle meines Gürtels herum. Unmöglich hätte ich Dakota etwas vormachen können, was meine Gefühle für William betraf, die mit jeder Sekunde noch stärker wurden.
„Er war wirklich in deinem Zimmer? Wie hat er das nur angestellt, ohne das ihn jemand bemerkt hat?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich bin aufgewacht und da war er.“ Es flatterte in meinem Bauch, beim Gedanken an die gestrige Begegnung mit William in meinem Zimmer.
„Was willst du denn deiner Mutter wegen heute Abend sagen?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Hast du nicht eine Idee? Wenn meine Mutter uns im Diner sieht, wird sie gleich auf ein Date schließen. Das alleine wird nicht wirklich das Problem sein, aber er ist ja doch ein paar Jahre älter als wir“, überlegte ich laut.
„Oh ja, das ist er.“ Dakota nickte bewundernd. „Ich glaube, mir fällt da auch keine Lösung ein. Vielleicht sollten wir Tuckers Eltern bitten, deiner Mutter für heute freizugeben.“
Dakotas nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag, klang verführerisch, wäre aber leider auch nicht ohne zu viel Aufmerksamkeit der Elternfront vonstattengegangen. Also verfrachteten wir ihn dorthin, wo er hingehörte, in unseren geistigen Abfalleimer.
Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, mir Dakotas gut gemeinte Ratschläge zum richtigen Umgang mit Jungs anzuhören und ihr zu erklären nicht zu viel in den Abend hinein zu interpretieren, schließlich war ich mir ja nicht mal sicher, ob das Treffen am Abend überhaupt als Date zu werten war.
Ein Blick auf meine Uhr ließ mich in Panik geraten. Ich saß in meinem Zimmer, inmitten eines riesen Berges Klamotten, die ich alle aus meinem Schrank geräumt hatte, auf der Suche nach der passenden Kleidung für den wohl aufregendsten Abend meines Lebens.
Noch eine Stunde und ich hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Sollte ich ein Kleid anziehen, oder doch lieber Hosen, lässig oder doch fein? Ich war völlig ratlos. Was wenn William Mädchen in Kleidern mochte und ich hatte Hosen an? Vielleicht aber stand er gar nicht auf Kleider? Und wie sollte ich meine Haare tragen – offen oder doch lieber hochgesteckt? Und ging das heute überhaupt als Date durch, oder war es nur ein Treffen unter Bekannten? So viele Fragen stürmten durch meinen Kopf, auf die ich keine Antwort fand. Aber die wichtigste Frage war; was würde meine Mutter sagen? Ich betete noch immer um ein Wunder, irgendetwas, warum sie heute Abend nicht arbeiten würde. Aber natürlich war sie schon längst im Diner.
In meinem Bauch tanzten tausend Schmetterlinge Polka bei dem Gedanken an den heutigen Abend. Ich würde mich mit William
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