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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Sachlich. Bestimmend.
    Er beherrschte sich, war der Mac, den Constance brauchte.
    Die Mutter in ihr war froh darüber; die junge Frau hingegen, die nie eine Chance auf wahres Leben bekommen hatte, weinte leise. »Nein, warte …«
    Er war bereits Staub.
    Mist!

[home]
11
    A lessandro hoffte auf ein paar herrlich entspannte Stunden, sprich: alte Jeans, kein Schwert und keine Schwägerin. Ashe war seit letzter Nacht nicht wiedergekommen, und Holly war auch nicht zu Hause. Sie blieb länger in der Uni-Bibliothek und hatte ihm eine Nachricht hinterlassen, dass sie ihn anrufen würde, wenn sie so weit war, dass er sie abholen konnte.
    Also nutzte Alessandro die Zeit, um sich in den zweiten Stock von Hollys Haus zurückzuziehen, wo er sich eines der Eckzimmer als Studio eingerichtet hatte. Dort bewahrte er alles auf, was ganz allein ihm gehörte.
    Das Zimmer war voller Instrumente auf Ständern, in Kästen und an Wandbefestigungen. Es waren Gitarren, Lauten, Zithern und andere aus der Familie der langhalsigen Zupfinstrumente. Manche hatten einen dicken Kürbisbauch, andere einen schmalen Korpus. Da gab es eine Gibson mit geschlossenem Korpus und Teile einer französischen Laute, die Alessandro eines Tages restaurieren wollte. Im Laufe der Jahrhunderte hatte er unzählige Instrumente besessen, aber bei diesen handelte es sich um die Stimmen, von denen er sich nie trennen konnte.
    Als er bei Holly eingezogen war, hatte er die Instrumente als Erstes hierhergebracht und aufgestellt. Seine restlichen Sachen – zumeist Bücher und eine beachtliche Waffensammlung – waren bis heute nicht vollständig einsortiert. Stapel mit Autozeitschriften türmten sich auf dem alten Schreibtisch, deren Seiten im Luftzug des offenen Flügelfensters flatterten und raschelten. Wenn Alessandro ehrlich sein sollte, hatte er ein bisschen Chaos ganz gern. Ihm machte es nicht das Geringste aus, dass Holly keinen Superhaushalt führte, denn er war genauso.
    Von seinem Platz aus konnte er nach draußen sehen, über die Straße und hinunter zu der begrünten Klippe, hinter welcher der Mond einen Silberschal auf das ruhige Wasser warf. Es war ein klarer kalter Abend. Hollys riesiger Kater lag zusammengerollt in einer Ecke des viktorianischen Sofas. Alessandro saß mit seiner Lieblingsakustikgitarre von Martin in der anderen. Er hatte ein paar Scheite in den Kamin geworfen, deren teeriger Holzgeruch sich mit dem des etwas muffigen Wollteppichs vermengte. Das Haus fühlte sich zufrieden, denn es verströmte jene schlummernde Ruhe, die Alessandro stets mit einem Nest voller Küken assoziierte.
    Er schaltete das Radio an und drehte es leise genug, dass er noch seine Übungsstücke hörte, die er täglich spielte und bei denen seine Finger den glänzenden Hals der Martin hinauf- und hinabglitten. Vampirgeschwindigkeit war etwas Schönes, doch sie bedeutete, dass es doppelt so viel Arbeit war, die perfekte Griffsicherheit zu erlangen. Natürlich wäre es besser gegangen, wenn er sich gerade hingesetzt hätte, nur war er zu faul, sich zu bewegen.
    Der Brekkienator – kurz: Brekks – entrollte sich und dehnte den Rücken auf volle Länge, die Krallen ausgefahren. Ohne den Rhythmus zu verlieren, rieb Alessandro den Katerbauch mit einem Fuß und lauschte dabei den tierischen Verdauungsgeräuschen und dem Radio zugleich.
    »Hier ist Errata, und ihr hört CSUP auf FM 101.5 in Fairview. Das waren die Happy Dead People mit ihrer neuesten Single
Afterlife, After You.
Es ist zehn Uhr und Zeit für
Unnatürliche Anfragen,
unsere Sendung, die sich mit aktuellen Problemen befasst. Bei mir im Studio sitzt ein ganz besonderer Gast, George de Winter vom Albion-Vampirclan. Willkommen im Sender, George!«
    »Guten Abend, Errata.«
    Der Albion-Clan. Wer räumte diesen Schurken Sendezeit ein?
Alessandro war schlagartig schlechter Laune, stand von der Couch auf und stellte seine Gitarre sicher in ihren Halter an der Wand. Brekks ließ sich zur Seite kippen wie ein kraftloser Streifenhaufen und gähnte.
    Auf dem Rückweg zur Couch drehte Alessandro das alte Radio lauter. Die Werpuma-Moderatorin war in Höchstform, und durch ihre rauchige tiefe Stimme klang jedes ihrer Worte nach purer Verführung. »Heute Abend wollen wir über nichts Geringeres sprechen als die Lage der paranormalen Nation. Sind wir Monster, oder sind wir ein Teil der Allgemeinheit? Sollen wir dieselben Gesetze befolgen wie unsere menschlichen Mitbürger? Streicht das, Leute, und lasst uns fragen, wieso

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