Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
Vom Netzwerk:
amüsiert. »Du warst früh auf.«
    »Ja, gleich. Ich will nur noch ein bisschen bei dir sein. Ich bin müde, aber mein Gehirn kommt nicht zur Ruhe. Meine Gedanken stoßen immerzu auf klaffende Werwelpen-Buddellöcher, und dann überlege ich fieberhaft, was ich jetzt wieder vergessen habe.« Sie blickte zu ihm auf, und er bemerkte, dass ihre grünen Augen ein wenig glasig aussahen.
    »Wann ist noch mal deine erste Prüfung?«
    Sie beugte den Kopf wieder auf seinen Arm. »Morgen in einer Woche. Nein, heute, oder, wie spät ist es?«
    »Kurz nach zehn.«
    Sie gähnte. »Also doch morgen in einer Woche. Scheibenkleister! Ich hätte echt nicht mit dem vollen Programm einsteigen sollen! Wieso bin ich es nicht langsamer angegangen?«
    Alessandro drückte sie an sich. Er war kein Gelehrter, und so konnte er nichts anderes für sie tun. »Denk immer daran, dass du die Ewigkeit hast, um den Abschluss zu machen.«
    Er fühlte, wie sie stumm kicherte. »Soll das heißen, ich darf mich nicht mal vor der Prüfung drücken, indem ich einfach sterbe?«
    »Nein, bedaure, diese Ausflucht hast du nicht.«
    Wenige Hexen waren unsterblich; dazu bedurfte es guter Gene und der Fähigkeit, mit einer gewaltigen Menge an magischer Kraft umzugehen. Holly besaß beides. Und sie war überdies imstande gewesen, einen Mythos Wirklichkeit werden zu lassen, indem sie Alessandro erwählte. Zum ersten Mal seit seiner Wandlung konnte er lieben, ohne seine Partnerin süchtig nach dem Gift seines Bisses zu machen. Sie hatte ihm ein Geschenk gemacht, dessen Preis sich nie ermessen ließe.
    Holly schmiegte sich in seinen Arm wie ein gerettetes Kind. In Momenten wie diesem, und nur in solchen, erlaubte sie ihm, der Starke von ihnen zu sein und so beschützend und besitzergreifend zu sein, wie er wollte. Und da sie beide bisweilen dieses tröstliche Anlehnen an den anderen brauchten, war das Gleichgewicht zwischen ihnen nicht bloß möglich, sondern vollkommen ausgewogen.
    Das Feuer im Kamin war fast erloschen, so dass die verglühenden Scheite nur noch einen schwachen Lichtschimmer zusätzlich zu der einzigen brennenden Stehlampe boten. Holly waren die Augen wieder zugefallen, und ihre Lippen waren ein klein wenig geöffnet, als sie matt gegen Alessandro sackte. Für ihn beinhaltete dieser Moment puren Frieden, den er gern eine kurze Weile auskostete.
    Schließlich blinzelte Holly und benetzte sich die Lippen, ehe sie sprach. »Ich habe das Radio gehört, als ich reinkam. Was hast du gehört?«
    » CSUP  – die Diskussion darüber, ob wir in Frieden leben oder die Menschen terrorisieren.«
    »Oh, bitte!« In ihrer Stimme schwang dieselbe Enttäuschung mit, die ihm die Brust verengte.
    Er küsste ihr Haar und wünschte, er wüsste, was er sagen sollte. Jede Vorgehensweise könnte sich als desaströs entpuppen, denn nichtmenschliche Debatten wurden oft sehr hässlich.
    Holly schwieg ziemlich lange, die Hand fest um Alessandros Arm geschlungen. »Ich habe heute Abend eigentlich nicht gebüffelt.«
    Er sah zu ihr hinab. »Nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist zu viel los. Ich kann mich nicht konzentrieren. Dauernd mache ich mir Sorgen wegen der Burgtür.«
    Er neigte seinen Kopf weiter zur Seite, um ihr Gesicht zu sehen. »Ich habe die Wölfe schon angerufen, dass sie die Wachposten verstärken. Die gehen nicht zwischendurch stiften wie die Höllenhunde.«
    »Gut, denn ich war heute Abend dort und habe mir die Tür angesehen. Kein Hund in Sicht. Ich weiß ja nicht, was Lor macht, aber seine Wachen hat er nicht unter Kontrolle.«
    Alessandro merkte, wie ihm der Mund offen stand. »Du bist selbst hingegangen? In
diese
Gegend?«
    »Hör mal, ich kann ein Loch in ein interdimensionales Gefängnis sprengen. Da werde ich wohl noch mit einem Straßendieb fertig!« Sie klang verärgert.
    Reine Willenskraft war vonnöten, dass er nicht widersprach. »Warum hast du nachgesehen?«
    »Ich traf Mac heute.«
    »Was?«
Er verkrampfte sich, worauf Holly sich aufsetzte.
    Sie strich sich das lange dunkle Haar aus den Augen. »Ich bin ihm zufällig auf dem Campus über den Weg gelaufen. Na ja, eigentlich hat er dort nach mir gesucht. Er meinte, er wäre geradewegs durch die Burgtür hinausmarschiert, und niemand hat ihn aufgehalten.«
    Alessandro fluchte.
Wie kann er es wagen, noch einmal einen Fuß in meine Stadt zu setzen!
»Was wollte er?«
    Holly beäugte ihn aufmerksam. »Hilfe. Etwas in der Burg hat ihm zumindest einen Teil seiner Dämonenkräfte

Weitere Kostenlose Bücher