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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Falls die Hunde eine Ahnung hatten, was los war, musste Mac es wissen. Die Burg hatte etwas mit ihm angestellt, und das sollte umgehend wieder rückgängig gemacht werden, sobald er Connies Sohn hatte. Es musste einen Weg geben, dass er sein Leben als Mensch zurückbekam. Schon allein weil er sich nicht leisten konnte, solche Summen im Supermarkt zu lassen.
    Nachdem er sein drittes Sandwich gegessen hatte, hängte Mac sich den Talisman von Holly wieder um den Hals. Das Hemd, das er sich eben erst gekauft hatte, wurde bereits an Schultern und Brust zu eng.
    Was da auch mit ihm geschehen mochte, es war noch nicht vorbei. Und wenn Mac nicht schnellstens etwas unternahm – die Kontrolle zurückgewinnen, handeln, sich konzentrieren –, würde er der Panik in ihm restlos verfallen. Es war schwer, sich vor einem Monster zu verstecken, wenn es in demselben Körper steckte wie man selbst.
    Aber dass er zu einem Monster wurde, hieß nicht, dass er nicht mehr zu seinem Wort stand. Er hatte sich lange genug von der Dämoneninfektion ablenken lassen. Es war höchste Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen.
    Er zog das Schwert, das er Bran abgenommen hatte, aus dem Schirmständer und wog es probehalber in seiner Hand. Dieser Körper würde schon wissen, wie er es zu benutzen hatte; trotzdem steckte Mac sicherheitshalber auch seine Halbautomatik ein sowie sämtliche Munition, die er im Haus hatte. Erprobtes und Vertrautes gab man in Zeiten wie diesen nicht auf. Zum Glück ließ sich das Halfter sehr weit stellen und passte in der XXL -Einstellung sogar um seinen Hulk-Oberkörper.
    In Staubform begab er sich von seiner Wohnung zur Burgtür. Die erste Herausforderung bestand darin, herauszufinden, wo die Wächter ihre besonderen Gefangenen unterbrachten. Constances Rat könnte ihm mehrere Stunden Suche ersparen. Sie war Bran schon vorher gefolgt, also müsste sie zumindest eine vage Vorstellung haben, in welcher Ecke dieser höhlenartigen Goth-Geisterbahn er anfangen sollte.
    Zweifellos fände er sie im Sommerzimmer vor, wie eine winzige dunkle Perle in der Sicherheit ihrer Austernschale. Er hatte sich von ihr versprechen lassen, dass sie sich nicht in Schwierigkeiten bringen würde. Das beinhaltete leider nicht die Schwierigkeit, die sie für ihn darstellte. Allein die Erinnerung an den Ort und was dort beinahe passiert war, hatte etwas Berauschendes. So viel Versuchung hätte Mac eine Warnung sein sollen, sich fernzuhalten, aber sein Körper dachte nur daran, wie ihrer sich an ihn gepresst hatte. Und
er
fällte die Entscheidung.
    Nur wenige Male bog er falsch ab, bis er das Zimmer wiedergefunden hatte. Alles war genauso wie zuvor: das sanfte Kerzenlicht, das Glitzern der Silberfäden im Gobelin, die zarten Schatten der stoffverhangenen Decke und das mit bauschigen Vorhängen geschmückte Himmelbett.
    Einen Moment blieb Mac im Türrahmen stehen, ehe er hineinging, die Tür hinter sich schloss und den Riegel vorschob. Es stimmte, dass er vor wenigen Tagen buchstäblich aus diesem Raum geflohen war – und vor Constance, weil er sich vor dem fürchtete, was der Dämon in ihm ihr antun könnte oder was ihr Blutdurst und die lusterfüllte Magie hier mit ihm anstellte.
    Diesmal wäre es anders. Er hatte alles unter Kontrolle. Er war ihretwegen gekommen.
    Aber ich bin nicht wegen ihr hier – nicht so jedenfalls. Ich will nichts weiter als Informationen, wie ich ihren Sohn finde.
    Bitte?
    Sie hatte versucht, ihn zu verführen. Seiner übermännlichen Libidologik zufolge war sie nun, da sie sich ihm angeboten hatte, sein. Seine dunkle Seite applaudierte.
Erteil ihr eine Lektion dafür, dass sie dich überlisten wollte!
    Hoppla, Sekunde, alter Dämon! Nicht den Verstand ausknipsen, ja? Denk dran, dass du zuerst mal ein Cop bist, auch wenn du keine Marke mehr hast. Du hast einen Job zu erledigen und keine Zeit für anderes als Leichen und Papierkram!
    Leider wirkte dieses Argument nicht so recht. Menschliche Logik übte keinerlei beruhigenden Effekt mehr aus. Mac
wollte
nur noch.
    Er hätte nie herkommen dürfen. Sein Dämon zerdrückte diesen Gedanken wie eine Bierdose und warf ihn beiseite.
    Constances Parfüm hing einer sentimentalen Erinnerung gleich in der Luft. Dort lag sie, ausgestreckt auf dem Samtüberwurf, auf dessen tintigem Schwarz ihr langes Haar beinahe unsichtbar war. Mac stand am Fußende des Bettes und blickte durch die durchsichtigen Seidenvorhänge auf sie hinab. Sie sah totenblass aus, und ihr ausgeblichenes Kleid

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