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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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woher weißt du, was in der Burg vor sich geht? Du warst seit über einem Jahr nicht mehr dort.«
    Ein selbstzufriedener Ausdruck huschte über Lors Züge. »Höllenhunde kennen sich sehr gut mit Schlössern aus.«
    »Und das soll heißen?«
    »Wir sind zur Hälfte Dämonen. Wir haben Macht über Türen und Schwellen, über jede Form von Barrieren zwischen verschiedenen Reichen. Und wir sehen in die Zukunft. Jetzt, da ich frei bin, ist das Burgtor für mich keine Hürde mehr.«
    Mac verschluckte sich an einem Kräckerkrümel. Rasch goss er sich ein Glas Wasser ein und trank es aus. Dann machte er sich erneut über die Kräcker her.
    »Wir haben dich beobachtet«, offenbarte Lor ruhig.
    »Das ist unheimlich.« Die Höllenhunde waren per se schon ziemlich seltsam: nicht bösartig, aber schlicht zu still, zu aufmerksam.
    Als hätte er Macs Gedanken gelesen, senkte Lor seinen Blick auf den Küchenfußboden. »Manche hielten deine Rückkehr nach Fairview für ein Wunder. Du warst in die Finsternis gestürzt und kehrtest deinem Fluch zum Trotz zurück. Unsere Ältesten glaubten, die Götter hätten dich aus einem Grund hergerufen.«
    Mac grunzte abfällig. Wenn die Götter etwas wollten, sollten sie ihm auf die Mailbox sprechen!
    Lors Miene nach gingen ihm zahlreiche Gedanken durch den Kopf, vollständige Unterhaltungen, von denen Mac nie erfahren würde, weil er nicht zu ihrer hermetisch abgeriegelten Gemeinschaft gehörte. Schließlich sagte Lor: »Du glaubst mir nicht. Aber Höllenhunde lügen nicht. Wir können es gar nicht.«
    »Meinetwegen.« Mac griff nach einem weiteren Kräcker und stellte fest, dass die Packung leer war. Verärgert zerknautschte er sie.
    Der Höllenhund machte sich gerade, stellte sich auf Abstand zum Kühlschrank und ballte die Hände an seinen Seiten. »Die Ereignisse überschlagen sich. Du musst mich anhören.«
    Mac warf die Kräckerpackung zurück auf den Küchentresen, während ihm weißglühende Frustration das Hirn flutete. »Zum Henker damit! Ich brauche was zu essen. Dir wird nicht gefallen, mich hungrig zu erleben.«
    Das alles sagte er mit zusammengepressten Zähnen, denn die Alternative wäre gewesen, es herauszubrüllen wie ein verwundeter Bär. Mit Göttern oder Legenden wollte er nichts zu schaffen haben. Er hatte wahrlich andere, dringendere Probleme!
    Lor wich vorsichtig ein Stück zurück.
    Sogleich atmete Mac einmal tief durch, um sich zu beruhigen. »Egal, was du mir verkaufen willst – ich will es nicht. Ich bin durch damit, was Besonderes zu sein. Und mit Bestimmung habe ich nichts am Hut.«
    »Das ist deine Entscheidung.«
    »Verdammt richtig.«
    Lor hielt das nun folgende Schweigen stoisch aus, bis Mac ihn wieder ansah. Dann fuhr er fort, als hätte Mac ihm von Anfang an bedächtig gelauscht. »Nichts geschieht grundlos. Wenn du zurückgebracht und verändert wurdest, dann gibt es etwas, das du tun musst. Etwas, das größer ist als die Rettung meines Freundes.«
    Vor Ärger verkrampften sich Macs neuerdings massige Schultern. »Zum Beispiel?«
    »Wenn es deine Aufgabe ist, kennst du sie schon.«
    »Das ist doch bekloppt!«
    »Nein, so läuft es nun einmal.«
    »Und wenn ich nicht mitspiele?«
    Der Höllenhundausdruck wechselte von neutral zu eisig. »Die Vorsehung macht dich nicht zu etwas Besonderem. Sie verleiht dir lediglich mehr Verantwortung.«
    »Ich will bloß mein Leben zurück!«
    So wahr es auch gewesen sein mochte, hörte es sich laut ausgesprochen extrem kindisch an. Was Mac umso mehr ärgerte. »Raus hier!«
    Enttäuschung flackerte in Lors Augen auf, verschwand aber sofort wieder. »Wenn du Hilfe brauchst, ruf uns!«
    Ohne ein weiteres Wort ging er. Mac stand noch in der Küche, als die Wohnungstür ins Schloss fiel.
    Mist! Das war dämlich!
    Mac hatte Lor nicht gefragt, wieso er das mit der Bestimmung überhaupt aufgebracht hatte. Oder wieso er ihm Hilfe anbot.
    Höllenhunde mischten sich nie in anderer Leute Angelegenheiten. Wieso interessierte sie, was die neue Strahlgestalt angeblich tun sollte? Hatten sie Zoff im Zwinger?
    Er war derart mit seinem eigenen Mist beschäftigt, dass ihm diese Frage durch die Lappen gegangen war; dabei sollte ein Cop stets nach Motiven fragen. Er wollte verdammt sein, wenn ihm das noch einmal passierte!
    Da draußen ging irgendetwas vor sich, das konnte Mac riechen.
    Mann, habe ich einen Hunger!

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14
    5. Oktober, 14.00 Uhr
101.5 FM
    D as meine ich ja gerade, Oscar. Was können die Übernatürlichen gegen Menschen

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