Vampire Academy 03 ● Schattenträume
so dargestellt, als müssten die Königlichen wegen all der Kontroversen, die derzeit im Gang sind - über das Kämpfen und Wächter und all das -, zusammenhalten. Sie haben es so dargestellt, als könnten sie deswegen etwas unternehmen.”
„Nicht in diesem Alter”, sagte Adrian. „Im Wesentlichen können sie nur reden, mehr nicht. Wenn sie älter werden, können sich Mänä-Mitglieder gegenseitig manchmal behilflich sein und weiterhin geheime Versammlungen abhalten.”
„Das ist also alles? Sie hängen einfach nur miteinander rum und reden, um sich selbst reden zu hören?”
Er wurde nachdenklich. „Nun ja, natürlich reden sie eine Menge. Aber ich meine, wann immer sich diese kleinen Ableger bilden, haben sie im Allgemeinen ein konkretes Ziel, das sie im Geheimen verfolgen wollen. Jede Gruppe unterscheidet sich in dieser Hinsicht von anderen, also hat diese hier wahrscheinlich irgendeinen Plan oder was auch immer.” Das gefiel mir überhaupt nicht. Vor allem nicht, wenn Jesse und Ralf daran beteiligt waren.
„Für jemanden, der nicht mitgemacht hat, weißt du aber eine Menge darüber.”
„Mein Dad war Mitglied. Er spricht nie viel darüber - von wegen der Geheimhaltung -, aber ich habe einiges aufgeschnappt, und während meiner Schulzeit habe ich mehr darüber gehört.”
Ich lehnte mich an die Wand. Die Uhr auf der anderen Seite des Flurs sagte mir, dass der Unterricht fast vorüber sein musste. „Hast du auch etwas darüber gehört, dass sie Leute verprügeln? Ich weiß von mindestens vier Moroi, die angegriffen wurden. Und sie wollen nicht darüber reden.”
„Wer? Nichtkönigliche?”
„Nein. Andere Königliche.”
„Das verstehe ich nicht. Der ganze Sinn dieser Unternehmung ist der Zusammenschluss von elitären Königlichen, um sich gegen Veränderungen zu schützen. Es sei denn, sie hätten es vielleicht auf Königliche abgesehen, die sich ihnen nicht anschließen wollen oder Nichtkönigliche unterstützen.”
„Mag sein. Aber einer von ihnen war Jesses Bruder, und Jesse scheint ein Gründungsmitglied zu sein. Und sie haben nichts unternommen, als Christian abgelehnt hat.”
Adrian breitete die Hände aus. „Nicht einmal ich weiß alles, und wie ich schon sagte, diese Gruppe hat wahrscheinlich ihre eigene kleine Agenda, die sie verborgen hält.” Ich seufzte enttäuscht, und er sah mich neugierig an. „Warum ist dir das so wichtig?”
„Weil es nicht richtig ist. Die Leute, die ich gesehen habe, waren in einer ziemlich schlechten Verfassung. Wenn sich hier eine Gruppe zusammenrottet und Opfer angreift, muss man sie aufhalten.”
Adrian lachte und spielte mit einer Strähne meines Haares. „Du kannst nicht jeden retten, obwohl du es weiß Gott versuchst.”
„Ich will nur tun, was richtig ist.” Ich erinnerte mich an Dimitris Bemerkungen über Westernromane und konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. „Ich muss für Gerechtigkeit sorgen, wo sie nötig ist.”
„Das Verrückte, kleiner Dhampir, ist der Umstand, dass du das auch ernst meinst. Ich kann es an deiner Aura erkennen.”
„Was, willst du etwa sagen, sie sei nicht mehr schwarz?”
„Nein.... immer noch dunkel, definitiv. Aber sie hat ein wenig Licht in sich, goldene Strähnen. Wie Sonnenlicht.”
„Vielleicht ist dann deine Theorie, dass ich mich bei Lissa anstecke, falsch.” Ich hatte mir große Mühe gegeben, nicht an gestern Abend - und Anna - zu denken. Als es jetzt zur Sprache kam, wühlte das all diese Ängste von Neuem auf. Wahnsinn. Selbstmord.
„Das kommt drauf an”, erwiderte er. „Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?”
Ich versetzte ihm einen leichten Hieb. „Du hast keinen Schimmer, oder? Du erfindest das einfach.”
Er fing mein Handgelenk auf und zog mich näher an sich. „Ist das nicht genau die Art, auf die du normalerweise vorgehst?”
Ich musste unwillkürlich grinsen. So nah vor ihm, konnte ich feststellen, wie schön das Grün seiner Augen war. Tatsächlich konnte ich, obwohl ich mich ständig über ihn lustig machte, nicht leugnen, dass auch der Rest von ihm ziemlich gut aussah. Seine Finger waren warm auf meinem Handgelenk, und die Art, wie er mich festhielt, hatte irgendwie etwas Erotisches. Ich dachte an Deirdres Worte zurück und versuchte abzuschätzen, welche Gefühle das alles in mir weckte.
Abgesehen von den Warnungen der Königin war Adrian ein Mann, der technisch gesehen erreichbar war. Fühlte ich mich denn zu ihm hingezogen? Erregte mich diese
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