Vampire Academy 03 ● Schattenträume
und ließ Christian los, während er verzweifelt versuchte, die Flammen zu löschen. Der Strigoi sah mich gar nicht mit dem Pflock kommen. Das Ganze dauerte keine Minute.
Christian und ich tauschten einen Blick. Ja. Wir waren nicht schlecht.
Der Grundschul-Campus erwies sich als eins der Zentren der Aktivität. Strigoi und Wächter kämpften vor den Eingängen zu einem der Wohnheime. Einen Moment lang erstarrte ich. Es waren fast zwanzig Strigoi und nur halb so viele Wächter. So viele Strigoi zusammen.... bis vor kurzer Zeit hatten wir noch nie davon gehört, dass sie sich in so großen Zahlen zusammentaten. Wir hatten gedacht, wir hätten schon eine große Gruppe von ihnen zerstört, als wir Isaiah töteten, aber das traf offenbar nicht zu. Ich gestattete mir nur noch einen weiteren Augenblick des Schrecks, dann stürzten wir uns ins Getümmel.
Emil stand in der Nähe eines Nebeneingangs und wehrte drei Strigoi ab. Er war übel zerschunden, und zu seinen Füßen lag der Leichnam eines vierten Strigoi. Ich stürzte mich auf einen der drei anderen, eine Frau. Sie sah mich nicht kommen, und so gelang es mir, sie fast ohne jede Gegenwehr zu pfählen. Ich hatte Glück. Christian steckte inzwischen die anderen in Brand. Emils Gesicht drückte zwar Überraschung aus, aber das hinderte ihn keineswegs daran, einen weiteren Strigoi zu pfählen. Ich erwischte den letzten.
„Sie hätten ihn nicht herbringen sollen”, sagte Emil, als wir einem anderen Wächter zu Hilfe eilten. „Moroi sollten nichts mit diesen Dingen zu tun haben.”
„Moroi hätten schon vor langer Zeit viel mehr mit diesen Dingen befasst werden sollen”, erklärte Christian mit zusammengebissenen Zähnen. Danach sprachen wir nur noch wenig. Der Rest war wie ein Nebel.
Christian und ich bewegten uns von Kampf zu Kampf und kombinierten seine Magie mit meinem Pflock. Nicht all unsere Erfolge konnten wir so schnell und mühelos erringen wie die ersten. Einige Kämpfe dauerten sehr lange. Emil blieb bei uns, und ich verlor ein wenig den Überblick darüber, wie viele Strigoi wir erledigten.
„Ich kenne dich.”
Die Worte erschreckten mich. In all diesem Blutvergießen redete keiner von uns viel, ob Freund oder Feind. Der Sprecher war ein Strigoi, der so aussah, als sei er in meinem Alter, obwohl er wahrscheinlich zehnmal älter war. Er hatte schulterlanges blondes Haar und Augen, deren Farbe ich nicht erkennen konnte. Sie waren rot umrändert, und das war alles, was zählte.
Meine einzige Antwort bestand darin, meinen Pflock zu schwingen, aber er wich aus. Christian setzte gerade zwei andere Strigoi in Brand, daher kämpfte ich mit diesem hier allein.
„Du hast jetzt irgendetwas Merkwürdiges an dir, aber ich erkenne dich trotzdem. Ich habe dich vor Jahren gesehen, bevor ich erweckt wurde.” Okay, nicht zehnmal so alt wie ich, nicht wenn er mich gesehen hatte, als er noch ein Moroi gewesen war. Ich hoffte, sein Gerede würde ihn ablenken. Er war tatsächlich ziemlich schnell für einen jungen Strigoi. „Du warst immer mit diesem Dragomir-Mädchen zusammen, der Blonden.” Ich trat nach ihm und riss den Fuß zurück, bevor er mich packen konnte. Er taumelte kaum. „Ihre Eltern wollten, dass du ihre Wächterin wirst, nicht wahr? Bevor sie alle getötet wurden?”
„Ich bin ihre Wächterin”, ächzte ich. Mein Pflock kam ihm gefährlich nah.
„Dann lebt sie also noch.... es gab schon Gerüchte, dass sie letztes Jahr gestorben sein soll....” In seiner Stimme lagen Staunen und Bosheit, eine unheimliche Mischung. „Du hast ja keine Ahnung, was für eine Belohnung ich bekommen würde, wenn ich die letzte lebende Drag .... ahh!”
Er wich abermals meinem Pflock aus, den ich gegen seine Brust geschwungen hatte - so streifte ich sein Gesicht leider nur mit der Spitze. Das würde ihn nicht töten, aber die Berührung durch einen Pflock - so voller Leben - musste für einen Untoten wie Säure sein. Er schrie auf, was ihn aber nicht langsamer werden ließ.
„Ich werde zu dir zurückkommen, nachdem ich sie getötet habe”, knurrte er.
„Du wirst nicht mal in ihre Nähe kommen”, knurrte ich zurück.
Etwas stieß von der Seite mit mir zusammen, ein Strigoi, mit dem Yuri kämpfte. Ich stolperte, brachte es aber fertig, meinen Pflock in das Herz von Yuris Strigoi zu rammen, bevor dieser das Gleichgewicht wiederfand. Yuri keuchte einige Dankesworte, dann wandten wir uns beide wieder anderen Teilen des Campus zu. Nur der blonde Strigoi war
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