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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Marmorböden und weißen Wänden. Zumindest gab es keine Fenster. „Denken Sie, wir können es ihm ausreden?”
    Dimitri schüttelte den Kopf. „Wenn sich Victor an uns hätte rächen wollen, dann hätte er es einfach ohne Vorwarnung getan. Er tut nichts ohne einen Grund. Die Tatsache, dass er es Ihnen vorher gesagt hat, bedeutet, dass er etwas will. Und jetzt werden wir herausfinden, um was es sich dabei handelt.”
    Wir erreichten Victors Zelle. Er war gegenwärtig der einzige Gefangene. Wie der Rest der Einrichtung hätte sein Zimmer auch zu einem Krankenhaus gehören können. Alles war sauber, hell und steril - und sehr kahl. Es war ein Ort ohne jeden Reiz. Ohne jede Ablenkung, was mich binnen einer Stunde verrückt gemacht hätte. Die Zelle hatte silbrige Gitterstäbe, die den Eindruck machten, als seien sie nur sehr schwer zu zerbrechen, was ja das Wichtigste daran war.
    Victor saß auf einem Stuhl und b etrachtete müßig seine Fingernä gel. Seit unserer letzten Begegnung waren drei Monate vergangen, und bei seinem Anblick überlief mich eine Gänsehaut. Gefühle, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass sie in mir vergraben gewesen waren, brachen plötzlich an die Oberfläche.
    Eins der schlimmsten Dinge war der Umstand, dass er so gesund und jung aussah. Er hatte sich diese Gesundheit erkauft, indem er Lissa gefoltert hatte, und dafür hasste ich ihn. Wenn seine Krankheit ihren normalen Verlauf genommen hätte, wäre er inzwischen vielleicht bereits tot. Er hatte schwarzes Haar mit einem nur schwachen Anflug von Silber darin. Sein Alter lag irgendwo zwischen vierzig und fünfzig, und sein Gesicht hatte etwas Königliches und sah beinahe gut aus.
    Bei unserem Eintritt blickte er auf. Augen von dem gleichen blassen Jadeton wie Lissas schauten mich an. Die Familien der Dragomirs und der Dashkovs hatten in der Vergangenheit häufig untereinander geheiratet. Für mich war es unheimlich, diese Augenfarbe bei jemand anderem als Lissa zu sehen. Ein Lächeln erhellte seine Züge.
    „Ach herrje. Was für eine Freude. Die liebreizende Rosemarie, die jetzt praktisch erwachsen ist.” Sein Blick flackerte zu Dimitri hinüber.
    „Natürlich, einige Leute haben Sie schon seit einer gewissen Zeit so behandelt.”
    Ich drückte das Gesicht an die Gitterstäbe. „Hören Sie auf, uns zu verarschen, Sie Hurensohn. Was wollen Sie?”
    Dimitri legte mir sanft eine Hand auf die Schulter und zog mich zurück. „Ganz ruhig, Rose.” Ich holte tief Luft und trat dann langsam zurück. Victor richtete sich auf seinem Stuhl auf und lachte.
    „Nach all dieser Zeit hat Ihr Welpe noch immer keine Selbstbeherrschung gelernt. Aber andererseits wollten Sie das vielleicht auch gar nicht.”
    „Wir sind nicht hier, um miteinander zu plänkeln”, bemerkte Dimitri gelassen. „Sie wollten Rose herlocken, und jetzt möchten wir wissen, warum.”
    „Muss es denn irgendeinen finsteren Grund geben? Ich wollte lediglich wissen, wie es ihr geht, und irgendetwas sagt mir, dass wir morgen keine Gelegenheit zu einem freundschaftlichen Gespräch finden werden.” Das aufreizende Feixen blieb auf seinem Gesicht, und Ich beschloss in diesem Augenblick, dass er sich glücklich schätzen konnte, hinter Gitterstäben und außerhalb meiner Reichweite zu sein.
    „Wir werden auch jetzt kein freundschaftliches Gespräch führen”, knurrte ich.
    „Sie denken, ich mache Witze, aber das tue ich nicht. Ich will wirklich wissen, wie es Ihnen geht. Sie waren stets ein faszinierendes Thema für mich, Rosemarie. Die einzige schattengeküsste Person, von der wir wissen. Ich habe es Ihnen schon früher gesagt: Dieser Umstand ist nichts, das einen ungezeichnet lässt. Für Sie gibt es keine Möglichkeit, sich ganz zu regenerieren - sich der tristen Routine des Lebens an der Akademie zu überlassen. Leute wie Sie sind nicht dazu bestimmt, sich einzufügen.”
    „Ich bin aber kein wissenschaftliches Experiment.”
    Er tat so, als hätte ich nichts gesagt. „Wie ist es denn gewesen? Was ist Ihnen aufgefallen?”
    „Dafür haben wir keine Zeit. Wenn Sie nicht zur Sache kommen”, warnte Dimitri ihn, „werden wir wieder gehen.”
    Ich verstand nicht, wie Dimitri so ruhig bleiben konnte. Ich beugte mich vor und bedachte Victor mit meinem kältesten Lächeln. „Es besteht nicht die leiseste Chance, dass man Sie morgen laufen lassen wird. Ich hoffe, das Gefängnis gefällt Ihnen. Ich wette, es wird großartig sein, sobald Sie wieder krank werden - und Sie werden

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