Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Lissa ihren Wunsch hatte erfüllen können. Es war genauso, wie Jesse und Ralf es beschrieben hatten: dass die richtigen Beziehungen die richtigen Türen öffneten - Beziehungen, die Christian nicht hatte.
Ich berührte Christians Bein mit dem Knie und hoffte, er würde den Hinweis verstehen, dass er wirklich aufhören sollte zu reden, bevor alles noch schlimmer wurde. Lissas Wut verstärkte sich, durchmischt mit Verlegenheit, während sie an sich selbst zu zweifeln begann und sich fragte, ob sie Adrian tatsächlich zu nah gekommen war. Das Ganze wirkte langsam lächerlich.
„Christian, um der Liebe Christi willen. Wenn Adrian dies für irgendjemanden getan hat, dann meinetwegen und weil er idiotischerweise von mir besessen ist. Er hat vor einiger Zeit damit geprahlt, er könne es schaffen, und ich habe ihm nicht geglaubt.” Ich wandte mich an Lissa. Ich musste sie beruhigen und diese dunklen Gefühle zerstreuen, die ihr so viel Ärger machen konnten, wenn sie außer Kontrolle gerieten. „Liss, du bist vielleicht nicht direkt hinüber, aber du brauchst doch eine Stunde Ruhe, bevor du dieses Gespräch führst. Du wirst sonst etwas genauso Dummes sagen wie Christian, und ich werde diejenige sein, die mit dem Schlamassel fertig werden muss - wie immer.”
Ich hatte mich in Rage geredet und erwartete, dass mir jemand sagen würde, wie zickig ich klang. Stattdessen entspannte sich Lissa und schenkte Christian ein Lächeln. „Ja, wir sollten definitiv später darüber reden. Heute ist ziemlich viel passiert.”
Er zögerte kurz, dann nickte er. „Ja. Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe.” Er erwiderte ihr Lächeln, und der Streit war geschlichtet.
„Also”, fragte Lissa Mia. „Wen hast du hier kennengelernt?” Ich sah sie erstaunt an, aber niemand schien es zu bemerken. Ich hatte ihren Streit aufgelöst und keine Anerkennung dafür bekommen.
Kein Danke, Rose, dass du uns klargemacht hast, wie idiotisch wir uns benommen haben. Es war schlimm genug, dass ich ihre Romanze Tag um Tag ertragen musste, ohne Rücksicht auf meine Gefühle. Jetzt rettete ich ihre Beziehung, und sie merkten es nicht einmal!
„Ich bin gleich wieder da”, unterbrach ich Mias Beschreibung von einigen anderen Teenagern hier. Ich hatte Angst, dass ich, wenn ich dort sitzen blieb, etwas sagen würde, das ich später bedauerte, oder vielleicht einen Stuhl zerbrechen könnte. Woher war nur dieser Zorn gekommen?
Ich ging hinaus und hoffte, die kalte Luft würde mich beruhigen. Stattdessen bekam ich eine Woge Nelkenrauch ins Gesicht.
„Fang nicht wieder vom Rauchen an”, warnte mich Adrian. Er lehnte an der Ziegelsteinmauer des Gebäudes. „Du brauchtest nicht nach draußen zu kommen. Du hast gewusst, dass ich hier war.”
„Das ist tatsächlich der Grund, warum ich hier bin. Hm, das und die Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, ich würde den Verstand verlieren, wenn ich noch eine Minute drin geblieben wäre.”
Er legte den Kopf schräg, um mir ins Gesicht zu sehen. Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe. „Du machst Witze, oder? Was ist denn passiert? Vor ein paar Minuten ging es dir doch noch gut.”
Ich lief vor ihm auf und ab. „Ich weiß nicht. Es ging mir auch gut. Dann haben sich Christian und Lissa in diesen blöden Streit über dich hineingesteigert. Es war komisch. Sie waren diejenigen, die wütend waren - und am Ende war ich noch wütender als alle beide.”
„Moment mal. Sie haben sich meinetwegen gestritten?”
„Ja. Das habe ich doch gerade gesagt. Hast du nicht aufgepasst?”
„He, blaff mich nicht an. Ich habe dir nichts getan.”
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Christian ist eifersüchtig, weil du so viel mit Lissa rumhängst.”
„Wir haben Geist studiert”, sagte Adrian. „Er kann sich gern zu uns gesellen.”
„Ja, hm, niemand hat je behauptet, Liebe sei vernünftig. Der Anblick von euch beiden zusammen hat ihn irgendwie in Wut gebracht. Und dann hat er sich aufgeregt, weil du für Lissa deine Beziehungen zur Königin hast spielen lassen.”
„Ich habe es nicht für sie getan. Ich habe es für euch alle getan - aber, hm, für dich ganz besonders.”
Ich blieb vor ihm stehen. „Ich habe dir nicht geglaubt, dass du es schaffen könntest.”
Er grinste. „Ich schätze, du hättest dir in diesem Traum doch lieber meine Familiengeschichte anhören sollen.”
„Wahrscheinlich. Ich dachte nur....” Ich konnte nicht weitersprechen. Ich hatte gedacht, Dimitri würde
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