Vampire Academy 03 ● Schattenträume
derjenige sein, der das für mich bewerkstelligte, derjenige der — trotz allem, was er sagte - so ziemlich alles wahr werden lassen konnte. Aber so war es nicht gewesen.
„Was hast du gedacht?”, hakte Adrian nach.
„Nichts.” Mit großer Mühe gelang es mir, die nächsten Worte über die Lippen zu bringen. „Danke, dass du uns geholfen hast.”
„Oh mein Gott”, sagte er. „Ein freundliches Wort von Rose Hathaway. Ich kann als glücklicher Mann sterben.”
„Was willst du damit sagen? Dass ich normalerweise ein undankbares Miststück bin?” Er sah mich nur an. „He! Gar nicht cool.”
„Vielleicht könntest du mit einer Umarmung Wiedergutmachung leisten.” Ich funkelte ihn an. „Eine kleine Umarmung?”, bettelte er.
Mit einem Seufzer trat ich vor, legte einen Arm um Adrian und lehnte den Kopf leicht gegen ihn. „Danke, Adrian.”
Wir standen etwa einen Herzschlag lang so da. Ich verspürte nichts von der verrückten Elektrizität oder der Verbundenheit, die ich bei Dimitri fühlte, aber ich musste zugeben, dass Lissa in einem Punkt recht gehabt hatte. Adrian war bisweilen aufreizend und arrogant, aber im Grunde war er nicht der Bastard, als den ich ihn häufig hinstellte.
Die Türen wurden geöffnet, und Lissa und die anderen traten heraus. Sie wirkten verständlicherweise überrascht, doch in diesem Augenblick scherte es mich nicht. Außerdem dachten wahrscheinlich alle, ich sei schwanger mit Adrians Kind der Liebe. Was zählte es also?
Ich trat zurück. „Wollt ihr weg?”, fragte ich.
„Ja, Mia hat wichtigere Dinge zu tun, als mit uns rumzuhängen”, witzelte Christian.
„He, ich habe nur meinem Dad versprochen, dass ich ihn treffen würde. Bevor ich gehe, werde ich euch alle noch einmal sehen.” Sie setzte sich in Bewegung, drehte sich dann aber abrupt noch einmal um. „Gott, ich bin dermaßen.... durcheinander.” Sie griff in ihre Manteltasche und reichte mir ein zusammengefaltetes Stück Papier. „Das ist einer der Gründe, warum ich euch besucht habe. Einer der Gerichtssekretäre wollte, dass ich dir das gebe.”
„Danke”, sagte ich verwirrt. Sie machte sich auf den Weg zu ihrem Dad, während wir Übrigen zu unseren Quartieren zurückschlenderten. Ich verlangsamte meinen Schritt, während ich den Brief öffnete, und fragte mich, wer um alles in der Welt sich hier mit mir in Verbindung setzen wollte.
Rose,
wie habe ich mich gefreut, von Ihrer Ankunft zu erfahren, und bin davon überzeugt, dass mit Ihnen die Verhandlung morgen um einiges unterhaltsamer wird. Schon seit Längerem wüsste ich gern, wie es Vasilisa geht, und Ihre romantischen Eskapaden sind ja immer eine amüsante Ablenkung. Ich kann es gar nicht erwarten, morgen im Gerichtssaal davon zu erzählen.
Beste Grüße,
V.D.
„Von wem ist der Brief?”, fragte Eddie und kam an meine Seite.
Ich faltete das Papier hastig zusammen und steckte es in meine Tasche. „Von niemandem”, antwortete ich. Von niemandem, tatsächlich.
V.D. Victor Dashkov.
Als wir zu unseren Zimmern zurückkamen, entschuldigte ich mich bei Lissa und behauptete, ich müsse mich um einige Wächterangelegenheiten kümmern. Sie wollte ihre Auseinandersetzung mit Christian unbedingt bereinigen - wahrscheinlich im Bett -, und stellte keine Fragen. Mein Zimmer hatte Telefon, und durch einen Anruf bei der Vermittlung brachte ich in Erfahrung, in welchem Zimmer Dimitri wohnte.
Er war überrascht, mich an seiner Tür zu sehen - und auch ein wenig wachsam. Als dies das letzte Mal geschehen war, hatte ich unter dem Einfluss von Victors Lustzauber gestanden und war.... zudringlich geworden.
„Ich muss mit Ihnen reden”, sagte ich. Er ließ mich hereinkommen, und ich überreichte ihm sofort den Brief. „V.D .... .”
„Ja, ich weiß”, erwiderte Dimitri. Er gab mir den Brief zurück. „Victor Dashkov.”
„Was sollen wir tun? Ich meine, wir haben darüber geredet, aber jetzt sagt er wirklich, dass er uns verraten wird.”
Dimitri antwortete nicht, und ich konnte erkennen, dass er die Angelegenheit aus jeder Perspektive betrachtete, genau wie er es im Falle eines Kampfes tun würde. Schließlich zog er ein Handy hervor, was erheblich cooler war, als sich auf das Zimmertelefon verlassen zu müssen. „Geben Sie mir einen Moment Zeit.”
Ich war im Begriff, mich auf sein Bett zu setzen, befand dann aber, dass es wohl zu gefährlich war, und setzte mich stattdessen aufs Sofa. Ich wusste nicht, wen er anrief, aber das Gespräch wurde auf
Weitere Kostenlose Bücher