Vampire Academy 03 ● Schattenträume
alles ebenfalls faszinierend, aber ihr Interesse war anders gelagert als meines. Sie musterte Rhonda eindringlich und versuchte, irgendeinen Fingerzeig darauf zu finden, dass die Frau eine Geistbenutzerin sein könnte.
„Sind Sie Zigeunerin?”, fragte ich. Rhonda verzog das Gesicht und begann, einige Karten zu mischen.
„Ich bin eine Roma”, erklärte sie. „Viele Leute nennen uns Zigeuner, obwohl der Ausdruck nicht ganz akkurat ist. Und wirklich, zunächst bin ich eine Moroi.” Sie mischte die Karten noch ein wenig länger, dann reichte sie sie Lissa. „Abheben, bitte.” Lissa starrte sie noch immer an und hoffte halb, eine Aura zu sehen.
Adrian konnte andere Geistbenutzer spüren, aber sie hatte diese Fähigkeit noch nicht entwickelt. Sie hob die Karten ab. Rhonda legte das Deck wieder zusammen und gab Lissa drei Karten.
Ich beugte mich vor. „Cool.” Es waren Tarotkarten. Ich wusste nicht viel darüber, nur dass sie angeblich mystische Kräfte besaßen und die Zukunft voraussagen konnten. Ich glaubte an dieses Zeug genauso wenig, wie ich jemals an Religion geglaubt hatte. Aber andererseits hatte ich bis vor Kurzem auch nicht wirklich an Geister geglaubt.
Die drei Karten waren der Mond, die Herrscherin und das Ass der Kelche. Ambrose beugte sich über meine Schulter, um die Karten zu betrachten. „Ooh”, sagte er. „Sehr interessant.”
Rhonda blickte zu ihm auf. „Psst. Du weißt nicht, wovon du redest.”
Sie wandte sich wieder den Karten zu und tippte auf das Ass der Kelche. „Sie stehen am Rand eines neuen Anfangs, einer Wiedergeburt von großer Macht und Emotion. Ihr Leben wird sich verändern, aber es wird eine Veränderung geben, die Sie in eine Richtung führen wird, die zwar schwierig sein mag, zu guter Letzt aber die Welt erleuchten wird.”
„Wow”, sagte ich.
Dann zeigte Rhonda auf die Herrscherin. „Macht und Führerschaft liegen vor Ihnen, die Sie mit Würde und Intelligenz nutzen werden.
Die Saat ist bereits gelegt, obwohl da noch eine gewisse Unsicherheit besteht - rätselhafte Einflüsse, die Sie wie Nebel umgeben.” Ihre Aufmerksamkeit galt dem Mond, während sie diese Worte sprach. , A b e r insgesamt habe ich den Eindruck, dass diese unbekannten Faktoren Sie nicht von Ihrem Schicksal abirren lassen werden.”
Lissas Augen waren groß. „Das können Sie allein aufgrund der Karten erkennen?”
Rhonda zuckte die Achseln. „Es steht in den Karten, ja, aber ich habe außerdem eine Gabe, die es mir ermöglicht, Kräfte jenseits dessen zu sehen, was gewöhnliche Leute wahrnehmen können.”
Sie mischte die Karten abermals und hielt sie mir dann zum Abheben hin. Ich tat es, und sie drehte drei weitere Karten um. Die Neun der Schwerter, die Sonne und das Ass der Schwerter. Die Sonnenkarte lag verkehrt herum.
Also, ich wusste nichts über diese Dinge, aber ich hatte sofort das Gefühl, dass ich im Vergleich zu Lissa erheblich schlechter abschneiden würde. Die Karte der Herrscherin hatte eine Frau in einem langen Kleid gezeigt, mit Sternen auf dem Kopf. Der Mond hatte einen Vollmond mit zwei Hunden darunter gezeigt, und auf dem Ass der Kelche war ein juwelenbesetzter Kelch voller Blumen zu sehen gewesen.
Im Gegensatz dazu zeigte meine Neun der Schwerter eine schluchzende Frau vor einer Wand aus Schwertern, und das Ass der Schwerter war eine langweilige Hand, die ein schlichtes Eisenschwert hielt. Zumindest die Sonne sah fröhlich aus. Die Karte zeigte etwas, das wie ein Engel auf einem weißen Pferd mit strahlendem Sonnenschein darüber aussah.
„Sollte diese Karte nicht richtig herum gelegt werden?”, fragte ich.
„Nein”, antwortete sie, den Blick auf die Karten gerichtet. Nach einigen Sekunden lastenden Schweigens fügte sie hinzu: „Sie werden zerstören, was untot ist.”
Ich wartete etwa dreißig Sekunden lang darauf, dass sie weitersprechen werde, aber das tat sie nicht. „Moment mal, das ist alles?”
Sie nickte. „Das ist es, was die Karten mir sagen.”
Ich zeigte auf die Karten. „Mir scheint, sie haben ein wenig mehr zu sagen als nur das. Lissa haben Sie eine ganze Enzyklopädie von Informationen gegeben! Und ich weiß ohnehin, dass ich die Untoten töten werde. Das ist mein Job.” Schlimm genug, dass ich ein winziges Schicksal hatte. Es war außerdem auch noch entsetzlich unoriginell.
Rhonda zuckte die Achseln, als sei das eine Art Erklärung.
Ich wollte bemerken, dass sie besser nicht einmal daran denken sollte, mir für diese miserable
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