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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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ich außerdem noch tragen sollte.
    Es schien, als würde der Frühling erheblich schneller über Sibirien hereinbrechen als über Montana. Der Himmel war klar, und die Morgensonne hatte bereits eine erstaunliche Kraft. Das Wetter war kaum als sommerlich zu bezeichnen, aber es war definitiv auffällig warm. Für einen Moroi wäre es jedenfalls nicht das allerbeste Wanderwetter gewesen.
    „Weißt du, wohin wir gehen?“, fragte ich Paul.
    „Nein“, antwortete er fröhlich.
    Für eine so alte Frau legte Jewa ein ziemlich gutes Tempo vor, und ich musste mich richtig beeilen, um mitsamt meiner Fracht mit ihr Schritt zu halten. Plötzlich drehte sie sich um und sagte etwas, das Paul übersetzte: „Sie wundert sich, dass du nicht schneller gehen kannst.“
    „Ja, klar, und ich wundere mich, dass niemand sonst irgendetwas von dem ganzen Zeugs tragen kann.“
    Er übersetzte abermals: „Sie sagt, wenn du wirklich so eine berühmte Strigoi-Mörderin bist, dann sollte das hier für dich eigentlich kein Problem sein.“
    Große Erleichterung machte sich in mir breit, als endlich die Innenstadt in Sicht kam … nur, wir gingen daran vorbei.
    „Oh, bitte“, sagte ich. „Wo zum Teufel gehen wir denn hin?“
    Ohne sich nach mir umzudrehen, ratterte Jewa einige Worte herunter. „Großmutter sagt, Onkel Dimka hätte niemals so viel gejammert“, übersetzte Paul.
    Nichts von alledem war Pauls Schuld; er war nur der Bote. Doch wann immer er sprach, verspürte ich irgendwie den Wunsch, ihn zu treten. Doch ich trug weiter brav meine Last und sprach während des Rests des Weges kein Wort mehr. Jewa hatte bis zu einem gewissen Grad recht. Ich war eine Strigoi-Jägerin, und es stimmte, dass Dimitri sich niemals wegen der verrückten Launen irgendeiner alten Dame beklagt hätte. Er hätte einfach geduldig seine Pflicht erfüllt.
    Ich versuchte, ihn im Geiste heraufzubeschwören und Kraft aus den Erinnerungen zu ziehen. Einmal mehr dachte ich an die Zeit in der Hütte, dachte daran, wie seine Lippen sich auf meinen angefühlt hatten, und an den wunderbaren Duft seiner Haut, wenn ich mich enger an ihn schmiegte. Ich konnte wieder seine Stimme hören, wenn er mir ins Ohr flüsterte, wie sehr er mich liebe, wie schön ich sei, seine Einzige … Die Gedanken an ihn vertrieben zwar das Unbehagen meines Marsches mit Jewa nicht, machten das Ganze aber ein wenig erträglicher.
    Wir gingen noch fast eine Stunde lang so weiter, bis wir eine kleine Hütte erreichten. Ich war mittlerweile klitschnass geschwitzt und wäre vor Erleichterung am liebsten einfach umgefallen. Das Holzhäuschen war ebenerdig, die schlichten braunen Bretter vom Wetter gegerbt. Die Fenster jedoch waren an drei Seiten umrahmt von bezaubernden blauen Fensterläden mit einem stilisierten weißen Muster. Dieser auffällige Einsatz der Farben erinnerte mich an die Gebäude, die ich in Moskau und Sankt Petersburg gesehen hatte. Jewa klopfte an die Tür. Zunächst geschah gar nichts, und ich geriet in Panik, weil ich schon fürchtete, dass wir auf der Stelle würden umdrehen und zurücklaufen müssen.
    Endlich öffnete eine Frau die Tür – eine Moroi. Sie war vielleicht dreißig, sehr hübsch, mit hohen Wangenknochen und rotblondem Haar. Als sie Jewa sah, stieß sie einen überraschten Ausruf aus, lächelte und begrüßte sie auf Russisch. Dann blickte die Moroi zu Paul und mir herüber, trat eilig zur Seite und bedeutete uns einzutreten.
    Sobald sie merkte, dass ich Amerikanerin war, wechselte sie ins Englische. Die Zweisprachigkeit all dieser Leute war wirklich erstaunlich. So etwas hatte ich in den Staaten eher selten erlebt. Sie zeigte auf einen Tisch und bat mich, alles darauf abzustellen, was ich auch buchstäblich erleichtert tat.
    „Mein Name ist Oksana“, sagte sie, während sie mir die Hand schüttelte. „Mark, mein Mann, ist im Garten und kommt sicher auch gleich.“
    „Ich bin Rose“, gab ich zurück.
    Oksana bot uns Stühle an. Meiner war zwar aus Holz und mit einer kerzengeraden Rückenlehne, aber in diesem Moment fühlte er sich an wie ein weiches Federbett. Ich seufzte glücklich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. In der Zwischenzeit packte Oksana die Dinge aus, die ich hergetragen hatte.
    Die Taschen waren mit den Resten vom sogenannten Leichenschmaus gefüllt, der obere Karton enthielt einige Schalen und Töpfe, die sich die Familie, wie Paul erklärte, vor einiger Zeit von Oksana ausgeliehen hatte. Schließlich griff Oksana in den unteren

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