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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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hier durchmachen müssten.“
    Die Antwort schien Reece nicht zu gefallen, aber gegen Dimitris Logik konnte man nichts einwenden. Reece schürzte die Lippen und ging zur nächsten Frage weiter. „Verbrüht die Sonne Ihre Haut?“
    „Im Augenblick nicht.“
    Lissa schaute über die Menge hinweg und bemerkte mich. Sie konnte mich nicht fühlen, wie ich sie durch das Band zu fühlen vermochte, aber manchmal schien sie auf eine unheimliche Weise zu spüren, wenn ich in der Nähe war. Ich denke, sie spürte meine Aura, wenn ich nahe genug war, da alle Geistbenutzer behaupteten, das Lichtfeld um schattengeküsste Personen herum sei sehr deutlich. Sie schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor sie sich wieder der Befragung zuwandte.
    Der stets wachsame Dimitri bemerkte ihre winzige Bewegung. Er schaute herüber, um festzustellen, was sie abgelenkt hatte, erblickte mich und geriet bei Reece’ nächster Frage ein wenig ins Stocken: „Haben Sie bemerkt, ob Ihre Augen gelegentlich rot werden?“
    „Ich …“ Dimitri starrte mich mehrere Sekunden lang an, dann riss er den Kopf wieder zur Reece herum. „Ich hatte nicht viele Spiegel zur Verfügung. Aber ich glaube, meine Wachen hätten es bemerkt, und keiner von ihnen hat etwas gesagt.“
    In der Nähe gab einer der Wächter ein leises Geräusch von sich. Es gelang ihm kaum, eine ausdruckslose Miene beizubehalten, aber ich denke, auch er hätte gern über diese lächerliche Befragung gekichert. Ich konnte mich nicht an seinen Namen erinnern, doch als ich vor langer Zeit einmal bei Hof gewesen war, hatten er und Dimitri recht häufig miteinander geplaudert und gelacht. Wenn ein alter Freund zu glauben begann, dass Dimitri wieder ein Dhampir war, dann musste das ein gutes Zeichen sein.
    Der Moroi neben Reece sah sich wütend um und versuchte herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war, konnte aber nichts entdecken. Die Befragung wurde weitergeführt, und diesmal ging es darum, ob Dimitri die Kirche betreten könnte, wenn sie ihn dazu aufforderten.
    „Ich kann sofort hineingehen“, antwortete er. „Wenn Sie wollen, werde ich morgen den Gottesdienst besuchen.“ Reece machte sich eine weitere Notiz, und zweifellos fragte er sich, ob er den Priester dazu bewegen konnte, Dimitri mit Weihwasser zu bespritzen.
    „Das alles ist doch bloß ein Ablenkungsmanöver“, erklang eine vertraute Stimme in meinem Ohr. „Rauch und Spiegel. Das ist es jedenfalls, was Tante Tasha sagt.“ Christian stand jetzt neben mir.
    „Es muss getan werden“, murmelte ich zurück. „Sie müssen sehen, dass er kein Strigoi mehr ist.“
    „Ja, aber sie haben kaum das Altersgesetz unterzeichnet. Die Königin hat für diese Befragung grünes Licht gegeben, sobald die Sitzung des Rates beendet war, weil es sensationell ist und die Leute dazu bringen wird, ihre Aufmerksamkeit auf etwas Neues zu richten. So haben sie endlich den Saal leeren können. ‚Hey, seht mal, was sonst noch so läuft!‘“
    Ich konnte beinahe hören, wie Tasha dies Wort für Wort sagte. Ungeachtet dessen war etwas Wahres daran. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Ich wollte, dass Dimitri freikam. Ich wollte unbedingt, dass er wieder so war wie früher. Doch es gefiel mir nicht, dass Tatiana dies zu ihrem eigenen politischen Nutzen tat und nicht, weil es sie wirklich interessierte, was Recht war und was Unrecht. Dies war wahrscheinlich das monumentalste Ereignis in unserer Geschichte. Also musste es auch als solches behandelt werden. Dimitris Schicksal sollte keine bequeme Ablenkung von einem unfairen Gesetz sein.
    Reece bat jetzt sowohl Lissa als auch Dimitri, genau zu beschreiben, was sie in der Nacht des Überfalls erlebt hatten. Ich hatte das Gefühl, dass sie darüber schon ziemlich oft berichtet hatten. Obwohl Dimitri bisher der Inbegriff eines keineswegs bedrohlichen Gefasstseins gewesen war, spürte ich noch immer dieses Grauen, das er verströmte, die Schuldgefühle und die Qual, die ihn wegen seiner Taten als Strigoi peinigten. Doch als er sich umdrehte, um zuzuhören, während Lissa ihre Version der Geschichte erzählte, leuchtete sein Gesicht vor Staunen auf. Vor Ehrfurcht. Huldigung.
    Ein Stich der Eifersucht durchzuckte mich. Seine Gefühle waren nicht romantischer Natur, aber das spielte auch keine Rolle. Was zählte war, dass er mich zurückgewiesen hatte, sie jedoch als das Großartigste auf der Welt betrachtete. Er hatte mir befohlen, ihn nie wieder anzusprechen, und er hatte geschworen, dass er alles

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