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Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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mir nicht selbst verzeihen, selbst wenn Gott es tut. Und ich bin mir nicht sicher, ob ER es tun würde.“
    „Der Priester hat gerade gesagt, dass Gott genau das täte. Er sagte, Gott verzeihe alles. Nennst du den Priester jetzt einen Lügner? Das wäre aber ziemlich ketzerisch.“
    Dimitri stöhnte. Ich hätte nie gedacht, dass es mir Spaß machen würde, ihn zu peinigen, aber der frustrierte Ausdruck auf seinem Gesicht war kein Ausdruck seiner persönlichen Trauer. Er sah so aus, weil ich impertinent war. Ich hatte diesen Gesichtsausdruck hundert Mal bei ihm gesehen, und die Vertrautheit dieses Anblicks wärmte mich geradezu, so verrückt das auch klingen mag.
    „Rose, du bist doch diejenige, die ketzerisch ist. Du verbiegst den Glauben dieser Leute zu deinen eigenen Zwecken. Du hast niemals an irgendetwas von alledem geglaubt. Du tust es noch immer nicht.“
    „Ich glaube, dass die Toten ins Leben zurückkehren können“, sagte ich ernst. „Der Beweis sitzt direkt neben mir. Wenn das wahr ist, dann denke ich, dass es kein so viel größerer Sprung wäre, wenn du bereit wärst dir selbst zu verzeihen.“
    Sein Blick wurde hart, und wenn er in diesem Moment um irgendetwas betete, dann sicher darum, dass der Prozess der Kommunion sich beschleunigen möge, damit er von hier und vor allem von mir wegkam. Wir wussten jedoch beide, dass er bis zum Ende dieses Gottesdienstes bleiben musste. Wenn er jetzt hinausliefe, würde er wie ein Strigoi aussehen.
    „Du weißt nicht, worüber du redest“, sagte er.
    „Ach nein?“, zischte ich und beugte mich näher zu ihm vor. Ich tat es, um meine Worte zu unterstreichen, aber (zumindest für mich) kam nichts anderes dabei heraus, als dass ich besser sehen konnte, wie das Kerzenlicht auf seinem Haar glänzte und wie lang und hager sein Körper war. Offenbar hatte jemand beschlossen, dass man ihm hinreichend vertrauen konnte, um ihm zu erlauben, sich zu rasieren. So war sein Gesicht glatt und zeigte die wunderbaren, so schönen Linien, die ich von früher kannte.
    „Ich weiß genau, wovon ich rede“, fuhr ich fort und versuchte zu ignorieren, welche Wirkung seine Gegenwart auf mich hatte. „Ich weiß auch, dass du eine Menge durchgemacht hast. Ich weiß, dass du schreckliche Dinge getan hast – ich habe sie selbst gesehen. Aber das gehört nun der Vergangenheit an. Du hattest ja keine Kontrolle darüber. Also, es ist ja nicht so, als würdest du es wieder tun.“
    Ein seltsamer, gepeinigter Ausdruck huschte über seine Züge. „Woher weißt du das? Vielleicht ist das Ungeheuer ja auch gar nicht verschwunden. Vielleicht lauert noch immer etwas von einem Strigoi in mir.“
    „Dann musst du es besiegen, indem du mit deinem Leben weitermachst! Und nicht nur durch dein ritterliches Gelöbnis, Lissa zu beschützen. Du musst wieder richtig leben. Du musst dich den Leuten öffnen, die dich lieben. Kein Strigoi würde das tun. Das ist die Art, wie du dich retten wirst.“
    „Ich kann nicht zulassen, dass mich jemand liebt“, knurrte er. „Ich bin außerstande, Liebe zu erwidern.“
    „Vielleicht solltest du es aber versuchen, statt dir lediglich selber leidzutun!“
    „So einfach ist das nicht.“
    „Verd… “ Ich konnte mich nur mit knapper Not davon abhalten, in einer Kirche zu fluchen. „Nichts, was wir je getan haben, war einfach! Unser Leben vor – vor dem Angriff war auch nicht einfach, aber wir haben es geschafft! Wir können auch dies schaffen. Wir können alles zusammen schaffen. Es spielt keine Rolle, ob du das, was ich hier sage, glaubst. Es ist mir sogar egal. Was zählt ist, dass du an uns glaubst.“
    „Es gibt aber kein uns . Das habe ich dir bereits gesagt.“
    „Und du weißt, dass ich keine sehr gute Zuhörerin bin.“
    Wir sprachen leise, aber unsere Körpersprache wies eindeutig auf einen Streit hin. Die übrigen Kirchenbesucher waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um es zu bemerken, aber Dimitris Wächter musterten uns eingehend. Einmal mehr rief ich mir ins Gedächtnis, was sowohl Lissa als auch Mikhail gesagt hatten. Wenn ich Dimitri in der Öffentlichkeit wütend machte, tat ich ihm damit keinen Gefallen. Das Problem war also, dass mir noch etwas einfallen musste, das ihn nicht wütend machte.
    „Ich wünschte, du wärest hier nicht hergekommen“, sagte er schließlich. „Es ist wirklich besser für uns, einander fernzubleiben.“
    „Das ist aber komisch, denn ich könnte schwören, dass du einmal gesagt hast, es sei uns

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