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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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den Vorstellungen, die er hinsichtlich seiner Tante immer gehegt hatte. Tatiana hatte niemals zu erkennen gegeben, dass sie Dimitri dabei unterstützen wollte, seinen alten Status zurückzuerlangen.
    Adrian äußerte sich nicht näher dazu, aber ich wusste, dass dieses Thema Funken der Eifersucht in ihm entfachte. Ich hatte ihm zwar gesagt, Dimitri sei ein Teil der Vergangenheit und ich wolle nun weiter vorangehen, aber Adrian musste sich – wie ich – zweifellos gefragt haben, welches die Motive hinter Dimitris galanter Verteidigung sein mochten.
    Lissa spekulierte gerade darüber, wie sie Dimitri von seinem Hausarrest erlösen könnte, da kehrte die Verkäuferin mit einem Arm voller Kleider zurück, die sie ohne jeden Zweifel unmöglich fand. Lissa biss sich auf die Unterlippe und verstummte. Sie schob das Thema Dimitri erst einmal beiseite. Darum würde sie sich später kümmern. Stattdessen ging sie erschöpft dazu über, Kleider anzuprobieren und die Rolle des braven kleinen Mädchens von königlichem Geblüt zu spielen.
    Beim Anblick der Kleider merkte Adrian auf. „Irgendwelche Neckholder dabei?“
    Ich kehrte in meine Zelle zurück und grübelte über die Probleme nach, die sich da aufzutürmen schienen. Ich machte mir sowohl um Adrian als auch um Dimitri Sorgen. Und um mich selbst. Ich machte mir auch um diesen sogenannten verlorenen Dragomir Sorgen. Außerdem glaubte ich allmählich, dass an der Geschichte was dran sein könnte. Aber ich konnte diesbezüglich überhaupt nichts unternehmen, und das frustrierte mich. Ich musste doch irgendwie tätig werden, wenn ich Lissa helfen wollte. Tatiana hatte mir in ihrem Brief aufgetragen, vorsichtig zu sein, mit wem ich über die Angelegenheit sprach. Sollte ich diese Mission jemand anders übertragen? Ich wollte die Dinge in die Hand nehmen, aber die Gitterstäbe und die erdrückenden Mauern um mich herum sagten, dass ich vielleicht für eine Weile gar nichts in die Hand nehmen könnte, nicht einmal mein eigenes Leben.
    Zwei Wochen.
    Da ich eine weitere Ablenkung brauchte, gab ich klein bei und machte mich daran, Abes Buch zu lesen, wobei es sich genau um die Geschichte einer unrechtmäßigen Einkerkerung handelte, die ich schon erwartet hatte. Es war aber ziemlich gut und lehrte mich, dass die Vortäuschung meines eigenen Todes als Fluchtmethode offenbar nicht funktionieren würde. Unerwartet weckte das Buch alte Erlebnisse. Ein Frösteln überlief mich bei der Erinnerung daran, wie eine Moroi namens Rhonda die Tarotkarten für mich gelegt hatte. Sie war Ambroses Tante, und auf einer der Karten, die sie für mich gezogen hatte, war eine Frau zu sehen gewesen, die an Schwerter gefesselt war. Unrechtmäßige Einkerkerung. Anklagen. Verleumdung. Verdammt! Allmählich hasste ich diese Karten wirklich. Ich hatte immer darauf beharrt, dass sie ein Schwindel seien, aber sie zeigten doch die ärgerliche Tendenz, sich zu bewahrheiten. Das Ende ihrer Deutung hatte eine Reise gezeigt, aber eine Reise wohin? In ein richtiges Gefängnis? Zu meiner Hinrichtung?
    Fragen ohne Antworten. Willkommen in meiner Welt! Da mir andere Möglichkeiten ausgegangen waren, überlegte ich, dass ich mich geradeso gut etwas ausruhen könnte. Ich streckte mich auf der Pritsche aus und versuchte, diese ständigen Sorgen beiseitezudrängen. Gar nicht so einfach. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich einen Richter, der mit einem Hammer auf sein Pult schlug und mich zum Tode verurteilte. Ich sah meinen Namen in den Geschichtsbüchern, nicht als Heldin, sondern als Verräterin.
    Während ich dort lag und an meiner eigenen Angst schier erstickte, dachte ich an Dimitri. Ich stellte mir seinen ruhigen Blick vor und konnte geradezu hören, wie er mir einen Vortrag hielt. Mach dir jetzt keine Sorgen um das, was du nicht ändern kannst. Ruh dich aus, wenn du kannst, damit du für die Kämpfe von morgen bereit bist. Dieser imaginäre Rat beruhigte mich. Endlich kam der Schlaf, schwer und tief. Ich hatte mich in dieser Woche oft hin und her gewälzt, also war mir eine echte Entspannung durchaus willkommen.
    Dann – wachte ich auf.
    Mit hämmerndem Herzen saß ich kerzengerade in meinem Bett. Ich sah mich um und hielt nach Gefahren Ausschau – nach einer Bedrohung, die mich aus diesem Schlaf aufgeschreckt haben könnte. Aber – nichts. Dunkelheit. Stille. Das schwache Knarren eines Stuhls unten im Flur sagte mir, dass meine Wächter noch immer dort waren.
    Das Band, begriff ich. Das Band hatte

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